Geldern. Schulen sind die Grundlage des Dorflebens
Auf diesen Besuch im Gelderner Bürgerforum freute sich Bürgermeister Sven Kaiser besonders. Schließlich hatten die Kapellener Heimatfreunde ihre mittlerweile siebte Veröffentlichung im Gepäck und überreichten ihm das Buch „Geschichte der Dorfschulen von Kapellen, Aengenesch, Hamb, Achterhoek und der Boeckelt“. Der Verkauf des Werks von Dr. Udo Oerding, das mit rund 420 Abbildungen Erinnerungen weckt an frühere Schüler und ihre Klassen, an Lehrer und die Welt der Dorfschulen, startet am Samstag, 31. Oktober, zwischen 15 und 17 im Haus der Vereine in Aengenesch, im Gemeinschaftsraum in Achterhoek, im Schießstand auf der Boeckelt, im Hubertushaus in Hamb und selbstverständlich im Bürgersaal in Kapellen. Dort, wo um „Allerheiligen“ immer die beliebte Fotoausstellung der Heimatfreunde zum Betrachten der Ortsgeschichte einlädt, gibt es auch einen weiteren Verkaufstermin am Sonntag, 1. November, zwischen 14 und 17 Uhr. Danach ist es in der Praxis von Dr. Udo Oerding in der Dammerstraße 26 in Kapellen zum Preis von 20 Euro erhältlich.
Hans-Willi Lackmann, Vorsitzender der Heimatfreunde: „Über diese Fotoausstellungen erhalten wir viele Informationen. Oft sind nicht alle Personen auf den Bildern bekannt. Beim Betrachten der Fotos kamen die Menschen immer ins Gespräch und so manche Wissenslücke konnte geschlossen werden.“ Und Karl Hußmann ergänzt: „Auch die Bilder, die in diesem Buch gezeigt werden, zeigen Szenen aus unserem Bildarchiv. Diese Archivarbeit gehört zu unseren Aufgaben. Wir möchten Dinge vor dem Verschwinden bewahren.“ Das gilt offenbar ganz besonders für die Erinnerungen und Dokumente über die Schulen. An seinem persönlichen Interesse ließ auch Autor Dr. Udo Oerding keinen Zweifel: „Schulen sind die Grundlage des Dorflebens. Ich finde sie ungeheuer wichtig für das Zusammengehörigkeitsgefühl und das gemeinsame Leben im Dorf. Von daher lag mir das Thema sehr am Herzen“, so Oerding, der auch gern noch ein Buch über die Geschichte der Bruderschaften in Angriff nehmen möchte. Die Bedeutung der Schulen betonte auch Bürgermeister Sven Kaiser: „Gerade in Kapellen ist ja die Sanierung und die Erweiterung der Marienschule im Bau. Diese Arbeit ist ja auch nicht unbedeutend für die Heimatfreunde selbst, die im Schulgebäude einen eigenen Raum erhalten“, erläuterte Sven Kaiser. Dass das 368 Seiten starke Buch auf großes Interesse stoßen wird, da ist sich Gerd Uehlenbruck von den Heimatfreunden sicher: „Bis jetzt haben wir mit unseren Veröffentlichungen das Interesse der Menschen getroffen. Das ist bei diesem spannenden Buch bestimmt auch so.“ Und ein klein wenig scheint Dr. Udo Oerding das Verschwinden der reinen Volksschulen zu bedauern. „Die Familien tauschten sich über die Schulen aus. Die Kinder wurden großgezogen. Man nahm Anteil am Schulleben. Mit dem Ende der Volksschulen verschwand auch ein Lebensmittelpunkt in kleineren Dörfern.“ Dass die Marienschule in Kapellen offenbar langfristig erhalten bleibt, dürfte dem emsigen Historiker, der sich auch für MESPILVS, der Gesellschaft zur Unterstützung des Gelderner Stadtarchivs, engagiert, gewiss gefallen. Dass das Buch über die Geschichte der Dorfschulen sich bestens als Weihnachtsgeschenk eignet, ganz sicher auch.