Im Gottesdienst zu "40 Jahre Gleichstellung im Pfarramt" in der Alten Kirche 2015: Pfarrerin i.R. Christel Wenzlaff (Foto: Bettina Furchheim​)
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Krefeld. Christel Wenzlaff wurde 1924 in Sageritz in Pommern geboren. Schon als Kind wollte sie Pfarrerin werden. Das hat geschafft, trotz vieler Hindernisse.1966 wurde sie die erste Pfarrerin Krefelds und im Kirchenkreis. Sie verstarb am 19. September 2020.

Christel Wenzlaff wurde am 13. Dezember 1924 in Sageritz/Stolp in Pommern geboren und in Königsberg konfirmiert. 1944 bis Januar 1945 leistete sie Reichsarbeitsdienst, Kriegshilfsdienst und Schwesterndienst. Nach ihrer Flucht mit ihrer Familie durch Eis und Schnee vor der herannahenden Ostfront, landete sie Ende Januar in Gernrode im Harz.

Im selben Jahr konnte sie ihr Theologiestudium in Halle an der Saale beginnen. Ihr Studium führte sie nach Bethel, jeweils ein Semester nach Bern und Wales, sowie nach Bonn. Nach ihrem Vikariat in Krefeld und Hilfpredigerdienst in Gummersbach wurde sie 1955 ordiniert. Im Vikariat in Krefeld durfte sie predigen, obwohl ihr dies als Frau eigentlich nicht erlaubt war. Sie hätte nur eingeschränkt mit Frauen und Kindern arbeiten dürfen.

So gab sie als Vikarin Religionsunterricht, zunächst in Gummersbach, dann am RicardaHuch-Gymnasium in Krefeld. 1966 endlich, wurde sie Pastorin in Forstwald – immer noch mit Einschränkungen: 75 Prozent des Gehalts der männlichen Kollegen und eine Zölibatsklausel – sie durfte nicht heiraten. Anders war es damals nach Kirchenrecht nicht erlaubt.

1971 wurde sie Pfarrerin an der Alten Kirche, 1975 wurden Frauen und Männer im Pfarramt rechtlich gleichgestellt. Wenzlaff hat sich während ihrer Zeit in der Kirchengemeinde Alt-Krefeld besonders für die Arbeit mit Aussiedlern stark gemacht. In ihrem Ruhestand ab 1989 fühlte sie sich weiterhin ihrer Gemeinde und dem Kirchenkreis innerlich sehr verbunden.

Christel Wenzlaffs Berufswunsch war Pfarrerin – seit sie klein war. Das war in den Zeiten des Nationalsozialismus, in denen sie aufwuchs, ein schwieriger Berufswunsch. Trotz Flucht und vielen Entbehrungen, trotz Hürden und Schwierigkeiten in der Anerkennung – sie hat es geschafft, ihren Wunsch umzusetzen, ihren Traum zu leben. 1966 wurde sie die erste Pfarrerin in Krefeld und im Kirchenkreis.

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