(Foto: privat)
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Dinslaken. Am 13.03.2020 war die offizielle Eröffnung des Kost-Nix-Laden in Dinslaken

Damals eröffnete die Bürgerhilfe Dinslaken den Kost-Nix-Laden als Nachhaltigkeitsprojekt, um Menschen zu zeigen, wie einfach es ist, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Und dass nur, indem man Dinge weitergibt oder weiterverwendet statt wegzuschmeißen und neuzukaufen.

„Geplant war die Eröffnung eigentlich für den 01.04.2020“, erinnert sich Marina Thümer, 1. Vorsitzende des Bürgerhilfe Dinslaken e.V. „Aber da wurden wir bereits durch Corona beeinflusst“, fügt sie hinzu.

„Das war unsere letzte Chance, den Laden zu eröffnen. Es war an einem Freitag und am Montag kam schon der Lockdown“, sagt Ingo Kramarek, 2. Vorsitzender der Bürgerhilfe Dinslaken. „Wir starteten in eine ungewisse Zukunft mit erschwerten Bedingungen und reduziertem Angebot“, erinnert er sich. „Nichts lief eigentlich so, wie wir uns das gewünscht hatten und wir haben dann nur noch gehofft, die ersten sechs Monate und den Lockdown zu überstehen.“

„Aber wir hatten von Anfang an eine sehr gute Unterstützung aus der Bevölkerung. Die Menschen kamen von überall her um den Kost-Nix-Laden zu besuchen und zu unterstützen“, fügt Thümer hinzu. Heute blickt der Verein der Bürgerhilfe Dinslaken stolz auf das Projekt „Kost-Nix-Laden“.

„In den sechs Monaten ist aber auch viel passiert. Tolle Geschichten und rührende Situationen sind entstanden“, erzählt Thümer. „Ich erinnere mich an eine Geschichte, mit einem ca. 8-jährigen Jungen. Er kam in den Kost-Nix-Laden zum Shoppen. Ein kleiner Mann, der etwas für seine neue Freundin suchte. Es musste was Glänzendes sein, Schmuck, vielleicht eine Kette, erklärte mir der kleine Mann. Wir haben ihm unsere schönsten Schmuckstücke präsentiert und er hatte große Augen gemacht“, erinnert sich Thümer. “Er hat sich dann für einen Ring mit dem dicksten „Edelstein“ entschieden“, fügt Thümer hinzu und ergänzt: „Ich glaube, er hat damit das Herz seiner neuen Freundin erobern können.“

„Mittlerweile haben wir viel Stammkundschaft“, sagt Kramarek und erzählt weiter: “Man merkt, wie die Leute im Kost-Nix-Laden entschleunigen und entspannter werden. Wir haben einen Laden, in dem man sich Wohlfühlen soll und für einen Moment abschalten kann. Die Leute kommen in den Laden, um zu stöbern und um Neues zu entdecken, aber auch um nur mal mit jemanden zu reden.“

Der Kost-Nix-Laden weist nach sechs Monaten eine erste Umweltbilanz aus. Demnach werden mittlerweile pro Monat über 1.500 Gegenstände oder Textilien mitgenommen. In den ersten sechs Monaten waren das bisher fast 7.000 Artikel, die die Besitzerin oder den Besitzer gewechselt haben. Das waren bisher Dinge, wie zum Beispiel: Fernseher, Kaffeemaschinen, Bekleidung, Schuhe, Fahrräder, Kinderspielzeug, Tierspielzeug, Kaffee- oder Teeservice, Bücher, CDs und DVD, Spiel, Musikinstrumente, Schmuck, Rollatoren, Rollstühle und vieles mehr.

Nur durch die Wiederverwendung dieser und weiterer Gegenstände und Textilien hat der Verein ausgerechnet, dass in den bisherigen sechs Monaten fast 55.000 kg CO2 eingespart wurden. Das ist in etwa so viel CO2 wie ca. 4.400 Bäume kompensieren können. Also eine Leistung von rund 11 Hektar Wald.

Nachhaltiger Konsum beginnt für viele im Kost-Nix-Laden Dinslaken mit der Wiederverwendung von Dingen. Bei dem Projekt geht es nicht um Bedürftigkeit, sondern um Solidarität und nachhaltigem Konsum. Im Kost-Nix-Laden Dinslaken ist jeder willkommen.

Mittlerweile hat der Verein ein funktionierendes Netzwerk und Kooperationen geschlossen um Überschüsse schnell und unkompliziert nach dem Prinzip der „Gratis-Ökonomie“ weiterzugeben.

Für den Betrieb des Kost-Nix-Ladens wünscht sich der Verein einen verlässlichen Partner an seiner Seite, denn es braucht auch einige finanzielle Mittel dieses Projekt aufrecht zu halten. Deshalb bittet die Bürgerhilfe Dinslaken um Unterstützung, damit sie den Kost-Nix-Laden auch weiterhin so leidenschaftlich wie bisher betreiben und in Dinslaken ein ganz besonderes Angebot vorhalten können. Das Nachhaltigkeitsprojekt „Kost-Nix-Laden Dinslaken“ ist bereits weit über die Grenzen von Dinslaken hinaus bekannt.

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