Haltestelle Freiheit um 1938-1940 (Genaues Aufnahmedatum unbekannt) (Foto: Ruhrbahn GmbH)
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Essen. Unschätzbarer Wert für die Essener Stadtgeschichte

Um die Historie der Stadt Essen und des Verkehrsunternehmens auch für nachkommende Generationen zu dokumentieren und sichtbar zu machen, hat die Ruhrbahn einen umfangreichen historischen Fotobestand an das Essener Stadtarchiv übergeben. „Die historischen Aufnahmen sind von unschätzbarem Wert für die Essener Stadtgeschichte, da sie die Geschichte des städtischen Nahverkehrs und der städtischen Infrastruktur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentieren“, erläutert Dr. Claudia Kauertz, Leiterin des Hauses der Essener Geschichte/Stadtarchiv. Bei den Fotos handelt es sich um etwa 250 Glasplattennegative aus der Zeit zwischen 1900 und 1940 sowie um 100 Fotoabzüge aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (1945/46). Sämtliche Fotos stammen aus dem Besitz der 1895 gegründeten Süddeutschen Eisenbahngesellschaft, der Vorgängerin der ehemaligen Essener Verkehrs-AG (EVAG), und werden künftig die Bestände des Stadtarchivs bereichern. „Wir sind uns unserer Verantwortung als Unternehmen bewusst und freuen uns, dass wir mit dieser Schenkung dazu beitragen, die Stadt- und Verkehrshistorie zu dokumentieren und langfristig zu erhalten“, erklärt Ruhrbahn Geschäftsführer Uwe Bonan.

Glasplatten wurden besonders in den Jahren zwischen 1900 und 1940 als Trägermaterial für Fotografien genutzt. Die historischen Glasplattennegative zeigen die unterschiedlichsten Motive: Gruppenaufnahmen des Fahrpersonals, Fotos von Bauarbeiten, beispielsweise zur Erweiterung des Schienennetzes am Essener Hauptbahnhof (1937/38) sowie Aufnahmen wichtiger Verkehrsplätze, wie der Hauptbahnhof Essen, das Viehofer Tor oder der Limbecker Platz. Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der fotografischen Dokumentation von eigenen Firmengebäuden und Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs. Hier werden historische Omnibusse und Straßenbahnen ebenso gezeigt wie Arbeits-, Lehr- und Reklamewagen. Einige Fotos zeigen technische Details, z. B. die Inneneinrichtung von Bussen und Bahnen, einzelne Maschinenteile oder auch Verkehrsschilder. Die historischen Fotoabzüge aus der unmittelbaren Nachkriegszeit hingegen dokumentieren die massiven Kriegsschäden an Verkehrseinrichtungen in der Essener Innenstadt, die im zweiten Weltkrieg durch die Luftangriffe der Jahre 1943 bis 1945 nahezu vollständig zerstört war.

Mit der Übergabe an das Stadtarchiv, das für die städtische Überlieferung zuständig ist, werden die wertvollen Fotos nun erstmals sachgerecht archiviert, d. h. dauerhaft aufbewahrt und nach der Erschließung und Verpackung für die Nutzung zugänglich gemacht. Da die Glasplattennegative sehr fragil sind, werden sie künftig nicht im Original, sondern als Digitalisate für die Nutzung bereitgestellt. Als Archivgut genießen die historischen Aufnahmen im Stadtarchiv besonderen gesetzlichen Schutz. So ist gewährleistet, dass sie auch künftigen Generationen noch als Quelle zur Verfügung stehen.

Verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft EVAG e. V. (VHAG)
Der Nahverkehr in Essen hat eine lange Tradition. Die Anfänge des ÖPNV in Essen mit der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft AG (SEG) bis hin zur Entwicklung einer modernen Nahverkehrsgesellschaft wie der Ruhrbahn GmbH dokumentiert auch die VHAG: vhag-evag.de

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