(Foto: © Universitätsklinikum Düsseldorf-UKD)
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Düsseldorf. 5210 Personen haben an Studie teilgenommen – „Nach Öffnung der Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb ist das Infektionsgeschehen nicht überproportional angestiegen“

Die Düsseldorfer Kita-Studie zur Untersuchung von SARS-CoV-2 Infektionen in Betreuungsgruppen von Tageseinrichtungen für Kinder ist abgeschlossen und die Ergebnisse der Untersuchung liegen vor. Das Institut für Virologie der Heinrich-Heine-Universität am Universitätsklinikum Düsseldorf hat seit Anfang Juni insgesamt 5210 Personen, 3955 Kinder und 1255 Beschäftigte in 115 Düsseldorfer Kitas über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal wöchentlich auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus untersucht. Dabei konnte nur eine Infektion in den Studienproben bei einem Kind gefunden werden. Nach Angaben des Gesundheitsamtes der Stadt Düsseldorf gab es während des Studienzeitraums in den beteiligten Einrichtungen aber weitere Infektionen bei Kindern und Beschäftigten, die jedoch nicht an der Studie teilgenommen haben. Insgesamt wurden in den beteiligten Einrichtungen im Studienzeitraum zehn Neuinfektionen beobachtet, zwei beim Personal und acht bei Kita-Kindern.

Ziel der Studie war, verlässliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob es in den Kita-Gruppen zu neu auftretenden Infektionsfällen kommt und dadurch Infektionsketten im Umfeld ausgelöst werden. Prof. Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Düsseldorf, fasst die wesentliche Erkenntnis der Studie zusammen: „Glücklicherweise haben wir insgesamt sehr wenig Fälle in den Kitas gefunden. Die Auswertung zeigt, dass im Studienzeitraum die Häufigkeit von Neuinfektionen in Düsseldorfer Kitas auf dem gleichen Niveau wie für die Stadt Düsseldorf insgesamt lag. Nach der Öffnung der Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb ist das Infektionsgeschehen nach diesen Erkenntnissen nicht überproportional angestiegen“.

Die wissenschaftliche Untersuchung war vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW in Kooperation mit dem Jugendamt und dem Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf in Auftrag gegeben worden.

Familienminister Joachim Stamp: „Die bisherigen Studienergebnisse geben keinen Anlass davon auszugehen, dass von Kita-Kindern ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht oder im Umfeld Infektionsketten ausgelöst werden, obwohl das geltende Abstandsgebot in der Kindertagesbetreuung nicht eingehalten werden kann. Wir werden die Ergebnisse genauer betrachten und in die weiteren Überlegungen zum Übergang in den vollständigen Regelbetrieb einfließen lassen.“

Insgesamt wurden in der Studie durch das Labor der Uniklinik fast 35.000 Proben analysiert.

„Es gab ein sehr großes Interesse an der SARS-CoV-2 Studie zur Begleitung der Kita-Öffnung in den eingeschränkten Regelbetrieb. Der Rücklauf der Untersuchungsproben war wirklich sehr gut, was wir nicht bei jeder Studie sehen. Ich möchte mich daher bei den Einrichtungen, den Eltern und bei der Stadt Düsseldorf für die hervorragende Zusammenarbeit bei dem Forschungsprojekt bedanken,“ so Prof. Timm abschließend.

Die Frage, ob Kinder im Kita-Alter relevante Infektionsquellen für ihr Umfeld sind, war ein wesentlicher Punkt, den die Studie beleuchten sollte. Es gibt in einem Fall Hinweise darauf, dass es innerhalb der Kita zu einer Übertragung von SARS-CoV-2 auf ein weiteres Kind und von dort auf Haushaltsangehörige gekommen ist. Darüber hinaus konnten keine Infektionen bei Kontaktpersonen in den Kitas identifiziert werden. „Auf dieser Grundlage von erfreulich wenigen Infektionen ist eine klare Aussage dazu, welche Bedeutung Kinder als Infektionsquelle haben, leider nicht möglich“, macht Prof. Timm deutlich.

Einordnung der Zahlen im Vergleich zum Gesamtinfektionsgeschehen in Düsseldorf

Im Studienzeitraum wurden in Düsseldorf 501 Infektionen an das Gesundheitsamt gemeldet. Davon waren 32 Infektionen bei Kindern im Kita-Alter und davon wiederum 16 infizierte Kinder überhaupt in einer Betreuungseinrichtung. Acht davon waren dann die oben genannten Kinder in Einrichtungen, die an der Studie teilgenommen haben. „Die Häufigkeit von Infektionen bei Kita-Kindern spiegelt am ehesten das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung insgesamt wider. Hier zeigt sich in Kitas kein Unterschied zur Häufigkeit von Infektionen außerhalb von Kitas“ fasst Prof. Timm die Zahlen zusammen.

Das Manuskript zur Studie wird auf den Internetseiten des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf veröffentlicht.

www.uniklinik-duesseldorf.de/virologie

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