Dr. Udo Voelker, Leitender Arzt der Blutspende am Helios Klinikum Krefeld (Foto: © Sandra Greins)
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Krefeld. Die im Blut enthaltenen Antikörper ehemaliger COVID-19 Patienten können anderen Erkrankten helfen. Um Patienten im Einzelfall auch diese Therapie anzubieten, legt das Helios Klinikum Krefeld derzeit als eine von wenigen Kliniken in Nordrhein-Westfalen ein Blutplasmadepot an.

Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, hat Antikörper gegen das Virus gebildet. Diese befinden sich dann im Blutplasma und können als direkte Gegenspieler in die Blutbahn anderer Erkrankter gegeben werden und von dort aus die Verteidigung aufnehmen.

Bislang ist noch kein wirksames Medikament oder ein Impfstoff gegen Corona gefunden. Wissenschaft und Forschung sind weiterhin mit Hochdruck auf der Suche nach Möglichkeiten, die Regeneration von Corona-19-Patienten zu begünstigen und die Zahl schwerer Krankheitsverläufe zu senken. Nun gibt es erste Hoffnung durch Erfahrungsberichte mit der Antikörpertherapie. Dazu wird Patienten, die COVID-19 überstanden haben, Blutplasma entnommen, um mit den darin enthaltenen Antikörpern akut Erkrankte im Krankenhaus zu behandeln.

Die dafür notwendige Infrastruktur ist am Helios Klinikum Krefeld vorhanden: eine Blutbank, erfahrene Transfusionsmediziner und ausreichend Laborfachkräfte.

Für die nun benötigten Plasmaspenden muss der Spender selbst eine SARS-CoV-2 Infektion durchgemacht haben und seit mindestens vier Wochen symptomfrei sein. Von den gewonnenen Antikörpern können künftige COVID-19-Patienten in lebenskritischen Situationen vielleicht profitieren und die Erkrankungen besser überstehen.

„Die Bildung von Antikörpern ist individuell sehr verschieden. Wir machen vor der Spende einen Antikörpertest auf das Corona-Virus. Gibt der ein hohes Signal ab, sind ausreichend Antikörper vorhanden, so dass eine Blutplasmaspende hilfreich ist“, erklärt Dr. Udo Voelker, Leitender Arzt der Blutspende am Helios Klinikum Krefeld. „Anders als bei der Vollblutspende entnehmen wir hierbei nur das Plasma. Die anderen Blutbestandteile werden dem Spender wieder zurückgeführt. Daher reicht in der Regel eine Pause von sechs bis sieben Tagen zwischen den Plasmaspenden. Die Spende selbst dauert etwa 45 Minuten“, erläutert der Transfusionsmediziner. Spenden kann grundsätzlich jeder gesunde Erwachsene. Ausgenommen sind jedoch Frauen nach einer Schwangerschaft. Sie haben möglicherweise Antikörper gegen andere Blutgruppen gebildet und können dadurch ein Risiko für den Empfänger darstellen.

„Weltweit beginnen Kliniken mit der Antikörper-Therapie bei Corona-Infektionen. Wir sind froh, dieses Angebot jetzt auch für Krefeld und die Region anbieten zu können. Es handelt sich hierbei um sogenannte individuelle Heilversuche, weil langfristige Erfahrungen fehlen. Neu ist die Antikörper-Therapie jedoch nicht. Vor fast 120 Jahren erhielt Emil von Behring den allerersten Nobelpreis für Medizin für die Erfindung der Serum-/Plasmatherapie. Schon bei der Spanischen Grippe im Jahr 1918 wurde sie erfolgreich eingesetzt,“ so Dr. Voelker.

 

Infokasten

Sie haben die Corona-Infektion überstanden, sind seit mind. vier Wochen symptomfrei und möchten mit einer Blutplasmaspende anderen Patienten helfen?

Dann freuen wir uns über Ihren Anruf unter 02151 / 32-2411.

Auch normale Blutspender*innen sind herzlich willkommen. Spenden darf jeder gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 68 Jahren. Körperliches Wohlbefinden und ein Körpergewicht von mindestens 50 Kilo sind Voraussetzungen.

Spendenzeiten

Mo, Di, Fr: 9-15 Uhr

Mi, Do: 13-19 Uhr

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