(Foto: Presseamt der Stadt Krefeld)
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Krefeld. Das Frankfurter Büro Albert Speer + Partner GmbH (AS + P) hat gemeinsam mit der Stadtverwaltung Krefeld in einer Pressekonferenz im Rathaus den Kostenrahmen für die Sanierung des Fußballstadions Grotenburg konkretisiert und einen aktualisierten Zeitrahmen genannt. Nachdem AS + P in einer Machbarkeitsstudie 2018 zunächst eine Ersteinschätzung vorgelegt und dann im März 2020 einen Kostenrahmen für die Sanierung in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro genannt hatte, sind nun in der vertieften Generalplanung die einzelnen Sanierungsschritte konkretisiert worden. In Summe ergibt die Kalkulation jetzt Mehrkosten in Höhe von 6,3 Millionen Euro brutto. Die Stadt will außerdem 1,15 Millionen Euro in die Hand nehmen, um während der Sanierung auch solche Baumaßnahmen an der Grotenburg zu realisieren, die zwar nicht zwingend notwendig für die Drittligatauglichkeit sind, aber in den nächsten Jahren ohnehin anstünden. Der Summe stehen erwartete Bundesfördergelder in Höhe von 3,3 Millionen Euro gegenüber, weshalb Gesamtkosten in Höhe von 14,5 Millionen Euro verbleiben.

Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer betonte gleich zu Beginn: „Alle Bemühungen laufen darauf hinaus, dass in der kommenden Saison in Krefeld wieder Profifußball gespielt werden kann.” Das Büro AS + P sei ein renommiertes Unternehmen, das bei zahlreichen Projekten seine Kompetenz als Stadionplaner bewiesen habe. Die Stadtverwaltung wolle zu jedem Zeitpunkt transparent mit allen Kostenveränderungen umgehen. Entsprechend werde die Planungskonkretisierung auch am 3. Dezember im Betriebsausschuss Zentrales Gebäudemanagement im Detail behandelt. Im Ausschuss und Stadtrat sollen die Beschlüsse gefasst werden, um die nächsten Verfahrensschritte und die Ausschreibungen für weitere Baumaßnahmen angehen zu können.

Ziel ist es weiterhin, einen Spielbetrieb im Juli 2021 in der Grotenburg zu ermöglichen. Das Büro AS + P nennt als prognostizierten Termin der Fertigstellung allerdings den Dezember 2021 – prüft aber Optimierungsmöglichkeiten. Die Stadtverwaltung will in Gesprächen mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) und dem Hauptmieter KFC Uerdingen weiter nach Lösungen suchen, wie ein provisorischer Spielbetrieb schon früher erreicht werden kann.

Für die Planer AS + P stellte Geschäftsführer Axel Bienhaus gemeinsam mit seinem Team Matthias Schöner und Katharina Weber-Ott die Gründe für die neue Kostenkalkulation dar. Es sei kein großer Einzelposten, der die Preissteigerung bewirke, erklärte Axel Bienhaus. Vielmehr sei es die Summe kleinerer notwendiger Einzelmaßnahmen. „Es handelt sich um eine Reihe von Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen.” Mehrkosten gegenüber der Machbarkeitsstudie entstünden etwa in den Bereichen Sanitäranlagen und Kioske (147.000 Euro), für die Gäste-Stehplätze (19.000 Euro), für das Umfeld der Spielstätte (382.000 Euro), für die lufttechnischen Anlagen (157.000 Euro), für die Trinkwasseranlagen-Sanierung (262.000 Euro), Materialabnutzung (251.000 Euro) für einen Blitzschutz für das Flutlicht (65.000 Euro), Stromversorgung (114.000 Euro), Brandschutz (13.000 Euro), Betoninstandhaltung (468.000 Euro), Schließanlage (19.000 Euro), sicherheitsrelevante Maßnahmen (263.000 Euro), erhöhte Kapazität für Rollstuhlplätze (46.000 Euro), Zufahrt (233.000 Euro), Radabstellanlage (464.000 Euro), Versickerung (157.000 Euro), technische Außenanlagen (345.000 Euro), Polizeiwache und Sanitärwache (145.000 Euro), Waschplatz (69.000 Euro) sowie die Plankonkretisierung (90.000 Euro).

