(Foto und Text: Dr. Frauke Krüger)
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Essen/Mülheim. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in China war schnell klar, dass der Überträger des Corona-Virus ein Tier war und Fledermäuse möglicherweise das Ursprungsvirus geliefert haben.

Krankheiten, die von Tieren stammen und Menschen infizieren, machen heutzutage den Großteil der wieder aufkommenden und ausbrechenden Infektionskrankheiten aus. Grund zur Angst vor unseren heimischen Fledermäusen gibt es aber nicht. Zwar tragen auch die gut 15 im Ruhrgebiet vorkommenden Fledermausarten Viren in sich, allerdings keine gefährlichen CoV-2-Viren. „Selbst wenn einige Arten auf Dachböden oder in Nischen in unseren Häusern leben, stellt dies keine Gefahr für uns Menschen dar. Da alle Fledermäuse streng geschützt sind, ist sowohl die Störung der Tiere als auch die Zerstörung ihrer Quartiere strafbar“, so Fledermausexpertin Dr. Frauke Krüger vom NABU Ruhr. Selbst der Kot der Fledermäuse wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen als ungefährlich eingestuft.

Verena Karczewski, die in ihrem Haus in Essen-Schonnebeck ein Quartier von über 60 wild lebenden Zwergfledermäusen beherbergt, ergänzt: „Wir haben keine Angst vor den Zwergen. Wir freuen uns, wenn sie im Sommer wieder einziehen und uns die Mücken vom Leib halten.”

Problematisch kann es werden, wenn ein direkter Kontakt zu den Wildtieren erfolgt, wie auf den Wildtiermärkten in China oder Afrika, wo verschiedenste Tierarten aus entlegenen Gebieten eng beieinander lebend, frisch geschlachtet oder zubereitet zum Verkauf angeboten werden. Je stärker in natürliche Lebensräume eingegriffen wird, desto häufiger kommt dieser Kontakt zustande. So belegen neue Studien, dass gerade die Ausbeutung und Vernichtung von Arten und deren natürlichen Lebensräumen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens neuer Krankheiten enorm erhöht. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Viren mit dem Rückgang der Arten.

„Es zeigt sich, dass ein erfolgreicher Arten- und Naturschutz, wie ihn z. B. der NABU betreibt, sowohl in Deutschland als auch in fernen Ländern, nicht nur den Tieren, sondern auch der Gesundheit der Menschen zugutekommt“, fast Dr. Krüger zusammen.

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