v. li.: Frank Nachtsheim, Technischer Geschäftsführer GMVA, Angela Sabac-el-Cher, Geschäftsführerin GMVA, Andreas Giga, Leiter der Service-Organisation „Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen“, Ullrich Sierau, Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Oberbürgermeister Dortmund, Daniel Schranz, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, Ursula Heinen-Esser, NRW-Umweltministerin, und Sabine Lauxen, Umweltbeigeordnete der Stadt Oberhausen vor dem Gebäude der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH (GMVA) in Oberhausen. Hier sollen unter anderem auf einigen bestehenden Gebäuden mit Flachdächern Extensivbegrünungen realisiert werden (Foto: Stadt Oberhausen)
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Oberhausen. In Oberhausen startete heute (18. Juni)  die Umsetzung der ersten Maßnahme des Ruhr-Konferenz-Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Es handelt sich um ein großes Begrünungsprojekt auf der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein in Oberhausen-Lirich. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser gab heute gemeinsam mit Vertretern der Stadt Oberhausen und der Emschergenossenschaft vor Ort den Startschuss.

„Mit dem Startschuss für diese erste Maßnahme hauchen wir dem Projekt ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ Leben ein. Die Begrünung von Dächern und Fassaden, aber auch die Entsiegelung von Flächen sollen dazu beitragen, den Abfluss in die Kanalisation zu reduzieren und die Verdunstungsrate zu erhöhen. Das gibt der Grünen Infrastruktur und der Klimafolgenanpassung in der Metropolregion Ruhr einen Schub“, erklärte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. In einer gemeinsamen Erklärung haben das Land, die Emschergenossenschaft und die Kommunen entlang der Emscher gemeinsame Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel vereinbart.Die Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH (GMVA) ist eine der größten Müllverbrennungsanlagen in Deutschland. Auf rund 4,9 Hektar versiegelter Fläche werden rund 700.000 Tonnen Abfall pro Jahr angeliefert und verbrannt. Die Anlage befindet sich in einem klimatisch belasteten und stark versiegelten Industriegebiet im Ortsteil Lirich der Stadt Oberhausen.

Kühlung des Umfelds als wichtiges Ziel
Als erste Maßnahme des Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ plant die GMVA, auf einigen bestehenden Gebäuden mit Flachdächern eine Extensiv-Begrünung zu realisieren. Als eine weitere Maßnahme werden auf dem Gelände zwei Fassaden (Süd- und Westseite) des sogenannten Kleinen Kühlturms mit Immergrünem Geißblatt (Lonicera henryi) begrünt. Diese Pflanze ist stadtklimafest und die Blüten ziehen Insekten an. Insgesamt wird eine rund 300 Quadratmeter große Wandfläche des Kühlturms begrünt, um ein Biotop zu schaffen. Die Dachbegrünung bewirkt durch den Rückhalt und die Verdunstung einerseits eine Reduzierung des Abflusses in die Kanalisation und trägt andererseits zu einer gesteigerten Verdunstung und somit zu einer Kühlung des Umfeldes bei. Die Fassadenbegrünung steigert ebenfalls die Verdunstung. „Wir leisten damit unseren Beitrag zur Klimaanpassung in diesem Quartier in Oberhausen“, sagte Angela Sabac-el-Cher, Geschäftsführerin der GMVA. Die Maßnahme soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 fertiggestellt werden. Investiert werden in die Begrünung rund 240.000 Euro.

Wasser kennt keine Stadtgrenzen
„Wasser kennt keine Stadtgrenzen, das gilt erst recht für Starkregen und Hochwasser genauso wie für Hitzewellen und Heißzeiten. Der Herausforderung Klimawandel müssen wir uns als Region stellen: Gemeinsam sind wir stark und meistern diese Herkulesaufgabe“, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Im Fokus des Projekts ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ stehen Maßnahmen, die alle dem Ziel dienen, bis 2040 mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abzukoppeln und den Verdunstungsgrad bis 2040 um zehn Prozent in der Region zu erhöhen. „Unsere Emschergenossenschaft ist dabei als Partnerin eine zentrale Anlaufstelle bei der Anpassung der Städte an den Klimawandel“, so Paetzel weiter. Mit der Eröffnung einer entsprechenden Service-Organisation im Januar in Essen hat die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Kommunen, dem Land, weiteren Wasserverbänden sowie dem Regionalverband Ruhr eine wichtige Grundlage für die Umsetzung des Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ gelegt.

Daniel Schranz, Oberbürgermeister der bei diesem Projekt voranschreitenden Stadt Oberhausen, ergänzte: „Mit diesem Projekt auf der GMVA in Oberhausen wollen wir Vorbild für die Klimaanpassung in unserer Region sein.“ Ullrich Sierau, Dortmunder Oberbürgermeister und zugleich Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft, betont die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit: „Eine gegenüber den Folgen des Klimawandels gesunde und resiliente Stadtentwicklung erfordert einen hohen interkommunalen Austausch. So geht regionaler Zusammenhalt zugunsten des Klimas.“

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