Wilfried Gaul-Canjé (2. von rechts), Geschäftsführer der Behindertenhilfe der St. Augustinus Gruppe, bei der Unterschriftenübergabe in Berlin (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss/Kaarst/Grevenbroich/Korschenbroich/ Mönchengladbach/Viersen/Krefeld. Für bessere Arbeitsbedingungen in der Sozialwirtschaft

Aus Neuss –dem Sitz der St. Augustinus Gruppe mit Einrichtungen im Rhein-Kreis Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und im Kreis Viersen– in die Bundeshauptstadt: Die Behindertenhilfe der St. Augustinus Gruppe ist eines von 120 Sozialunternehmen hinter der Initiative „Mehr wert als ein Danke – Arbeiten für und mit Menschen“. Im Rahmen einer Petition für bessere Arbeitsbedingungen in der Sozialwirtschaft übergaben jetzt Geschäftsführer Wilfried Gaul-Canjé und mehrere Mitstreiter 53.000 Unterschriften an den Vorsitzenden des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages, Marian Wendt.

„Die Arbeitnehmer, die sich um Menschen mit Behinderungen und psychischen Beeinträchtigungen aufopferungsvoll kümmern, sollen nicht mit einem Dankeschön abgespeist werden“, fordert Wilfried Gaul-Canjé. Gerade die Corona-Pandemie habe schonungslos offengelegt, dass sich die Rahmenbedingungen für Mitarbeitende verbessern müssen. Beispielhaft zeige sich dies an der Corona-Prämie, die nach dem Tarifabschluss zwar viele Angestellte in Bund und Ländern erhalten, aber nur wenige Mitarbeitende in der Sozialwirtschaft.

Mehr als 120 Stiftungen, Verbände, Einrichtungen und Dienste aus der gesamten Freien Wohlfahrtspflege hatten sich bundesweit zu einer Initiative zusammengeschlossen, um drei zentrale Forderungen für die Mitarbeitenden in Sozialunternehmen an die Politik und Gesellschaft zu adressieren: Bessere Arbeitsbedingungen, gerechten Lohn und mehr Wertschätzung. „Wir sehen, dass die Behindertenhilfe überhaupt nicht im Blick der Politik ist. Uns war es wichtig hier in Berlin deutlich zu machen: Auch in der Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe wird Enormes geleistet“, so Gaul-Canjé.

Die Petition fordert, endlich die Tarifbindung in der gesamten Sozialwirtschaft durchzusetzen, damit es mehr Wettbewerb um Qualität gibt und weniger Lohndumping. Leistungsentgelte und Pflegesätze müssten deutlich erhöht werden, damit faire Löhne und fachliche Weiterentwicklungen – beispielsweise beim wichtigen Thema Digitalisierung – bezahlbar sind. Über bessere Aus- und Fortbildungsangebote soll gerade auch bei der jüngeren Generation die Attraktivität der Berufe in der Sozial- und Pflegewirtschaft verbessert werden, um den bestehenden Fachkräftemangel mindern zu können.

„Was mich in Berlin erfreut hat“, resümiert Gaul-Canjé nach der Übergabe von Unterschriften und Petition, „war die konstruktive Stimmung im Deutschen Bundestag. Unsere Beteiligung war ausdrücklich erwünscht. Die Politikerinnen und Politiker wollten wissen, wo die Behindertenhilfe in der Bundesrepublik steht.“ Jetzt müssten dem Interesse auch entsprechende Vereinbarungen folgen, meint der Geschäftsführer der Behindertenhilfe der St. Augustinus Gruppe.

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