(Foto: © Krankenhaus Neuwerk)
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Mönchengladbach. „Ich bin sehr froh, die Entscheidung zur Operation getroffen zu haben“, ist Katrin Kuß erleichtert. Die 33-Jährige litt unter einem sehr ausgeprägten Bandscheibenvorfall, der durch den Druck auf die Nervenwurzel neben unerträglichen Schmerzen schon Taubheitsgefühl verursachte. Im Normalfall wäre eine Operation schon früher ratsam gewesen. Ein triftiger Grund hinderte die Grundschullehrerin und Mutter von zwei kleinen Kindern: Sie ist im sechsten Monat schwanger.

„Als der Kollege Dr. med. Guido Mayer, niedergelassener Orthopäde und Unfallchirurg aus Willich, Frau Kuß zu uns ins Krankenhaus Neuwerk schickte, hatte sie schon einen langen Therapieweg hinter sich“, erinnert sich Dr. Patrick A. Weidle, Chefarzt des Muskuloskelettalen Zentrums und Experte für Wirbelsäulenchirurgie. Zum Wohl des ungeborenen Kindes habe sie alles unternommen, was therapeutisch möglich ist und war dabei unglaublich tapfer. Hormone, die während der Schwangerschaft ausgeschüttert werden, reduzieren das Schmerzempfinden und ermöglichten der Patientin, lange Zeit ein umfassendes Programm an konservativen Therapien durchzuführen. „Leider haben alle physiotherapeutischen Übungen keine Besserung erwirkt und eine Spritzentherapie kam wegen der Schwangerschaft nur bedingt infrage“, so Kuß. Es war erklärtes Ziel durch therapeutische Maßnahmen, den Zeitpunkt der Operation so lange wie möglich hinauszuschieben. „Wenn eine Schwangere operiert werden muss, dann am besten ab dem dritten Trimester, um das Risiko für das ungeborene Kind zu minimieren“, erklärt die Gynäkologin im Krankenhaus Neuwerk, Dr. Verena Qualmann, die Katrin Kuß vor und direkt nach der OP gynäkologisch betreut hat. Soweit war die Schwangerschaft aber noch nicht fortgeschritten.

Doch dann ging alles schnell und eine OP war unumgänglich. „Ich konnte nicht mehr stehen, auch nicht sitzen, die Schmerzen waren unerträglich“, so Kuß. Sie entschied, sofort ins Krankenhaus zu fahren und den vereinbarten Untersuchungstermin nicht mehr abzuwarten. „Die Operation einer Schwangeren ist in jeder Hinsicht besonders, es gibt kaum Erfahrungswerte“, so Dr. Weidle. Mit den Abteilungen Anästhesie und Gynäkologie gab es unmittelbar eine interdisziplinäre Fallbesprechung, die Zusammenarbeit lief Hand in Hand: Die Lokalisation des Vorfalls musste durch Ultraschall erfolgen, da Röntgen nicht möglich ist. Es können nur spezielle Narkosemittel eingesetzt werden und mit Babybauch ist eine besondere Lagerung während der OP nötig, um das Kind zu schützen. Nach 45 Minuten hatten Mutter und Kind die Operation überstanden. Noch im Aufwachraum erfolgte ein gynäkologischer Check, der das Wohl des Kindes bestätigte.

„Ich bin schmerzfrei, kann mich bewegen und ein Kribbeln im kleinen Zeh signalisiert, dass wieder Leben in die Gliedmaßen kommt“, ist Katrin Kuß unglaublich erleichtert. „Die beste Entscheidung, die ich getroffen habe.“

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