Sie sei beeindruckt von der Wertschätzung im Umgang aller miteinander im stups-KINDERZENTRUM, erklärt Anja Claus (li.) ihren ersten Eindruck nach einem halben Jahr als dessen Leitung. Diane Kamps (re., Oberin DRK-Schwesternschaft Krefeld) und ihre Stellvertreterin Manuela Winter freuen sich über die erfolgreiche gemeinsame Arbeit (Foto: DRK-Schwesternschaft Krefeld / Nadia Joppen)
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Krefeld. Erstes Fazit der neuen Leitung im stups-KINDERZENTRUM

„Was mir zuerst aufgefallen ist, ist die Wertschätzung, die über allem schwebt – die Wertschätzung der Kinder und ihrer Eltern, aber auch der Mitarbeiter/-innen untereinander“ – so beschreibt Anja Claus ihren ersten Eindruck in ihrer Tätigkeit als Leitung des stups-KINDERZENTRUM der DRK-Schwesternschaft Krefeld.

Seit 1. Januar 2020 ist die 51-jährige gelernte Fachkrankenschwester und Diplom-Pflegewirtin (FH) in ihrer neuen Funktion zuständig für die stups-Bereiche ambulantes und stationäres Kinder- und Jugendhospiz, inklusive Großtagespflege und inklusive Kindertagesstätte mit zwei Gruppen mit den Haupt- und Ehrenamtlern. Sie habe nach mehr als 30 Jahren in der klinischen Akutpflege gezielt einen neuen Lebensabschnitt begonnen – ihr Fazit „Ich denke jeden Tag: Gut, dass Du das gemacht hast!“

Dazu trügen viele Faktoren bei: Durch den anderen Personalschlüssel in der Hospiz-Arbeit könne man ganz anders arbeiten als im Krankenhaus. Das Konzept der palliativen und familienorientierten Pflege sei anders: „Es geht um Pflege, Kommunikation und wohlfühlen: Wir schauen darauf, was das Kind mit seinen Eltern und Geschwistern in seiner momentanen Situation braucht“, beschreibt Anja Claus. Hier zähle jeder: die Pflege, die Pädagogik, das Ehrenamt, die Hauswirtschaft und Ärzte gleichermaßen. Die Mitarbeiter/-innen haben andere zeitliche Freiräume, die gut genutzt würden. Selbstverständlich sei die professionelle Umsetzung aller pflegefachlichen Standards, aber es passiere darüber hinaus noch sehr viel: „Aktuell machen wir uns im Team Gedanken darüber, wie die Trauerarbeit für die Geschwisterkinder verbessert werden kann. Darüber hinaus erarbeiten wir Angebote für die Geschwisterkinder, die häufig im Schatten der erkrankten Schwester bzw. des Bruders stehen. Dafür haben wir für ein Jahr dank einer Stiftung eine Viertelstelle für eine Koordinatorin schaffen können“. Grundsätzlich stehe der Tod zwar im Raum, aber im Vordergrund das Leben und das Lachen – das habe sie schon bei ihrem Schnuppertag vor ihrer Bewerbung gemerkt. „Die Lebensfreude der Kinder berührt einen – und darum mache ich es: Diese Freude erhalten und den Kindern eine schöne Zeit geben.“

Was sie sehr hoch schätzt, ist die positive Einstellung der Ehrenamtler und auch der Bürgerschaft zum stups-Konzept. „Wir werden in der Pflege durch hoch engagierte Bürger unterstützt“, so Anja Claus. Auch wenn derzeit aufgrund der Corona-Pandemie kein persönlicher Kontakt möglich ist, kommen immer wieder kraftspendende Briefe, E-Mails und Telefonate. Immer wieder werden selbstgenähte Masken vorbeigebracht. „Der ein und andere Ehrenamtler hat uns sogar bei einigen Außenarbeiten im Garten unterstützt – unter Wahrung des Abstandsgebots“. Dieses Herzblut die Ehrenamtler sei berührend.

Corona hat den Betrieb im Kinder- und Jugendhospiz stark beeinflusst. So mussten Veranstaltungen abgesagt und Aktivitäten konnten nur unter Einschränkungen durchgeführt werden. „Uns ist es wichtig, dass unsere Ausflügler, wie die Kinder im Hospiz genannt werden, weiterhin Kontakt zu ihren Eltern halten können. Den Geschwistern mussten wir leider sagen, dass sie nicht kommen dürfen. Das war eine sehr schwere Entscheidung“, beschreibt sie. Auch Therapeuten konnten nicht kommen. Seit Mitte Mai werden umsichtige Öffnungen gewagt. Ab Juni ist auch der Therapiehund Finja wieder einmal wöchentlich dabei.

