Chefärztin Tiefenbacher mit Oberarzt Lindemann (Foto: privat)
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Wesel. Die Kardiologie am Marien-Hospital zählt nun zu den spezialisierten Zentren zur Behandlung von Patienten, die nach einem Herz-Kreislaufstillstand wiederbelebt wurden. Die größte Abteilung des Weseler Krankenhauses wurde erfolgreich als Cardiac Arrest Center (CAC) zertifiziert und zählt damit zu dem exklusiven Kreis der bisher 30 Kliniken in Deutschland mit diesem Qualitätssiegel.

Von rund 75.000 Patienten, die jährlich in Deutschland reanimiert werden, überleben nach Schätzung von Experten lediglich 5000. Doch selbst bei erfolgreicher Wiederbelebung befinden sich die Patienten weiterhin in einem kritischen Zustand. Es drohen Komplikationen, die den extrem geschwächten Organismus belasten und auch dann noch zum Tod führen können, wenn die Herz-Kreislauf-Funktion wieder stabilisiert ist. Letztendlich kehren nur 10 bis 15 Prozent  der Patienten in einem unbeschadeten Zustand nach Hause.

Vor diesem Hintergrund fordern die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und die Deutsche Gesellschaft für Wiederbelebung, reanimierte Patienten in spezialisierten Zentren zu behandeln, den Cardiac Arrest Centern. Dem Marien-Hospital, einer Einrichtung der pro homine gGmbH,  wurde nach einem umfangreichen Zertifizierungsverfahren bescheinigt, dass es die Voraussetzungen dafür erfüllt.

24-Stunden-Bereitschaft

Wesentlich ist die personelle und technische Ausstattung: Für Untersuchungen und Behandlungen in den beiden Herzkatheterlaboren stehen im Marien-Hospital sieben hochqualifizierte Kardiologen zur Verfügung, unterstützt durch das routinierte und speziell geschulte Funktionsteam (Leitung: Martina Buckard). Entscheidend ist zudem eine reibungslose Verzahnung aller beteiligten Disziplinen, zu denen neben der Kardiologie insbesondere die Zentrale Notaufnahme (Leitung: Guido Schwarz) und die Klinik für Anästhesiologie / operative Intensivmedizin (Leitung: Dr. Marc Achilles) gehören. Mit eingebunden sind die neurologische Praxis im Medizinischen Versorgungszentrum am Marien-Hospital (Leitung: Wolfram Herscu) und die Neurologie am Evangelischen Krankenhaus (Leitung: Dr. Winfried Neukäter). „So stellen wir mit einer 24-Stunden-Bereitschaft sicher, dass jederzeit und umgehend lebenserhaltende Maßnahmen erfolgen können“, betont Oberarzt Dr. Dirk Lindemann, Koordinator des Zentrums. Mit hohem persönlichem Einsatz hat er alle Beteiligten zusammengebracht und den Zertifizierungsprozess federführend  geleitet.

Eine gute Schnittstelle mit dem Rettungsdienst, eine klare Organisationsstruktur mit reibungslosen Prozessen und ein spezielles Ausbildungskonzept für die beteiligten Mitarbeiter sind weitere Kriterien, die das Marien-Hospital als Cardiac Arrest Center erfüllt. Auch moderne Therapieverfahren wie das Kühlungssystem für wiederbelebte Patienten zur Schonung der Gehirnfunktion müssen und können im Marien-Hospital angeboten werden.

Bessere Überlebenschancen

„Dieses multiprofessionelle Netzwerk gewährleistet eine Akutversorgung und Nachsorge von reanimierten Patienten nach höchsten medizinischen Standards und verbessert so die Überlebenschancen der Betroffenen. Wir freuen uns besonders über die Bereitschaft der externen Kooperationspartner wie dem Evangelischen Krankenhaus, im Sinne der Patienten mit uns zusammenzuarbeiten. Denn hier geht es wirklich um Leben und Tod“, betont Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher, Chefärztin der Klinik für Kardiologie / Pneumologie / Angiologie / internistische Intensivmedizin am Marien-Hospital. „Das ganze Team ist sehr zufrieden, dass wir diese aufwändige und anspruchsvolle Zertifizierung als eine von bisher wenigen Kliniken in Deutschland erfolgreich abschließen konnten“, so die Chefärztin.

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