Dr. Katrin Kösters, Fachärztin für Innere Medizin sowie Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie mit der Zusatzbezeichnung Infektiologie (Foto: Helios)
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Krefeld. Im Gespräch mit Dr. Katrin Kösters: Die Fachärztin für Innere Medizin sowie Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie mit der Zusatzbezeichnung Infektiologie ist Oberärztin der Medizinischen Klinik II am Helios Klinikum Krefeld.

 

Der Hals kratz, die Nase läuft. Jetzt im Herbst geht das große Niesen wieder los. Frau Dr. Kösters, was raten Sie Betroffenen mit Erkältungssymptomen in dem bevorstehenden Corona-Herbst und -Winter?

Während dieser Erkältungssaison gilt es, zwischen einer Erkältung, Influenza – also der echten Grippe – und Corona zu unterscheiden. Leider gibt es keine Symptom-Konstellation, bei der man sicher sagen kann, es ist eindeutig das eine oder andere. Daher ganz klar, auch zum Schutz anderer: Zu Hause bleiben, sich schonen und die Symptome beobachten.

 

Gibt es keine Hinweise, die ganz typisch sind für das ein oder andere?

Typisch vielleicht, eindeutig nicht. Bei der Grippe empfinden Betroffene den Krankheitsbeginn oft als ganz abrupt. Von einem auf den anderen Moment stellt sich hohes Fieber und trockener Husten ein. Bei Corona hingegen tritt häufiger ein Geschmacks- und Geruchsverlust auf. Habe ich einen dicken Schnupfen, ist das natürlich aber auch der Fall. Ob Erkältung, Corona oder Grippe ist für einen Laien nicht auseinanderzuhalten. Auch Ärztinnen und Ärzte können dies nicht ad hoc unterscheiden.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat eine Orientierungshilfe für Bürgerinnen und Bürger erstellt: „Covid-19: Bin ich betroffen und was ist zu tun?“ leitet Erkrankte durch die verschiedenen Optionen.

 

Gibt es eine Art Grundregel, die ich befolgen kann?

Ja, bei Erkältungssymptomen und Krankheitsgefühl immer zu Hause bleiben und telefonisch die Hausarztpraxis oder eine ärztliche Hotline kontaktieren. Bitte nicht direkt in die Praxis oder Klinik gehen. Bei der telefonischen Beratung können weitere Risikofaktoren wie Auslandsaufenthalte oder Nebenerkrankungen abgeklärt werden.

 

Würden Sie in dieser Saison dazu raten, sich gegen die Grippe impfen zu lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät nach wie vor: Die bekannten Risikogruppen sollten sich impfen lassen – das gilt in jeder Grippesaison, aber dieses Jahr ganz besonders. Zu der Gruppe gehören über 60-Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen, Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, Schwangere ab dem 2. Trimenon sowie ärztliches und pflegerisches Personal. Ziel ist es nicht, alle Menschen in Deutschland gegen Influenza zu impfen, sondern die schlechte Impfquote in den Risikogruppen zu verbessern.

 

Kann ich eigentlich beides gleichzeitig bekommen – Corona und Influenza? Und ist es dann besonders schlimm?

Ja, auch eine gleichzeitige Erkrankung ist möglich. Wir haben bislang aber keine Hinweise darauf, dass die Verläufe dann besonders schwer sind. Allerdings war zu Beginn der Corona-Pandemie im März die Grippesaison schon fast vorbei. Daher fehlen uns ausreichend Erfahrungswerte. Das Gute ist: Die A-H-A-L-Regel, also Abstand, Händehygiene, Alltagsmasken und Lüften, schützt gleichermaßen vor Corona und Grippe. Deshalb hoffen wir, dass die kommende Grippewelle milder verläuft, auch weil sich mehr Menschen impfen lassen.

 

Zusammengefasst: Wie kommen wir also möglichst gesund durch diesen Winter?

Die A-H-A-L-Regel beachten, die Grippeschutzimpfung für sich und seine Angehörigen prüfen, bei Anzeichen eines Infekts zu Hause bleiben und zunächst telefonischen Kontakt zur Hausarztpraxis aufnehmen. Dabei steht immer auch die Selbst- und Fremdverantwortung im Mittelpunkt.

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