Die Mediothek verstärkt ihre Präsenz in Uerdingen. V.l. Leiterin der Mediothek Evelyn Buchholtz, Leiter des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung Norbert Hudde, Bezirksvertreter Jürgen Hengst; Oberbürgermeister Frank Meyer, Aufsichtsperson der Bücherei in Uerdingen Andrea Rusteberg, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements Rachid Jaghou (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)
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Krefeld. Oberbürgermeister Meyer sieht „wichtiges Signal“ für die Zukunft

Die Bücherausleihe der Mediothek am Uerdinger Marktplatz wird ab 10. August ausgebaut und zu festen Zeiten geöffnet. 15 Stunden pro Woche betreut eine Mitarbeiterin des Stadtarchivs den Ausleihbetrieb, der auf Vertrauensbasis organisiert wird. Interessierte Bürger aus dem Stadtteil können Romane, Kinderbücher und jetzt auch Hörbücher mitnehmen und in eigener Verantwortung zurückbringen, damit sie anderen Kunden wieder zur Verfügung stehen. „Wir wissen, dass die Uerdinger Stadtteilbücherei eine längere und nicht ganz einfache Geschichte hat. Wie die Bewohner des gallischen Dorfes haben die Bürger hier seit zehn Jahren für den Erhalt der Bücherei gekämpft. In den kommenden Jahren möchten wir hier etwas ganz Neues schaffen, aber in der Zwischenzeit sollen die Räume nicht leer bleiben. Deshalb haben wir den Ausleihbetrieb schon jetzt mit einfachen Mitteln wiederaufgebaut“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer.

Im Mai 2013 war die Stadtteilbücherei Uerdingen nach einem Beschluss des Rates aufgelöst worden. Ein Arbeitskreis, der sich drei Jahre zuvor gegründet hatte, veranstaltet seither Montagslesungen, um gegen die Schließung zu protestieren. Die Stadt verfolgte derweil den Plan, die sogenannten Herberzhäuser am Marktplatz grundlegend zu sanieren und die frühere Bücherei in ein Quartierszentrum umzubauen. Laut Stadtplaner Norbert Hudde soll dort „ein dritter Ort“ entstehen, an dem man sich ungezwungen und ohne kommerzielle Angebote austauschen kann. Im Erdgeschoss des neuen Quartierszentrums ist eine Bücherei mit Lesecafé vorgesehen, nach hinten erweitert durch ein offenes Atrium. Im ersten und zweiten Obergeschoss ist Raum für Veranstaltungen der Musikschule, der Volkshochschule oder der örtlichen Vereine. Im September 2020 sollen die Unterlagen für das Projekt bei der Bezirksregierung eingereicht werden. Die endgültige Fertigstellung ist bis 2024 geplant.

Da sich vor der grundlegenden Sanierung der Häuser hohe Investitionen in die jetzige Substanz verbieten, muss die derzeitige Ausleihstelle mit einem gewissen Maß an Improvisation leben. Gegenüber vom Quartiersbüro ist der Raum mit mobilen Regalen und Medienständern ausgerüstet worden. Laut Bibliotheksleiterin Evelyn Buchholtz orientiert sich der Bestand an aktuell besonders gefragten Titeln aus der Hauptstelle. „Wir bieten hier keine ‚alten Schätzchen‘ an, sondern eine attraktive Mischung aus Krimis, Klassikern, gefragten Romanen und ausgewählten Kinder- und Jugendbüchern“, sagt Buchholtz. Dazu wurden auch Spenden verwendet, die aus Uerdingen an die Mediothek gegangen sind. Für Oberbürgermeister Frank Meyer ist die neue Ausleihstelle nach sieben Jahren Leerstand ein wichtiges Signal für die Rheinstadt: „Die Botschaft lautet: Hier entsteht ein Ort, der das gesamte Umfeld aufwertet. Und bis es soweit ist, haben wir eine gute Zwischenlösung für die Bücherei gefunden.“

Die Ausleihstelle in Uerdingen ist zunächst montags und mittwochs von 9 bis 14 Uhr und freitags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Wenn auch das Quartiersbüro wieder regulär geöffnet hat, ist eine Ausweitung dieser Zeiten vorgesehen.

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