(Foto: Stadt Nettetal)
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Nettetal. Wie groß die Gefahr von Waldbränden ist, erlebten die Menschen rund um den deutsch-niederländischen Nationalpark „De Meinweg“ im April hautnah. Rund 200 Hektar Wald und Heide fielen auf beiden Seiten der Grenze zum Opfer, in Deutschland verzeichnete die Gemeinde Niederkrüchten Schäden durch das fünf Tage lang wütende Feuer. Neben den enormen Schäden blieb ein weiteres Merkmal in bester Erinnerung: die gute und grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen niederländischer und deutscher Feuerwehr verhinderte ein noch umfangreicheres Ausbreiten der Brände.

Auf Einladung von Nettetals Bürgermeister Christian Wagner machte sich Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen in einem Fachgespräch mit Hauptakteuren am Mittwoch im Restaurant Birkenhof in Nettetal-Leuth ein Bild von der aktuellen und während des Brandes vorherrschenden Situation. So gehörten auch die Landtagsabgeordneten Dr. Marcus Optdenrenk (CDU) und Dietmar Brockes, (FDP), Bürgermeisterin Monique de Boer-Beerta (Gemeente Roerdalen), die Bürgermeister Antoin Scholten (Venlo) und Karl-Heinz Wassong (Niederkrüchten), Kreisbrandmeister Rainer Höckels, Maike Hajjoubi, Geschäftsführerin der Euregio Rhein-Maas-Noord, Marion Holthuijsen (Veiligsheitsregio Noord) und Norbert Müller, zuständiger Ordnungsdezernent der Stadt Nettetal, zur Gesprächsrunde. Hierbei wurden die positiven Ergebnisse des unlängst erfolgreich abgeschlossenen Euregioprojektes zur grenzüberschreitenden Waldbrandprävention thematisiert.
Nettetals Bürgermeister Christian Wagner erläuterte zum Einstieg, dass es auch für Nettetal mit seinen großen Waldflächen besonders wichtig sei, dass sich die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Waldbrandprävention und -bekämpfung weiter verbessern.

Deutlich machten alle Beteiligten die gute Zusammenarbeit zwischen den niederländischen und deutschen Wehren. Problematisch erwies sich damals vor allem die Kommunikation und Orientierung. Neben dem in Teilen nicht funktionierenden Mobilfunk konnte auch nicht auf den normalen Funk zurückgegriffen werden. Auch Kartenmaterial zur Unterstützung von ortsunkundigen Feuerwehren, die aus großen Teilen Nordrhein-Westfalens angereist waren, sei nicht vorhanden gewesen. Niederkrüchtens Bürgermeister Karl-Heinz Wassong machte sich in der ersten Brandnacht deshalb persönlich auf den Weg ins Rathaus, um den Wehren zumindest touristisches Kartenmaterial zur Verfügung zu stellen.

Auch die Wasserversorgung stellte die Einsatzkräfte vor Hürden. Mehrere Kilometer lange Schläuche und das Abpumpen von Seen seien die Folge gewesen. In Zukunft wolle man verstärkt auf Zisternen oder Waldbrandbrunnen setzen. Bei der Errichtung muss jedoch auch der Naturschutz berücksichtigt werden.

Während sich die niederländische Seite dankbar für die technische Unterstützung der deutschen Wehren zeigten, geht man im Nachbarland fortschrittlicher mit den digitalen Entwicklungen um. So werden Satellitenbilder genutzt, um die Trockenheit der Wälder zu überprüfen. Dank der Bilder aus dem All kann nachvollzogen werden, wie schnell sich ein Feuer in welche Richtung ausbreitet. Sogar Vorhersagen, wo ein Brand entstehen könne, sind dank diesen Systemen möglich. Die Beteiligten waren sich einig, dass diese Themen durch ein weiteres Euregio-Projekt positiv begleitet werden.

Neben zahlreichen Informationen und Impulsen, die Minister Holthoff-Pförtner mit auf die Heimreise nahm, gab dieser dem Kreisbrandmeister des Kreises Viersen, Rainer Höckels, beim Besuch eines bereits existierenden Waldbrandbrunnens nahe der Venloer Heide mit auf dem Weg: „Danken Sie bitte den Kolleginnen und Kollegen für ihren unermüdlichen Einsatz. Es ist toll zu wissen, dass die Feuerwehren immer für uns Bürgerinnen und Bürger da sind.“

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