(Foto: Ofju e.V.)
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Duisburg. Seit fast fünf Jahren kümmern sich der gemeinnützige Verein „OfJu e.V.“ und das „Städtische Jugendzentrum Zitrone“ in Neumühl neben ihrer eigentlichen Jugendarbeit auch um die Integration von jungen Geflüchteten. Sie organisierten zusammen mit anderen Unterstützern wie der evangelischen Jugend Neumühl oder dem Bürgerhaus Neumühl sowie auch den Trägern der Unterkünfte wie z. B dem DRK ein „Newcomer-Netzwerk“, das seither ein attraktives Bildungs- und Freizeitangebot für geflüchtete Kinder und Jugendliche anbietet. Seit 2015 nutzten rund 500 Kinder und Jugendliche jährlich kurzfristig und auch über längere Zeit die angebotenen Spiel- und Sprachkurse.

Wo sich bis vor kurzem im Bürgerhaus geflüchtete Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei gemeinsamen Kochevents mit einheimischen Duisburgern näherkamen („Cooking around the world“), bleibt jetzt jedoch der Herd kalt. Hier hat das Coronavirus einen Riegel vorgeschoben. Und auch die Hausaufgabenbetreuung mit Sprachförderung muss ausfallen. Die vielen Begegnungen mit den aktuell rund 150 Betreuten in den Jugendzentren mit Sport und Freizeitfahrten bleiben ebenfalls vorerst ausgesetzt.

Doch die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte um die Sozialpädagogen Susanne Reitemeier-Lohaus und Holger Venghaus lassen sich vom Virus nicht abhalten. „Wenn die erst seit kurzer Zeit hier lebenden Kinder und Jugendlichen nicht zu uns kommen können, dann gehen wir jetzt zu ihnen“, berichtet Susanne Lohaus und spricht stolz über die garantiert infektionsfreien neuen Wege der Onlinebetreuung und der Videochats. „So können wir viele Förderungen und Programme weiter anbieten, mit Hausaufgabenhilfe und einem Unterricht ohne Schule.“

Im Netzwerk mit dabei sind auch die Kellerkirche 2.0, Lemonhaus e.V., das Gleichstellungsprojekt HeRoes von Jungs e.V oder der Verein Mabilda e.V. speziell für Mädchenprojekte. Aktuell werden die Jugendlichen zu selbst gefertigten Beiträgen zum Thema Gleichberechtigung in Videoclips, Fotos und Selfies animiert. Und auch das Format „DU(isburg) und ich“ für zwölf bis 16-jährige Jungen läuft nun im Chat weiter. Nicht nur digital sondern auch analog werden jetzt Angebote an die Kids gebracht, gut verpackt in Tüten und mit Abstand über den Zaun hinweg überreicht.

Von Anfang an begleitet die Duisburger Fasel-Stiftung das Projekt mit großzügigen Fördermitteln. Vor wenigen Tagen überreichte sie nun einen weiteren Scheck über 10 000 Euro an die Netzwerker. Reinhold Kube, Vorstandsvorsitzender der Fasel-Stiftung: „Wir wollen ein klares Zeichen setzen für die Solidarität mit Bedürftigen und gegen fremdenfeindliche Tendenzen. Hier in Neumühl/Obermarxloh erhält unsere Hilfe ein Gesicht; ein Gesicht von Menschen, die auch weiterhin unsere Unterstützung dringend benötigen.“ Die Stiftung hat dem „Newcomer-Netzwerk“ seit 2015 schon mehr als 40 000 Euro zugewendet.

Die Idee, mit diesem Engagement der Stiftung zusätzliche Bildungsangebote für die meist traumatisierten Jugendlichen einzurichten, hatte der Beigeordnete der Stadt Duisburg für Familie, Bildung und Kultur, Thomas Krützberg, der die Hilfsmaßnahmen seither mit seinem Dezernat vor Ort begleitet hat. Kurz vor seinem Wechsel zum städtischen Immobilienmanagement IMD blickt er voll des Lobes auf das bisher Erreichte zurück: „Unsere Sozialpädagogen und die vielen ehrenamtlichen Helfer leisten hier eine tolle und engagierte Arbeit.“

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