Bei der diesjährigen Baumpflanzaktion auf der Wiese vor der LVR-Wadtberg-Klinik pflanzten der Kaufmännische Direktor der LVR-Klinik Bedburg-Hau Stephan Lahr und der Bürgermeister der Gemeinde Bedburg-Hau Peter Driessen. Insgesamt gehören zum Parkgelände der Klinik mehr als 5500 Bäume (Foto: LVR-Baumpflanzaktion)
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Bedburg-Hau. Kaufmännischer Direktor und Bürgermeister greifen trotz Corona gemeinsam – aber auf Abstand – zu Spaten

Zum „Tag des Baumes“ werden traditionell auch auf dem Gelände der LVR-Klinik Bedburg-Hau jedes Jahr zwei Bäume gepflanzt. Trotz Corona griffen auch in diesem Jahr der Kaufmännische Direktor der LVR-Klinik Bedburg-Hau Stephan Lahr und der Bürgermeister der Gemeinde Peter Driessen zum Spaten. Sie setzten – selbstverständlich unter Einhaltung des notwendigen Sicherheitsabstands – zwei junge Robinien, die als Bäume des Jahres 2020 benannt wurden.
Während die beiden in den vorausgegangenen Jahren von Schülerinnen und Schülern der LVR-Paul-Moor-Schule tatkräftig unterstützt wurden, musste diesmal leider darauf verzichtet werden.
Mit „Robinia pseudoacacia“ (gewöhnliche Robinie), so der lateinische Begriff für den Baum des Jahres 2020, ist diesmal eine Baumart ausgewählt worden, die die Gemüter von Naturschützern, Städteplanern und Forstleuten in Wallung bringt. Für die einen Hoffnung im klimabedingten Waldumbau, für die anderen eine invasive Baumart, die Naturkleinode bedroht. Sie hat u.a. die ungewöhnliche Eigenschaft nach einem Brand oder Sturm die verwüstetet Fläche schnell und meist vollständig zu besiedeln, um erst nach zwei bis drei Jahrzehnten den übrigen dort ehemals heimischen Baumarten nach und nach wieder ihren Platz einzuräumen. Inzwischen gehört die Robinie neben den Pappeln zu den weltweit meistgepflanzten Bäumen.
Die beiden neuen sommergrünen Bäume, die ausgewachsen etwa 25 m und bis zu 150 Jahre alt werden können, bereichern nun mit ihrem grauen Stamm und mit süßlich riechenden weißen Schmetterlingsblüten (von Mai bis Juni) das Klinikgelände, auf dem mehr als 5500 Bäume einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die Beliebtheit der Robinie als Parkbaum ist bis heute ungebrochen. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Zierformen auf den Markt, die ihren Platz dann auch innerhalb der Städte und in kleineren Privatgärten gefunden haben. Am bekanntesten sind wohl die „Kugel-Robinie“ und die holländische „Frisia“ mit ihrer goldgelb-grünen Laubkrone. Als Alleebaum wird die Robinie nach wie vor genutzt – heute wieder zunehmend innerhalb von Ortschaften, da sie recht salz- und immissionstolerant ist und gut mit dem städtischen Klima und den oft schwierigen Bodenverhältnissen zurechtkommt.

Zum ersten „Tag des Baumes“, der am 25. April 1952 in Deutschland begangen wurde, pflanzten der damalige Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, im Bonner Hofgarten einen Ahorn. Der Tag des Baumes wird seitdem bundesweit jedes Jahr im April mit Feierstunden begangen und soll die Bedeutung des Waldes für den Menschen und die Forstwirtschaft im Bewusstsein halten.

 

Irrungen und Wirrungen
Die bei ihrer Entdeckung zunächst für eine Akazienart gehaltene Robinie läuft auch heute noch gelegentlich unter den Namen Akazie oder – was der Wahrheit etwas näher kommt – Scheinakazie oder Falsche Akazie. Sie alle haben Fiederblätter, Dornen, Hülsenfrüchte, gelegentlich auch eine ähnliche Gestalt und gehören alle zu der großen Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler. Aber ihre Blüten unterscheiden sich erheblich. Akazien gehören zu den Mimosen, Robinien zu den Schmetterlingsblütlern. Auch der heute gültige botanische Name Robinia pseudoacacia beruht wohl auf einem Irrtum. Er stammt von Carl von Linné, dem Begründer der modernen Pflanzennomenklatur, der mit dieser Namensgebung Jean Robin, den Pariser Apotheker und Kurator der königlichen Gartenanlagen ehren wollte. Er nahm an, dass Jean Robin diesen Baum 1601 als Erster in Europa eingeführt hat. Doch das ist wohl lediglich eine bis heute oft erzählte Legende. Belege dafür gibt es nicht. Weder Jean Robin selbst noch sein Sohn erwähnen diesen Baum in den Inventarlisten der von ihnen betreuten Pariser Gärten. Und so war es wohl der englische Botaniker John Tradescant der Ältere, der die erste Robinie in Europa wachsen ließ. Er führte sie 1634 in der Inventarliste seines Gartens am Rande von London. Und um 1640 gibt es dann auch eine botanisch völlig korrekte Abbildung eines Zweiges dieser Robinie im Theatrum Botanicum des Londoner Arztes John Parkinson.

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