Der erste Planentwurf für das neue Artenschutzzentrum Affenpark stößt auf große Begeisterung. (von links) Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen, Oberbürgermeister Frank Meyer, Liegenschaftsdezernent Ulrich Cyprian, Planungsdezernent Marcus Beyer, Friedrich R. Berlemann von den Zoofreunden Krefeld und Wilfried Bovenkerk, Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrat (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof)
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Krefeld. Stadt plant Grundstücksübertragung zur Erweiterung des Zoogeländes

Ein neues Highlight erwartet die Besucher und Freunde des Krefelder Zoos: Auf einem zwei Hektar großen Gelände soll das neue „Artenschutzzentrum Affenpark“ errichtet werden. Für die Realisierung beabsichtigt die Stadt Krefeld dem Zoo eine Erweiterungsfläche im Bereich der Berliner Straße zur Verfügung zu stellen. Der Schimpansen-Wald und die Außenanlage für Orang Utans waren wesentliche Bestandteile des Zoo-Entwicklungsplans 2020. Die Zerstörung des Affenhauses in der Silvesternacht hat jedoch alle Planungen verändert. Mit großer Mehrheit haben sich bereits im Februar der Aufsichtsrat des Zoo Krefeld und der Krefelder Stadtrat für den Neubau des Artenschutzzentrums Affenpark ausgesprochen. Nun liegt ein erster Planungsentwurf hierfür vor. „Die erfolgreiche, hoch angesehene Arbeit des Krefelder Zoos mit den Menschenaffen sollte weitergeführt werden“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Die Übertragung des Grundstücks ist die Grundlage dafür, dass es im Sinne des Artenschutzes weitergehen kann“.

Konkret geht es um eine mehr als 4000 Quadratmeter große, an die südwestliche Seite des Zoos angrenzende städtische Grundstücksfläche. Aktuell ist das Gelände dem Grotenburgstadion zugeschlagen mit einem Teil des Kunstrasenplatzes und insgesamt 58 Parkplätzen im Bereich der Berliner Straße. „Wir haben hier eine Fläche, die den Ansprüchen sowohl des Zoos wie auch der Grotenburg gerecht wird“, erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer. Der Wegfall des Kunstrasenplatzes beeinträchtige den Stadionbetrieb nicht, da hier nur noch ein reiner Spiel- und kein Trainingsbetrieb mehr stattfinde, so Beyer. Der angrenzende relativ schmale Grundstücksstreifen des Zoos wird hingegen auf insgesamt rund zwei Hektar verbreitert und ermöglicht damit dort die Errichtung eines ausreichend großen Artenschutzzentrums. Die Gesamtkosten für das Projekt lassen sich bislang noch nicht beziffern. Die erforderlichen politischen Beschlüsse können noch in diesem Monat fallen.

Im neuen Affenpark ist die Haltung aller drei Menschenaffenarten – Gorillas, Schimpansen und Borneo Orang Utans – gemeinsam mit einigen kleinen Affenarten vorgesehen. „Der Flächen- und Raumbedarf basiert zum einen auf dem Gutachten des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) über die Mindestanforderungen zur Haltung von Säugetieren, wie auch auf den ‚Best Practice Guidelines‘ des europäischen Erhaltungszuchtprogramms“, erläutert Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen die erste Vorplanung des Zoos. Etwa 30 bis 40 Menschenaffen aus dem Zuchtprogramm sollen im Artenschutzzentrum eine neue Heimat finden. Ein Prozess, der sich in Etappen über viele Jahre hinziehen werde, meint Dreßen. Die Vision des Zoodirektors beinhaltet unter anderem die Integration der Zoobrücke mit einem Infocenter für Primaten, vier Außenanlagen, die teilweise miteinander verbunden sind, sowie einen Höhenweg für die Besucher. Zu dem bestehenden Gorillahaus sollen zwei weitere Gebäude entstehen, die für die Besucher auch zugänglich sind. Das bereits geplante Modell des SchimpansenWaldes soll möglichst integriert werden.

Über die enge Zusammenarbeit mit der Stadt und der nun möglichen Erweiterung des Zoogeländes äußert sich Wilfried Bovenkerk, Vorsitzender des ZooAufsichtsrats, hoch zufrieden: „Wir wollen alle unsere ganze Energie daransetzen, das Projekt weiter voranzutreiben – für die Menschen in Krefeld und über die Stadt hinaus“, sagt er auch im Hinblick auf die große Spendenbereitschaft nach dem Brand im Zoo. „Am 1. Juni haben wir einen Spendenstand von rund 2,5 Millionen Euro verzeichnet“, berichtet Friedrich R. Berlemann, 1. Vorsitzender der Zoofreunde. Dazu zählen 1,2 Millionen Euro aus einer Stiftung, sowie die Spenden zu dem geplanten Schimpansen-Wald. „Und wir sammeln weiter“, sagt Berlemann. In der kommenden Woche erwartet er eine Spende von 38.500 Euro von den bundesweit organisierten Zoofreunden für das Krefelder Artenschutzzentrum.

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