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Moers. Seit letzten Montag hat das politische Moers eine Gruppierung mehr – Eine Moerserin und sechs Moerser gründeten per Video-Konferenz die Wählervereinigung „Freie Bürgerliste Moers“, die sich in Kurzform auch FBM nennt. Nach den Verabschiedungen einer Satzung und des 10-Punkte-Programms mit dem Titel „Arbeiten für die Moerser Bürger“ wurde der Gründungsvorstand jeweils bei einer Enthaltung des Kandidaten gewählt. Zu den Stellvertretern des ersten Vorsitzenden der FBM, Christian Voigt, wurden Heinz Dams und Otto Laakmann gewählt, Schriftführerin Yvonne Dams und Kassierer Rudolf Ehrhardt komplettieren die Geschäftsführung der Freien Bürger. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Bürgerliste Moers, derzeitig Paul Süßer, ist satzungsgemäß geborenes Vorstandsmitglied.

Bürgerlich liberale Denkweisen sind die Fundamente der neuen Wählervereinigung. Dementsprechend eindeutig sind die 10 Programmpunkte, die „Arbeiten für 1. die Zukunft, 2. alle Bürger, 3. ein weltoffenes Moers, 4. ein sicheres Moers, 5. ein konstruktives Moers, 6. wirtschaftliche Nachhaltigkeit, 7. den Sport, 8. Kunst und Kultur, 9. Klima- und Umweltschutz und 10. ein mobiles Moers“ heißen. So möchte die Freie Bürgerliste Moers ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement als Ausdruck von Eigeninitiative und Eigenverantwortung unterstützen. Die FBM engagiert sich für die freiheitliche Bürgergesellschaft, deren Heranwachsenden eine Stimme gegeben werden muss und man sich um Belange der Senioren kümmert. Unter Weltoffenes Moers verstehen die Freien Bürger den Kampf gegen Diskriminierung und gegen jeglichen Extremismus. Freiheit, Sicherheit, Konflikt- und Teamfähigkeit in Politik und Gesellschaft charakterisieren ein konstruktives Moers.

Nach Ansicht der FBM muss auch eine wirtschaftsfreundliche Politik mit Nachhaltigkeitsaspekten erfolgen. Klima- und Umweltschutz in Moers soll ohne ideologische Vereinnahmung erfolgen. Die Förderung von Sport, Kunst und Kultur ist ein wichtiges Anliegen der sieben Gründungsmitglieder. Des Weiteren umfasst die Mobilität sowohl den Individualverkehr mit dem Auto, mit dem Fahrrad und dem Öffentlichen Nahverkehr. „Zur Umsetzung dieser Ziele gilt es nach unserer bürgerlichen Überzeugung ohne Verbote aber innovativ, konstruktiv und kooperativ mit allen Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Bürgermeister, den Politischen Mitbewerbern und der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten“, stellt der Vorsitzende Christian Voigt das FBM-Motto „Von Bürgern, mit Bürgern, für Bürger“ vor.

Ausschlaggebend für Voigt, der gelernter Erzieher ist und jetzt eine lokale Online-Zeitung herausgibt, sich wieder in der Politik zu engagieren, waren seine Erfahrungen in vier von ihm gegründeten Bürgerinitiativen. „Es waren immer die gleichen Parteien, die unsere Initiativen für Verkehrsberuhigung, Sauberkeit, ausreichende Kita- und Schulversorgung, Reaktivierung des Freibades am Waldsee, Beseitigung gefährlicher Metalle und Verbundstoffe im Waldsee-Uferbereich, gegen die Wiederbefüllung der Deponie Lohmannsheide mit 3,4 Millionen Kubikmeter Bauschutt und gegen die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung, unterstützt haben“, erklärt der 52-Jährige. „Ebenso waren es die gleichen Parteien, die die Bürgeranliegen ignorierten oder sogar Steine in den Weg legten.“ So hatte Voigt auch Gespräche mit Ratsmitgliedern, in dem es dem gewählten Vertreter eine halbe Stunde nur um die Erfassung der politischen Anschauung und nicht um die Anliegen von Voigts Mitstreitern ging. Auch erlebte Voigt stundenlange Meinungsäußerungen über das Fehlverhalten und -denken der politischen Mitbewerber und gerade der sogenannten Altparteien. „Leider haben einige, die sich bewusst entschieden haben, sich ehrenamtlich für die Bürger und unsere Stadt einzusetzen, ihr Ziel aus den Augen verloren“, benennt Voigt und gibt als Beispiel das Ablehnen von Anträgen, da sie vom Mitbewerber kommen, an.

In den letzten Jahren habe Voigt die extreme Polarisierung der Gesellschaft und den dadurch schlechteren Umgang untereinander gestört. Mit „Gerade im sozialem Netzwerk Facebook gibt es bei Kommentaren und Diskussionen zu sozialen und politischen Themen sofort eine Kategorisierung in ‘Bahnhofsklatscher, Kommunist’ oder ‘Ewig Gestrige, Nazi’. Dialoge sind kaum noch möglich, die Akzeptanz gegenüber anderen Meinungen ist gleich null“, sieht Voigt eine zunehmende Verrohung in der Bürgerschaft. „Lokale Politiker mischen da kräftig mit und sind zudem auf einem Auge blind. Zuletzt habe ich noch unmögliche Kommentare von zwei Ratskandidaten gesehen, die nur unterhalb der Gürtellinie der Mitbewerber zielten.“ Die berechtigte, aber einseitige Verachtung der Party vom Rechtsextremisten Kevin G. in der ‘Cobra’ im letzten Sommer, aber dagegen das Bejubeln der Farbschmierereien auf die Disco, zeigen eindeutig die gesellschaftliche Spaltung. Ebenso zeigt Voigt kein Verständnis dafür, dass über 21000 User einer Moerser Facebook-Gruppe – wegen Spannungen zweier Administratoren – in den Generalverdacht, Rechtsextremisten zu sein, gerieten.

Mit diesen Erfahrungen sieht Christian Voigt in der Grafenstadt einen großen Bedarf für eine bürgerliche Mitte. „Unser Anspruch ist es im nächsten Stadtrat in Fraktionsstärke, also mit zwei Ratsmitgliedern vertreten zu sein“, sind sich die fünf Mitglieder des Gründungsvorstands einig. Je nach Abschneiden der Mitbewerber bei der Kommunalwahl, müsste die Freie Bürgerliste Moers um die 4 Prozent dafür erreichen. Wegen der Coronapandemie besteht für Interessierte derzeitig nur die Information- und Kontaktaufnahme über die neueingerichtete (und Anfang nächster Woche fertige) Homepage und dem Facebookauftritt. Zudem bietet Christian Voigt (christianvoigt@freiebuergerlistemoers.de) dienstags von 11 bis 12 Uhr und donnerstags von 17 bis 18 Uhr Telefonsprechstunden unter 02841-88 58 776 an.

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