Erster Pop-up-Radweg in Düsseldorf eröffnet (v.r.): OB Thomas Geisel, Künstler Jacques Tilly, Florian Reeh, Leiter Amt für Verkehrsmanagement, Martin Volkenrath, Vorsitzender Ordnungs- und Verkehrsausschuss, und Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (Foto: © Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert)
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Düsseldorf. Neue Radfahrroute von der Oberkasseler Brücke bis zur Theodor-Heuss-Brücke und weiter auf der Rotterdamer Straße bis zur Merkur Spiel-Arena

Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Samstag, 13. Juni, den ersten Pop-up-Radweg in Düsseldorf eröffnet. Entlang der Rheinachse verläuft nun nördlich der Innenstadt eine rund drei Kilometer lange “Protected Bike Lane”. Sie ist bis 31. August befristet.

Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss hatte in seiner Sitzung am 27. Mai die Stadtverwaltung mit der Einrichtung einer Protected Bike Lane beauftragt. Dabei handelt es sich um einen geschützten Radweg, der auf der Straße geführt wird. Die Route führt von der Oberkasseler Brücke bis zur Theodor-Heuss-Brücke (Joseph-Beuys-Ufer/Cecilienallee) und weiter auf der Rotterdamer Straße bis zur Merkur Spiel-Arena. Ziel ist es eine durchgehende, ausreichend breite Route am Rhein für den Radverkehr zu schaffen. Die Kosten für Absperrung, Beschilderung und Markierung für die Protected Bike Lane belaufen sich auf rund 70.000 Euro.

“Radfahren ist in Corona-Zeiten eine gute Möglichkeit, sich fortzubewegen und dabei das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Der wachsenden Zahl von Fahrradfahrenden in der Landeshauptstadt Düsseldorf wollen wir mit dem neuen Pop-up-Radweg Rechnung tragen und ihnen mehr Platz zur Verfügung stellen. Die neue Protected Bike Lane soll dazu beitragen, dass Radnutzer untereinander und zu Fußgängern ausreichend Abstand halten können”, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel bei der Eröffnung.

“Weil der Pop-up-Radweg eine temporäre Anlage ist und zum Stichtag 31. August wieder abgebaut werden soll, kamen nur provisorische Lösungen in Frage. Wir haben auf eine Gelbmarkierung und Absperrelemente aus dem Baustellensektor zurückgegriffen. Mit einfachen Mitteln ist so für die Radfahrenden ein attraktiver Weg entstanden, den sie sicher zahlreich nutzen werden. Ich danke dem Team im Amt für Verkehrsmanagement, das hier kreativ improvisiert hat und gleichzeitig alle sicherheitstechnischen und rechtlichen Vorgaben eingehalten hat. Dies gleicht einer Operation am offenen Herzen”, betonte Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke.

Begleitet wird der neue Pop-up-Radweg von einer Plakataktion. Unter dem Motto “Sicherheit hat Vorfahrt” werden Motive von Jacques Tilly in Kürze auf Stromkästen zu sehen sein. Einen Vorgeschmack gab es bei der Eröffnung des Pop-up-Radweges, als die Tilly-Motive auf Bannern und Platten zu sehen waren.

So funktioniert der temporäre Radweg
Als Provisorium wird von der Oberkasseler Brücke bis zur Homberger Straße ein Einrichtungsradweg in Fahrtrichtung Süden angelegt. Dieser Radweg wird mit Baken abgetrennt und steht den Radfahrern außerhalb der Schulferien nur samstags und sonntags zur Verfügung. Der Radweg wird auf einer Kfz-Fahrspur angelegt. Radler, die in Fahrtrichtung Süd unterwegs sind, können diese Spur nutzen. Eine Spur bleibt für den Kraffahrzeugverkehr, der in Richtung Süden unterwegs ist. Der Radverkehr in Richtung Norden wird weiter über die bereits bestehenden Radverkehrsanlagen geführt. In diese Richtung kann wegen Ampeln und Straßeneinmündungen kein Pop-up-Radweg angelegt werden. Die Verkehrsmanager müssten dort Anpassungen an sieben Ampelanlagen vornehmen, die im Rahmen des eng gesteckten zeitlichen Rahmens nicht hätten umgesetzt werden können. Freizeit-Radler können alternativ in beiden Fahrtrichtungen zwischen dem Fortuna-Büdchen und der Theodor-Heuss-Brücke auch das Robert-Lehr-Ufer nutzen.

