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Düsseldorf. Dezernentin Cornelia Zuschke gab Einblick in eines der Düsseldorfer Wahrzeichen

Die Oberkasseler Brücke gehört zusammen mit der Rheinkniebrücke und der Theodor-Heuss-Brücke zur Düsseldorfer Brückenfamilie. Als Schrägseilbrücken sind alle drei Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Cornelia Zuschke, Dezernentin für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen der Landeshauptstadt Düsseldorf, gab im Rahmen einer Besichtigung für Medienvertreter am Mittwoch, 8. Juli, einen ausführlichen Einblick in das Innere der Brücke und in die Bauwerksprüfung.

Die Oberkasseler Brücke wurde in den Jahren 1969 bis 1976 gebaut. Die Strombrücke, die Hauptbrücke, ist eine Schrägseilbrücke mit einer Gesamtlänge von 614,72 Metern. Die größte Spannweite beträgt 257,75 Meter. Im Gegensatz zu den benachbarten Brücken, der Theodor-Heuss-Brücke und der Rheinkniebrücke, hat sie nur eine Seilebene mit nur einem Pylon von 104 Metern Höhe. Der Brückenquerschnitt weist eine Gesamtbreite von 35 Meter auf.

Die im Linksrheinischen an der Strombrücke anschließende Vorlandbrücke ist etwa 25 Meter lang und wurde als Spannbetonkonstruktion ausgeführt. Insgesamt weist die Oberkasseler Brücke, Strom- und Vorlandbrücke zusammen, eine Bauwerksfläche von rund 21.150 Quadratmeter auf.

Brückenunterhaltung
Jede Brücke wird gemäß DIN 1076 – Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen, Überwachung und Prüfung – regelmäßig und systematisch überprüft. “Die Experten des Amtes für Verkehrsmanagement achten besonders auf unsere Rheinbrücken als zentrale Verkehrsachsen der Stadt und Kennzeichen der Düsseldorfer Silhouette. Für den Erhalt und die Gewährleistung der Verkehrssicherheit sind die Bauwerkskontrollen dabei von höchster Bedeutung”, erklärt Beigeordnete Cornelia Zuschke.

Hauptprüfung
Alle sechs Jahre werden die Ingenieurbauwerke einer umfassenden Hauptprüfung unterzogen. Bei den Hauptprüfungen sind alle, auch die schwer zugänglichen Bauwerksteile, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Besichtigungseinrichtungen oder -geräten, handnah zu prüfen. Der Bauwerkszustand wird nach RI-EBW-Prüf-Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung und Auswertung von Ergebnissen der Bauwerksprüfungen erfasst.

Bei den großen Rheinbrücken wird alle drei Jahre durch Sonaruntersuchungen die im Rheinstrom befindlichen Gründungsbauteile auf Auskolkungen, das sind Erosionen durch Strömungswirbel, und Unterspülungen hin untersucht. Die Kabelprüfung erfolgt ebenfalls alle drei Jahre. Hierbei werden die Kabel mittels eines Kabelfahrgerätes einer eingehenden Sichtprüfung unterzogen und im Nachgang Mängel beseitigt.

Einfache Prüfung
Die einfache Prüfung stellt gegenüber der Hauptprüfung eine vergleichende Prüfung dar und wird drei Jahre nach einer Hauptprüfung durchgeführt. Die einfache Prüfung ist, soweit vertretbar, ohne Verwendung von Besichtigungsgeräten als intensive, erweiterte Sichtprüfung durchzuführen. In diese Prüfung sind auch Funktionsteile, wie beispielsweise Lager, Gelenke und Übergangskonstruktionen sowie Verankerungen von Bauteilen, wie beispielsweise Berührungsschutz, Lärmschutzwände und Leitungen einzubeziehen. Bei der einfachen Prüfung werden die Ergebnisse der vorhergehenden Hauptprüfung berücksichtigt und die im zugehörigen Protokoll gekennzeichneten Mängel/Schäden geprüft. Werden bei einer einfachen Prüfung bedenkliche Mängel/Schäden oder Hinweise auf erhebliche Veränderungen gegenüber dem letzten Prüfbericht festgestellt, so wird diese ganz oder teilweise auf den Umfang einer Hauptprüfung erweitert.

Besichtigung
Alle Ingenieurbauwerke werden regelmäßig einmal jährlich ohne größere Hilfsmittel wie Besichtigungsfahrzeuge, Rüstung usw., aber unter Benutzung von am Bauwerk vorhandenen Besichtigungseinrichtungen, von begehbaren Hohlräumen des Bauwerks, von der Verkehrsebene und dem Geländeniveau, soweit zugänglich, auf offensichtliche Mängel oder Schäden hin besichtigt.

Laufende Beobachtung
Alle Ingenieurbauwerke werden im Rahmen der allgemeinen Überwachung des Verkehrsweges und der Streckenkontrollen auf deren Verkehrssicherheit laufend beobachtet. Darüber hinaus werden in der Regel zweimal jährlich alle Bauteile ohne besondere Hilfsmittel, von Verkehrsebene und Geländeniveau aus auf offensichtliche Mängel/Schäden hin im Auge behalten. Dabei sollen nur erhebliche und eventuell die Stand- und Verkehrssicherheit gefährdende Mängel/Schäden protokolliert werden.

Querverschub der Brücke
Die Oberkasseler Brücke von heute hatte schon mehrere Vorgängerinnen. Als erste Rheinbrücke in Düsseldorf überhaupt entstand die früheste Brücke 1898. Sie wurde 1945 gesprengt. Für viele Jahre gab es dann ein sehr enges Provisorium. Durch den geplanten Stadtbahnbau ins linksrheinische Düsseldorf wurde ein Neubau erforderlich. Und der machte im Jahr 1976 weltweite Schlagzeilen. Die komplette Brücke mit einem Gesamtgewicht von 12.500 Tonnen wurde um 47,50 Meter verschoben. Die neue Brücke mit ihrem einzigen Pylon war zunächst neben der alten gebaut worden, um den Verkehr nicht für die Bauzeit unterbrechen zu müssen. Nach dem Abbruch erfolgte der aufsehenerregende Querverschub.

Andreas Schmitz vom Amt für Verkehrsmanagement informierte unter anderem über die Bauwerksprüfung der Oberkasseler Brücke (Foto: © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young)
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