Melis Yildirim, Yeniz Yildirim, Ezgi Celik und Marvin Meier waren Teilnehmer der denkwürdigen Fahrt nach Auschwitz (Foto: Jan Bergmann)
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Kamp-Lintfort. Bilder einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz

Ab dem 19. Oktober werden in der Mediathek Fotos ausgestellt, die während einer Gedenkstättenreise von Jugendlichen nach Auschwitz entstanden sind. Begleitet wurde die Reise der evangelischen und der alevitischen Jugend Essen vom Mülheimer Fotografen Olav op den Akker. Er hat eindrucksvoll die Wirkung des Erlebten auf die Jugendlichen dokumentiert. Aus dem umfangreichen Bildmaterial hat der Fotograf mit Unterstützung von Klaus Krapf, Gertrud Boguslawski und Herbert Reichmann die Fotoausstellung gestaltet. „Die Ausstellung soll dazu anregen, sich selber Gedanken zu machen“, erklärt Herbert Reichmann. Die Bilder zeigten die echte Wirkung von Auschwitz auf die Menschen und nicht die inzwischen schon stereotypischen Bilder von Stacheldraht mit Rosen. Während der Fahrt sei nicht klar gewesen, ob die Momentaufnahme dieser echten Bilder gelingen würde. Man habe sich dann gemeinsam dazu entschieden, die Bilder mit der Öffentlichkeit zu teilen. „Ein Jugendlicher fand in den Büchern der ermordeten Menschen eine Verwandte aus der Familie“, erzählt Klaus Krapf. Die Distanz sei damit für die Gruppe vollkommen verloren gegangen. Ezgi Celik, die bei der Fahrt dabei war, resümiert: „Das ist etwas ganz anders, als wenn man Geschichten hört oder Youtube-Videos sieht“. Auch Melis Yildirim ist überzeugt: „Das ist Geschichte, die man kennen sollte. Auch wenn sie heute nicht mehr so präsent ist, weil sie nicht gerade in diesem Moment passiert. Die Bilder zeigen unsere blanken, nackten Reaktionen und sind keine Fassade.“ Einig sind sich alle, dass Gedenkfahrten weiterhin stattfinden sollten und die Wirkung der schrecklichen Zustände und Taten auch in der heutigen Zeit weiterhin relevant sind.

Die Bilder werden auf Ausstellungswänden und Staffeleien in 13 großformatigen Alu-Dibond-Drucken gezeigt. Untertitelt sind die Bilder mit aktuellen Zitaten aus Presse und Politik, die von den Besucherinnen und Besuchern individuell ausgetauscht werden können. Die Zitate wie „AfD startet Meldeplattform für Lehrer“, „Hochschule für Führer von Morgen eröffnet“ und „Juden in Österreich längst registriert“ sollen im Kontext der Bilder von Auschwitz zum Nachdenken anregen.

Passend zum Thema der Ausstellung wird es eine Buchausstellung aus Beständen der Mediathek geben. Für Interessierte wird eine Führung zur Ausstellung am 09.11.2020 um 17.30 Uhr angeboten. Die Mediathek bittet dafür um telefonische Anmeldung unter 02842/927950. Die Ausstellung kann vom 19.10. – 20.11.2020 während der Öffnungszeiten der Mediathek besichtigt werden.

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