Die Initiatoren der Aktion R(h)einkippen erwarten viele freiwillige Sammler: (Darina Finsterer vom Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz, Uwe Rutkowski vom Uerdinger Kaufmannsbund und GSAK-Geschäftsführer Wilfried Gossen (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Zigarettenkippen sammeln für sauberes Grundwasser

Eine einzige Zigarettenkippe verschmutzt circa 40 Liter Grundwasser: Nikotin, Blei, Arsen, viele weitere Giftstoffe und nicht zuletzt Mikroplastik gelangen in die Umwelt, da schon wenig Regen diese Gifte auswäscht und sie so ins Grundwasser gelangen. Eine Zersetzung der Kippe findet erst nach zehn bis 15 Jahren statt. Mit der Aktion „R(h)einkippen“ im Vorfeld des „Rhine Clean Up 2020“ am 12. September wollen deshalb erstmalig die Initiatoren der Stadt Krefeld, des Uerdinger Kaufmannsbunds und der Stadtreinigungsgesellschaft GSAK viele Freiwillige animieren, ab sofort achtlos weggeworfene Zigarettenkippen im Stadtgebiet zu sammeln. Gleichzeitig wird an das Bewusstsein der Raucher für eine saubere Umwelt appelliert und zum Beispiel zur Mitnahme von Taschenaschenbechern angeregt, beziehungsweise die Kippe in den nächst gelegenen Mülleimer zu entsorgen.

Für die Aktion R(h)einkippen stellt die GSAK 30 Eimer mit Deckel zur Verfügung, die die freiwilligen Sammler (Gruppen oder Einzelpersonen) zu den Öffnungszeiten der Rhine Side, Am Zollhof 6, abholen können – montags bis samstags von 15 bis 21 Uhr, sonntags von 13 bis 21 Uhr. Zwei Paar Handschuhe je Eimer werden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Die Namen der Sammler werden auf einer Liste registriert, wie auch jeder zurückgebrachte volle Eimer. Die gesammelten Kippen werden bei Rückgabe gemeinsam mit einem Verantwortlichen der Rhine Side in eine 1,50 Meter hohe Plexiglassäule „gekippt“, auf der dann sichtbar wird, wie viele Kippen gesammelt wurden und wieviel Grundwasser vor Verschmutzung gerettet wurde. Die Säule fasst circa 140.000 Zigarettenkippen und steht während des gesamten Aktionszeitraums auf dem Gelände der Rhine Side.

„Es geht uns nicht darum, den Leuten das Rauchen zu verbieten, sondern zu sagen: ‚Wirf‘ nicht achtlos deine Kippe weg!‘“, erklärt Uwe Rutkowski, Vorsitzender des Uerdinger Kaufmannbunds. Es sei wichtig zu wissen, was mit Kippe letztendlich passiert. Als Anreiz für die fleißigen Sammler dieses Mülls lobt der Uerdinger Kaufmannsbund Preisgelder von jeweils 100 Euro für die drei Sieger(-Gruppen) mit den meisten gesammelten Kippen aus. Für jeden vollen zurückgebrachten Eimer gibt es außerdem ein Gratis-Getränk. Die Freiwilligen können auch in eigenen Behältern sammeln und sich trotzdem registrieren. An der Rhine Side wird dann in einen Aktions-Eimer umgefüllt, um die Messbarkeit zu gewährleisten. Wilfried Gossen, Geschäftsführer der GSAK: „Wir sind froh, dass es solche Aktionen gibt. Die GSAK muss deutlich mehr leisten im Zuge des immer größer werdenden Aufkommens von achtlos weggeworfenem Müll“. Viele Menschen seien sehr undiszipliniert.

„Wir Krefelder sollten nachhaltiger mit unserer Umwelt umgehen“, stellt auch Darina Finsterer vom Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz fest, „darauf wollen wir mit der Aktion aufmerksam machen“. Je nach Entwicklung der Corona-Pandemie wisse man nicht, in welcher Form die Aktion Rhine Clean Up am 12. September stattfinden könne. „Deshalb wollen wir das dezentrale Sammeln über einen längeren Zeitraum – eben dieses Projekt – zunächst voranstellen“, erklärt die engagierte Mitarbeiterin. Aktuell ist sie in Gesprächen mit dem Unternehmen Tobacycle in Köln, um über deren duales System ein Recycling auch der in Krefeld gesammelten Zigarettenkippen zu ermöglichen. Für Informationen zur Aktion R(h)einkippen ist Darina Finsterer per E-Mail an darina.finsterer@krefeld.de zu erreichen.

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