Auch die Bürgerbusse sind mit Sicherheitsscheiben ausgestattet. Der vom TÜV abgenommene Aerosolschutz am Fahrerplatz schützt Fahrgäste und Fahrpersonal in der Corona-Pandemie. Franz-Josef Boenke (links) und Karl-Heinz Wicker, beide Fahrer des Bürgerbusses in Kalkar, haben die neue Schutzausstattung jetzt in Augenschein genommen (Foto: Heinz Igel)
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Kreis Kleve/Kreis Wesel. Seit Beginn dieser Woche sind wieder alle elf Bürgerbusse, die von der NIAG betreut werden, in den Kreisen Wesel und Kleve im Einsatz. Das örtliche Angebot musste wegen der Corona-Pandemie teilweise mehrere Monate pausieren. Obwohl weiterhin deutliche Einschränkungen durch das Corona-Virus zu meistern sind, versuchen die lokal tätigen Vereine zu ihrem Normalbetrieb zurückzukommen. Einige Bürgerbusse fahren deshalb aktuell noch mit eingeschränktem Fahrplan, die meisten bedienen wieder alle Verbindungen.

Dass alle von der NIAG betreuten Bürgerbusse wieder unterwegs sind, sei den Fahrerteams zu verdanken, betonen NIAG-Vorstand Peter Giesen und Astrid Kutscha, bei der NIAG verantwortlich für die Betreuung der Bürgerbusse. Die ehrenamtlich Tätigen haben sich bereit erklärt, unter Einhaltung strenger Hygieneregeln und Corona-bedingter Besonderheiten, wieder zu fahren. Daher geht ein ganz besonderer Dank der NIAG an die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, wie auch an die etlichen Unterstützerinnen und Unterstützer, die im Verein aktiv sind und im Hintergrund alles tun, damit der Bürgerbusbetrieb reibungslos funktioniert. Giesen: „Das ist ein tolles Engagement in unserer Region, das wir gerne unterstützen“.

Die erzwungene Pause in den vergangenen Monaten wurde intensiv genutzt, um Hygienekonzepte zu erarbeiten und die Bürgerbusse mit den notwendigen Corona-Schutzvorrichtungen auszustatten. Ziel ist es, Fahrgäste und die Fahrerteams bestmöglich zu schützen: Dazu wurde in fast allen Bürgerbussen ein vom TÜV abgenommener Aerosolschutz (Spuckschutz) am Fahrerplatz installiert. Weitere Busse wurden mit einer speziell dafür entwickelten Schutzfolie ausgestattet.

Zudem gibt es weitere Corona-bedingte Besonderheiten: Wie im gesamten ÖPNV, sind die Fahrgäste auch im Bürgerbus verpflichtet, einen geeigneten Mund-Nase-Schutz zu tragen. Zudem werden die Fahrgäste gebeten, das Fahrgeld möglichst abgezählt in eine bereitstehende Schale zu legen. Fahrscheine werden vorerst nicht ausgedruckt. Die bisher gewohnte und geschätzte Unterstützung beim Ein- und Ausstieg sowie beim Anschnallen oder zum Beispiel beim Befestigen von Rollatoren kann wegen der aktuell besonderen Lage vom Fahrpersonal leider nicht erbracht werden.

 

Bürgerbus-Mobilität schafft mehr Lebensqualität

Die Bürgerbusse in den Kreisen Wesel und Kleve sind darauf ausgerichtet, den bestehenden ÖPNV zu ergänzen und die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in der Region weiter zu verbessern. Sie fahren gezielt Haltepunkte wie Ärztehäuser, Einkaufszentren oder einzelne Wohngebiete an. Aktuell sind elf Bürgerbusse mit NIAG-Unterstützung in Alpen, Brünen, Emmerich, Kalkar, Kranenburg, Loikum-Wertherbruch, Mehrhoog, Menzelen, Rheinberg, Sonsbeck und Uedem unterwegs. Ein weiterer Bürgerbus ist in Planung.

Als Bürgerbusse kommen Kleinbusse mit meist acht Fahrgastsitzplätzen zum Einsatz, die speziell und individuell für den Einsatz im Bürgerbusverkehr umgebaut werden. Überwiegend sind die Fahrzeuge mit der sogenannten fahrgastfreundlichen Mittelniederflurtechnik und Klapprampe ausgestattet, um mobilitätsbeeinträchtigten Menschen, besonders Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer, oder Eltern mit Kinderwagen einen bequemen Zugang in den Fahrgastraum zu ermöglichen.

 

Bürger fahren für Bürger: Von der Idee zum Bürgerbusbetrieb

Hier ist Kooperation gefragt. Eine zentrale Rolle bei der Realisierung des Bürgerbusses spielt der Bürgerbusverein. In ihm schließen sich Bürgerinnen und Bürger zusammen, die sich als Fahrer/-innen oder auf andere Weise für den Bürgerbus engagieren wollen.

Die NIAG unterstützt die Bürgerbusvereine mit fachlichem Know-how, zum Beispiel beim Erarbeiten von Linienweg und Fahrplan, schult die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer professionell. Als Konzessionsinhaber obliegt der NIAG die Gesamtverantwortung, sie ist damit für die Sicherheit des Fahrbetriebes verantwortlich und übernimmt auch die Verantwortung für das jeweilige Bürgerbusfahrzeug. Die zuständige Kommune finanziert den Bürgerbusbetrieb, sie stellt sicher, dass sie für den Verlustausgleich sorgt und schafft damit die Voraussetzung für einen Zuschuss des Landes zum Fahrzeugkauf.

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