In Summe liegt der Mehraufwand somit bei den reinen Baukosten bei 3,7 Millionen Euro netto. Inklusive der Baunebenkosten liegt somit der Kostenrahmen für die Herstellung der Drittligatauglichkeit jetzt neu bei 16,7 Millionen Euro. Axel Bienhaus betont, dass im Vergabeprozess im Einzelfall auch günstigere Ergebnisse erzielt werden könnten, als es die jetzige Generalplanung vorsieht. So seien etwa bei den aktuell laufenden Arbeiten am Spielfeld in den Ausschreibungen günstigere Angebote erfolgt als kalkuliert. „Die Grotenburg hat für den einen oder anderen Bieter eine Attraktivität”, sagte Bienhaus. „Auch für uns ist die Sanierung der Grotenburg ein besonderes Projekt, ein kompliziertes Sanierungsprojekt an einem Fußball-Traditionsstandort.”

Für die weitere Bauzeitplanung haben die Veränderungen ebenfalls Auswirkungen. Ausschreibung und Vergabe sollen bis März 2021 abgeschlossen sein, daran schließen sich die Ertüchtigung der Außenanlagen ab März 2021 und des Innenbereichs ab Mai 2021 an. „Wir haben das Ziel, mit der Fertigstellung möglichst nah an den Juli 2021 heranzurücken”, sagte Axel Bienhaus, dessen Team im Generalplan als Termin für die Fertigstellung den Dezember 2021 nennt. „Wir müssen verschiedene Prozesse analysieren und überlegen, wo wir Bauabläufe optimieren können”, erklärte Axel Bienhaus. Oberbürgermeister Frank Meyer sagte: „Das Ziel ist ambitioniert, aber es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die man ergreifen kann.” Die Stadt Krefeld habe auch einen Plan B und C in der Tasche. Ein Plan B wäre, in Absprache mit dem DFB einen provisorischen Spielbetrieb in der Endphase der Sanierung zu erreichen. Der Plan C wäre, einzelne Spiele zur Überbrückung noch einmal in einem anderen Stadion zu spielen. Die Stadtverwaltung werde jetzt schnell die Gespräche mit der Geschäftsführung des KFC Uerdingen suchen wollen. „Wir verhandeln mit dem KFC auch über eine angemessene Miete, die im Verhältnis zu den Investitionen der Stadt steht.”

Krefelds Planungsdezernent Marcus Beyer machte deutlich, warum zusätzlich zu den notwendigen Sanierungen auch eine Reihe von baulichen Maßnahmen in Höhe von 1,15 Millionen Euro realisiert werden soll, die zwar nicht unmittelbar zwingend, aber „sinnvoll” seien. Dieser Instandhaltungsstau sollte aus seiner Sicht behoben werden, „Es ist wesentlich wirtschaftlicher, das jetzt mit zu erledigen. Wir werden diese Summe im Wirtschaftsplan für das zentrale Gebäudemanagement darstellen”, erklärte Marcus Beyer. Die Stadtverwaltung werde der Politik Lösungsoptionen aufzeigen, wie diese Maßnahmen finanziert werden können. Stadtdirektor Markus Schön, in dessen Verantwortungsbereich auch der Fachbereich Sport fällt, verwies auf die 3,3 Millionen Euro Bundesförderung, die in Aussicht stehen und die zur Sanierung der Grotenburg verwendet werden sollen. Ein finaler Zuwendungsbescheid steht noch aus, mit diesem Bescheid rechnet die Stadt für das erste Quartal 2021.

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