Video Lesung in der Bücherei Breyell mit Autor Willi Achten (Foto: Jörg Knappe)
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Nettetal. Literatur, darstellende und bildende Kunst, Unterhaltsames für Kinder – auf Kultur made in Nettetal muss in Corona-Zeiten niemand verzichten. „Wir haben einen Strauß an Online-Angeboten gebunden“, sagt Roger Dick von der NetteKultur. Und verweist unter der Homepage der Stadt auf den Link https://www.nettetal.de/de/dezernat1/kunst-und-kultur/

Ein Beispiel ist die Online-Lesung von Willi Achten. Der Autor vom Niederrhein, Jahrgang 1958, trägt aus seinem neuen Roman „Die wir liebten“ in der Stadtbücherei kamerawirksam Passagen vor. Die erste Lesung aus dem Achten-Werk musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Das Video dürfte nunmehr einem nicht minder großen Kreis Vergnügen bereiten. „Die wir liebten“ schildert eine Jugend in den 1970er-Jahren tief im Westen, die sich vom dunklen Erbe ihrer Eltern emanzipiert.

Den Hang zum Buch kann Ulrich Schmitter auch im virtuellen Raum schwerlich verbergen. Der Leiter der Stadtbücherei Nettetal, spricht zwei Buchtipps in die Kamera. Da ist zum einen Band 1 von Andrew Shaffers Obama-Biden-Krimis „Hope never dies“ – amüsant, geistreich und spannend. Zum anderen mit Markus Orths‘ „Aber sonst geht es mir gut“ eine pointierte Hommage an Ton und Sprache des Niederrheins. „Geschichten, bei denen man sogar Corona vergisst“, verspricht Ulrich Schmitter.

Überhaupt trägt das Team der Stadtbücherei den Lesebazillus in die Wohn- und Kinderzimmer: Bücher, Hörbücher, Filme und Computerspiele bestellen eingetragene Leserinnen und Leser über den Online-Katalog OPAC. Die Medientüte bringen die Schulbusfahrer dienstags und freitags zwischen 10 und 14 Uhr gebührenfrei nach Hause. Info Tel. 02153/72031 bzw. https://www.nettetal.de/de/kultur/stadtbuecherei/

Vom literarischen Kopfkino zum visuellen Kulturreiz: Die Augen verwöhnt die Ausstellung des „Männekes-Malers“ Jürgen Pankarz. Moses, wie seine Freunde ihn nennen, hat Anfang März eine feine Auswahl seiner Illustrationen im Nettetaler Rathaus am Doerkesplatz aufgehängt. Doch dann machte Corona ihm einen Strich durch die Rechnung. Pankarz war befreundet mit Hanns Dieter Hüsch und hat die schrägen Geschichten des „schwarzen Schafs vom Niederrhein“ ins Bild gesetzt. Die Moses-Schau in der Städtischen Galerie hat die NetteKultur einschließlich Interview mit dem Künstler und Atelierbesuch in Kempen-St. Hubert gefilmt. Zusätzlich ist ein Web-Katalog erstellt worden, der einen Überblick über die Ausstellung gibt.

Die Enkel von Hanns Dieter Hüsch bieten für die NetteKultur Kleinkunst auch online. Für drei Produktionen in Sachen Comedy und Kabarett stehen die Künstler El Mago Masin, Daniel Helfrich und Roger Stein in den Startblöcken. Anfang Mai soll es losgehen. Es werden jeweils einstündige Aufzeichnungen der Programme der genannten Künstler ins Netz gestellt.

Für kleine und große Kinder ist auf dem Online-Portal der Stadt „König Drosselbart“ in der Fassung des Niederrhein-Theaters aus Brüggen eingestellt. „Der turbulente Märchenfilm ist ein Rezept gegen Corona-Langeweile“, sagt das Darsteller-Duo Verena Bill und Michael Koenen. Die Inszenierung für Mädchen und Jungen ab vier Jahren ist tatsächlich auch als Video sehenswert.

Den Nachwuchs an die Musen heranzuführen, von diesem hehren Ziel lässt sich die NetteKultur in Pandemie-Zeiten nicht abbringen. Vier Montagsgeschichten von ehrenamtlichen Lesepatinnen der Stadtbücherei sind online. Geeignet sind die Geschichten von Hexen, Feen, Räubern, Rittern, Piraten, Vampiren und ganz normalen Menschen für Kinder ab drei Jahren.

Ab September gibt es – so die Viren sich in eine Nebenrolle drängen lassen – mit der Kultursaison 2020/21 wieder ein „analoges“ Programm in Nettetal. Mit fast 40 Veranstaltungen – theatralisch, überraschend, komisch, schrill und anregend. Kontakt zur NetteKultur:Tel. 02153/898-4141 oder E-Mail nettekultur@nettetal.de.

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