Von der Homberger Straße bis zur Messe/Arena wird indes ein Zweirichtungsradweg als temporäre Protected-Bike-Lane auf der Cecilienallee und der Rotterdamer Straße angelegt. Gegenwärtig gibt es auf dieser Route neben dem Radweg einen Längsparkstreifen zwischen Uerdinger und Reeser Straße. Das geplante Provisorium sieht vor, zwei Spuren der Rotterdamer Straße umzunutzen. Auf der rechten Spur Richtung Süden wird ein Zweirichtungsradweg durch Absperrungen in einer Breite von rund drei Metern geschaffen. Da dadurch der Längsparkstreifen von Autofahrern nicht mehr angesteuert werden kann, wird neben der Absperrung eine Fahrspur zum Längsparken eingerichtet. In dem Abschnitt ohne vorhandenen Längsparkstreifen entfällt auch die provisorische Parkmöglichkeit neben der abgesperrten Radspur. Kurz vor der Einengung der Rotterdamer Straße in Höhe der Messe von vier auf zwei Spuren wird der Radverkehr auf die parallel verlaufende Parkplatzfahrbahn, und von dort auf den vorhandenen Weg Richtung Norden geleitet.

Südlich der Theodor-Heuss-Brücke können mit Einrichtung des Zweirichtungsradweges von den Autofahrern Querparkplätze nicht mehr angefahren werden. Zum Ausgleich werden dort neben dem Radweg Längsparkstände eingerichtet, so dass die Anzahl der Stellplätze weitgehend erhalten bleiben. Der Radverkehr in Fahrtrichtung Norden wird nördlich der Homberger Straße aus dem Seitenraum auf den da beginnenden Zweirichtungsradweg geführt.

Bisherige Situation
Entlang der Rheinachse sind in der Innenstadt mit dem Bau des Rheinufertunnels attraktive und ausreichend breite Radverkehrsanlagen entstanden. Der Ausbau endet in Höhe der Oberkasseler Brücke. Dort besteht gegenwärtig eine Engstelle in einer Länge von rund 250 Metern. Der dort vorhandene gemeinsame Rad-Gehweg mit einer Breite von etwa drei Metern reicht für Fußgänger und Radfahrer nicht aus. Langfristig sind in an dieser Stelle im Rahmen des Stadtplanungskonzeptes Blaugrüner Ring Flächenumverteilungen geplant, die auch attraktive Rad-und Fußwege beinhalten.

Hinter der schmalen Stelle ist bis zu den Rheinterrassen und der Abfahrt zum Rheinufer ein mit rund 5,5 Metern breiter, gut befestigter Seitenraum für Rad- und Fußverkehr vorhanden. Hinter der Abfahrt zum Rheinufer wird der Radverkehr über die Fahrspur eines Parkplatzes geführt. Nach der Einmündung der Klever Straße bewegen sich Rad- und Fußverkehr, die entlang der Straße unterwegs sind, zwischen zwei Baumreihen auf einer asphaltierten Wegefläche mit einer Gesamtbreite von 5 Metern bis zur Theodor-Heuss-Brücke. Neben dem Hauptweg entlang der Straße gibt es verschiedene Wegeverbindungen und Aufenthaltsflächen an den Rheinwiesen. Außerdem ist eine breite, befestigte Trasse mit unterschiedlichen Nutzungen am Rheinufer zwischen den Rheinterrassen und der Theodor-Heuss-Brücke vorhanden.

Richtung Norden schließt die Rotterdamer Straße Richtung Messe/Arena an. Auf der Südseite der vierspurigen Fahrbahn befinden sich ein Längsparkstreifen, ein Radweg, der weniger als zwei Meter breit ist und ein befestigter Gehweg mit Baumreihen auf beiden Seiten, der für Radverkehr freigegeben ist. Vor den Zufahrten zur Arena auf Höhe der Messe wird die vierspurige Fahrbahn mit Leitplanken in zwei zweispurige Fahrbahnen aufgeteilt.

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