Der SPD-Bürgermeisterkandidat Ralf Köpke (Foto: Frank Brouren)
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Neukirchen-Vluyn. Die Folgen der Corona-Krise der letzten drei Monate haben Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt am Niederrhein und in Neukirchen-Vluyn. Mit Stand von Anfang Mai (neuere Zahlen liegen der Agentur für Arbeit noch nicht vor) waren es im Kreis Wesel schon knapp 4500 Betriebe, die Kurzarbeit angemeldet hatten, davon sind 45756 Beschäftigte betroffen gewesen. Die meisten Anzeigen verzeichnete die Baubranche, gefolgt von Verkehr/Logistik und dem verarbeitenden Gewerbe.

In Neukirchen-Vluyn waren es zum gleichen Zeitraum knapp 149 Betriebe (März 2020 noch 49) mit ca. 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern(März 2020-430). Eine massive Erhöhung von Kurzarbeitsanzeigen, die für die tatsächlich betroffenen Beschäftigten auch in Neukirchen-Vluyn erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge hatten. In den ersten drei Monaten ab März wurden für die Zeit der Kurzarbeit lediglich 60%, bzw. 67 % des letzten Lohnes gezahlt. Ab dem vierten Monat sind es dann 70 % bzw. 77 %, aber nur dann, wenn mindestens für die Hälfte der Arbeitszeit Kurzarbeit angemeldet war und die Beschäftigten auch durchgehend drei Monate in Kurzarbeit waren.

„Das erhöhte Kurzarbeitergeld traf nur für die wenigsten Beschäftigten zu. Für die Betroffenen bedeutet dies eine erhebliche Einkommenseinbuße in den letzten Monaten, mit denen die Familien leben mussten“, betont Ralf Köpke, parteiloser Bürgermeisterkandidat für die SPD. Daneben sind auch die Zahlen der Arbeitslosigkeit im Kreis Wesel und im Arbeitsamtsbezirk Moers-Neukirchen-Vluyn gestiegen und zwar von April auf Juni auf jetzt ca. 8750 Arbeitssuchende für Moers und Neukirchen-Vluyn. Die Arbeitslosenquote stieg von Juni 2019 von 7,2 % auf 8,2 % im Juni 2020. Die Zugänge in der Arbeitslosenstatistik der Agentur für Arbeit Wesel weisen für Moers-Neukirchen Vluyn für April 960 Zugänge, für Mai 865 Zugänge und noch für Juni 574 Zugänge auf, die Abgänge aus Arbeitslosigkeit lagen jeweils darunter, sodass unter dem Strich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet werden musste.

Diese Entwicklungen haben neben den finanziellen Folgen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch massive Konsequenzen für die Haushalte von Städten und Gemeinden. Das gilt auch für Neukirchen-Vluyn. Dadurch vermindern sich neben sinkenden Gewerbesteuern auch die Einnahmen durch Einkommenssteuern, bei der die Kommunen auch zu einem Teil profitiert haben. Neben den Folgen für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die entweder ihren Arbeitsplatz verloren oder Einkommensverluste bei Kurzarbeit haben, sind die Städte auch am Niederrhein weiter unter massiven Druck:

Die finanziellen Auswirkungen der Krise würden alle Kommunen treffen, besonders hart aber die struktur- und finanzschwache Kommunen wie Neukirchen-Vluyn. Ralf Köpke: „Wir brauchen gerade jetzt neben einem umfassenden Rettungsschirm auch eine nachhaltige Regelung der Altschulden, genau das hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz noch vor der Krise auf den Weg gebracht, hier warten wir immer noch auf die entsprechende Beteiligung des Landes NRW. Bisher aber haben alle Bemühungen bei der Landesregierung aber nicht gefruchtet.“

Für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit wäre eine Aufstockung ihrer Leistungen auf mindestens 80% vom ersten Tag der Kurzarbeit notwendig gewesen.

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