(Fotos: Zoo Duisburg / I. Sickmann)
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Duisburg. Die 2018 mit der Flasche aufgezogene Lizzy zieht nun erstmals selber ein Jungtier auf. Auch bei den Bergkängurus gibt es ein Jungtier.

Schöne Nachrichten aus dem Zoo Duisburg: Das Bennett-Känguru Weibchen Lizzy zieht erfolgreich ein Jungtier auf. Im Sommer 2018 retteten die Tierpfleger dem damals wenige Monate alten Känguru das Leben – ihre Mutter war gestorben und Lizzy auf die intensive Zuwendung der Pfleger angewiesen.

Dass in Lizzys Beutel ein kleines Känguru heranwächst, wussten die Pfleger schon länger. Zuerst konnten Bewegungen im Beutel beobachtet werden, einige Monate später schaute auch mal ein Arm, dann ein Bein aus diesem heraus. Nun wagt sich der jüngste Spross der Duisburger Bennett-Känguru Familie immer häufiger aus dem schützenden Beutel seiner Mutter und begeistert die Besucher mit noch etwas wackeligen Hüpfern. Für den Zoo ist der Nachwuchs etwas ganz besonderes, denn Lizzy hatte einen schweren Start ins Leben. Ihre Mutter war verstorben, Lizzy als kleines, nacktes Känguru auf die Wärme des mütterlichen Beutels angewiesen. Ohne den beherzten Einsatz des Zooteams wäre Lizzy gestorben.

„In der Natur wäre der Tod der Mutter auch Lizzies Ende gewesen, sie hätte keine Milch mehr bekommen und wäre ausgekühlt“, weiß Revierleiter und Beuteltierkenner Mario Chindemi. Stattdessen zog Lizzy in einen Stoffbeutel, wurde vom Pfleger-Team des Koalareviers ständig umher getragen und bekam anfänglich alle zwei, später dann alle vier Stunden die Flasche mit Kängurumilch. Die Aufzucht des kleinen Kängurus war für die Beteiligten ein Kraftakt. „Die Tiere brauchen rund um die Uhr Körpernähe und müssen den Herzschlag der Mutter hören um sich wohl zu fühlen“, so Chindemi weiter. Doch der Aufwand lohnte sich.

Ohne größere Probleme wurde aus Lizzy ein richtiger Känguru-Teenie. Dann hieß es Abschied nehmen – Stück für Stück entwöhnten die Pfleger Lizzy und integrierten sie in die bestehende Familie der Bennett-Kängurus am Kaiserberg. Damit sie auch weiterhin in Duisburg bleiben konnte, zog ihr Vater in einen anderen Zoo um – und mit einem neuen Känguru-Männchen aus dem Tierpark Herford reiste ein geeigneter Partner für Lizzy im vergangenen Jahr nach Duisburg. „Unser kleines Ziehkind hat eine wirklich bewegende Geschichte hinter sich. Dass sie nun selber ein Jungtier ohne unsere Hilfe aufzieht, ist eine tolle Sache und macht uns wahnsinnig stolz“, freut sich Tierpfleger Chindemi.

Aber nicht nur bei den Bennett-Kängurus gibt es derzeit Nachwuchs. Im benachbarten Gehege erkundet ein Östliches Bergkänguru-Jungtier die Umgebung. Für den Zoo ist es bereits der dritte Zuchterfolg dieser nur selten in Deutschland gehaltenen Tierart. Neben Duisburg wird diese Art derzeit nur im Tierpark Berlin gepflegt – im europäischen Raum gibt es darüber hinaus nur drei weitere Halter.

Um den aktuellen Nachwuchs zu sehen, müssen die Besucher etwas Geduld mitbringen und auch Glück haben, denn nach ihren Ausflügen hüpfen die Mini-Kängurus für einen ausgiebiges Schläfchen und eine Portion Milch wieder in den schützenden Beutel ihrer Mütter.

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