Besichtigungen sind noch nicht möglich, Spender und Unterstützer konnten sich zuvor regelmäßig über die Arbeit im stups-KINDERZENTRUM informieren. Auch Schulklassen, Pfadfindergruppen waren zuvor häufiger im Haus, um sich zu informieren oder den Ausflüglern eine schöne Zeit zu geben. Die vielen Bürger Krefelds und Umgebung, die sie vor der Pandemie kennenlernen konnte, haben sie mit ihrer Spendenbereitschaft sehr beeindruckt. „Wie viele Gedanken sie sich machen und die vielen Gründe, warum sie uns unterstützen, berührt mich immer wieder“.

Sie habe bereits durch ihre langjährige Mitarbeit im Vorstand der DRK-Schwesternschaft Krefeld diese Entwicklungen – wenn auch nicht aus dieser Nähe – beobachtet und könne sehen, wie sich die Spendenbereitschaft seit der Entstehung des stups-Konzeptes verbreitet hat. Eine dringende Notwendigkeit, damit der jährliche Spendenbedarf gedeckt werden kann.

Während sie bereits durch ihre vorherige Stelle Erfahrungen in der Kinderkrankenpflege gesammelt hatte, sei für sie das Thema der pädagogischen Arbeit in der Kita und der Großtagespflege fast gänzlich neu gewesen. Da habe sie sich in die Vorgaben des KiBiz und in andere Strukturen der Jugendhilfe einarbeiten müssen: „Dabei habe ich viel Unterstützung durch das Team erfahren.“ Worüber sie sich freut: Die Kinder haben sie schon akzeptiert: „Sie freuen sich mich zu sehen und einige laden mich auf den Rundgängen sofort zum Spiel ein“.

Ihre Chefin – Diane Kamps, Oberin der DRK-Schwesternschaft Krefeld – freut sich für ihre Mitarbeiterin, dass diese den Wechsel so positiv erlebt und ihre Arbeit mit viel Begeisterung umsetzt: „Ich merke, dass wir gemeinsam die richtige Entscheidung für diese Position getroffen haben.“

Aus ihrer gemeinsamen Position im Vorstand der DRK-Schwesternschaft Krefeld freuen sich beide auf einen entscheidenden Schritt in der Geschichte der DRK-Schwesternschaft Krefeld in diesem Jahr: Der Einzug der ambulanten Bereiche des stups-KINDERZENTRUMs, der Elternwohnungen und der Verwaltung in den Neubau auf dem Nachbargrundstück steht kurz bevor. „Ab dem Umzug wird die Arbeit effektiver und in vielen Bereichen ein Stück leichter. Denn es ist damit zu rechnen, dass auch in der Kinderpflege die Aufgaben größer und komplexer werden“, meint Diane Kamps.

www.drk-schwesternschaft-kr.de

 

Biographie

Geburtstag und -ort: Dinslaken 22.08.1968

Familie und Wohnort: verheiratet, zwei Hunde, Wohnort Duisburg – Wedau

Schulischer und beruflicher Werdegang:

Abitur 1987 in Dinslaken

1987 – 1990: Ausbildung bei der DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V. im Ev. Krankenhaus Dinslaken

Nach der Ausbildung bei der DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V. geblieben und wie folgt eingesetzt:

1990: Einsatz in Dinslaken Allgemein Pflege,

1992: Wechsel auf die Intensivstation, Fachweiterbildung Innere Medizin und Intensivpflege, 1996 Übernahme der stellv. Leitung.

1998: Übernahme der Stationsleitung kardiologische Intensivstation im Herzzentrum Duisburg,

2002 – 2007: berufsbegleitentendes Studium Pflegemanagement an der Hamburger Fern-Hochschule Abschluss: Diplom Pflegewirtin (FH)

seit 2006: Abwesenheitsvertretung der Pflegedienstleitung im Herzzentrum Duisburg

2007: Übernahme der Stationsleitung der herzchirurgischen und auch kardiologischen Intensivstationen

Seit 2007: Schriftführerin im Vorstand der DRK-Schwesternschaft Krefeld e. V.

2010: Übernahme der Pflegedienstleitung im Herzzentrum Duisburg

2014: Wechsel in die Pflegedienstleitung am Standort Duisburg Nord, seitdem auch Abwesenheitsvertretung der Pflegedirektorin

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