Perspektive Campusboulevard ( © scheuvens + wachten plus, scape Landschaftsarchitekten und Runge IVP)
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Mönchengladbach. Der Rat der Stadt hat den Rahmenplan Hochschulquartier mg+ beschlossen

Der Rat der Stadt hat in seiner letzten Sitzung den Rahmenplan Hochschulquartier mg+ beschlossen. Nach einer Bestandsaufnahme, die eine intensive Bürgerbeteiligung in Form von öffentlichen Veranstaltungen und Online-Beteiligungsverfahren umfasste, beinhaltet der Rahmenplan nach einer umfangreichen Strategie- und Konzeptentwicklung nun 21 Maßnahmen, wie das Quartier städtebaulich, gestalterisch, verkehrlich und funktional weiterentwickelt werden kann. Gemäß den Zielen des Rahmenplans soll die Hochschule als Nukleus gestaltet sowie das Image des gesamten Quartiers aufgewertet und dessen Verbindungen nach Innen und Außen gestärkt werden. „Der Rahmenplan zeigt Perspektiven auf, wie wir das Hochschulquartier kurz-, mittel- und langfristig lebendiger und sichtbarer machen können. Mit der Bündelung von unterschiedlichen Maßnahmen haben wir damit eine wichtige planerisch-strategische Grundlage sowohl für die Entstehung eines Wissenscampus auf dem Gelände des ehemaligen Polizeipräsidiums als auch für die sukzessive Weiterentwicklung des Hochschulquartiers als Ganzes“, so Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin.

Viele Hinweise aus der Öffentlichkeit wurden im Rahmenplan in konkrete Maßnahmen überführt oder sind für die weitere Planung von Relevanz. So soll beispielsweise die Parkraumsituation am Campus für Anwohner und Nachbarn verbessert werden. Eine Bewohnerparkregelung soll schon kurzfristig den Parkdruck minimieren und wurde bereits von der Bezirksvertretung Nord beschlossen. Mit dieser Regelung werden die Parkplätze in freie Parkplätze und Bewohnerparkplätze aufgeteilt. Die Bewohnerparkplätze werden vornehmlich dort eingerichtet, wo es eine dichte Wohnbebauung gibt. Die unbeschränkt nutzbaren Flächen sind an unbebauten Stellen oder an öffentlichen Gebäuden zu finden. Die Regelung wird auf die Zeit zwischen 8 und 18 Uhr begrenzt, da außerhalb dieser Zeiten nur wenige Fremdparker zu erwarten sind. Mittelfristig soll dann als übergeordnete Maßnahme ein sogenannter „Fachplan Parken HSQ“ erstellt werden, um den Stellplatzbedarf unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Anwohner und Nutzer des Quartiers sowie die Auswirkungen der Bewohnerparkregelung umfassend zu ermitteln. Erst darauf aufbauend werden die Maßnahmen „Campusboulevard“ und die Aufwertung des Kirchenumfeldes westlich St. Josef in Angriff genommen.

In Teilbereichen soll der Campusboulevard auch schon früher im Stadtbild sichtbar werden. Dazu gehören die Abbindung der Richard-Wagner Straße für den Kfz-Durchgangsverkehr und die Schaffung einer sicheren Querung der Theodor-Heuss-Straße sowie die punktuelle Umgestaltung der Rheydter Straße zum westlichen Auftakt des Campusboulevards möglicherweise in Verbindung mit dem Neubau einer sogenannten „Cyber Akademie“. Auch für die Umnutzung des ehemaligen Polizeipräsidiums zu einem Wissenscampus werden Optionen zum Umgang mit den Bestandsgebäuden und Freiflächen, die ebenfalls Teil des Campusboulevards werden sollen, aufgezeigt. Die skizzierten städtebaulichen Ideen sind Grundlage für ein konkretes Nutzungskonzept, das durch den Wissenscampus Mönchengladbach e. V. erarbeitet wird. Dieser Verein ist ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Unternehmen, Wissenschaft, Politik und Stadt Mönchengladbach und damit ein wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung an diesem Standort. Vereinsvorstand Dr. Norbert Miller, Vorsitzender der Geschäftsführung Scheidt & Bachmann GmbH, sieht großes Potenzial in der Etablierung eines Wissenscampus: „Die Stärkung einer innovativen Gründerkultur und die Verflechtung relevanter Themenfelder an einem so zentralen Ort ist für die wirtschaftliche Entwicklung Mönchengladbachs eine fantastische Chance.“ Vor dem Hintergrund des Strukturwandels steht dabei die Förderung wissensgetriebener Innovationen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hochschule im Vordergrund, um an dem Standort einen Innovations- und Wissenscampus mit überregionaler Strahlkraft zu etablieren. Die Realisierung eines Übergangs zum Monforts Quartier, die Lage eines neuen Bahnhaltepunktes und die zukünftige Nutzung der Sportflächen an der Breite Straße sind ebenfalls als Maßnahmen definiert. Klar ist, dass die Umsetzung des Maßnahmenpaketes langfristig personelle und finanzielle Ressourcen binden wird. Hierzu werden derzeit Fördermöglichkeiten im Rahmen der Strukturwandelförderung geprüft.

Durch den Ratsbeschluss ist der Rahmenplan als Leitlinie bei allen künftigen städtebaulichen Planungen und Entwicklungen zu berücksichtigen. Das unterstreicht seine Bedeutung als richtungsweisender Handlungsrahmen. Der Rahmenplan Hochschulquartier mg+ ist eine Maßnahme der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt und steht auf der städtischen Website unter www.stadtmg.de/HSQ als Download zur Verfügung. Bei der Umsetzung der Maßnahmen soll die Öffentlichkeit auch weiterhin in Form von Bürger-Workshops und Entwurfswerkstätten an den weitergehenden Planungen beteiligt werden.

Hintergrund

Das Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 62 Hektar. Die Hauptverkehrsachsen Rheydter Straße und Theodor-Heuss-Straße bzw. Gartenstraße sowie eine Bahntrasse führen durch das Gebiet. Auch die angrenzenden Bereiche rund um die Kirche St. Josef, das Monforts Quartier und das Areal des ehemaligen Polizeipräsidiums werden im Rahmenplan betrachtet. Der Planungs- und Bauausschuss hat die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein Maßnahmen zur Verbesserung der Wahrnehmung und Integration des Hochschulstandortes zu definieren. In der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt wird die Hochschule als eine von drei städtebaulich-freiraumplanerischen Entwicklungsachsen definiert. Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule wurde in einem „Letter of Intent“ vereinbart, der im Dezember 2017 geschlossen wurde. Die Stadtverwaltung erarbeitet den Rahmenplan gemeinsam mit dem externen Büro scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh aus Dortmund. Beteiligt sind auch das Büro scape Landschaftsarchitekten GmbH, die tetraeder.com gmbh und für das Thema Mobilität das Ingenieurbüro Runge IVP.

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