Beim Gespräch im Impfzentrum (v. r.): Oberbürgermeister Frank Meyer mit Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen, Dr. Wilhelm Stutzinger von der Kassenärztlichen Vereinigung und Sabine Hilcker, Kreisgeschäftsführerin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Oberbürgermeister Frank Meyer sieht „Licht am Ende des Tunnels“ Die Stadt Krefeld sieht sich für den Start der Corona-Impfungen gewappnet. Das von der Krefelder Stadtverwaltung errichtete Impfzentrum wird sofort seinen Betrieb aufnehmen können, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht. In einer Pressekonferenz auf dem Sprödentalplatz haben Oberbürgermeister Frank Meyer und Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen das in den vergangenen Tagen errichtete Impfzentrum und die geplanten Abläufe vorgestellt. Für den Betreiber war Sabine Hilcker als Kreisgeschäftsführerin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vor Ort, für die Kassenärztliche Vereinigung (KV) sprach der Mediziner Dr. Wilhelm Stutzinger.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) in NordrheinWestfalen hatte alle 53 Kreise und kreisfreien Städte in NRW verpflichtet, eigene stationäre Impfzentren aufzubauen. In einem engen Abstimmungsprozess haben sich Verwaltung und die relevanten Akteure auf den bestens geeigneten Sprödentalplatz geeinigt. „Wir sehen nun Licht am Ende des Tunnels“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer. „Nach einem monatelangen Kampf gegen das Coronavirus kommen wir langsam mit der Axt an die Wurzel.“ Der bald zur Verfügung stehende Impfstoff sei Hoffnung für viele. Gleichwohl sprach Frank Meyer einen eindringlichen Appell an alle Bürger auf, die Corona-Regeln weiterhin streng zu beachten. Dies sei angesichts der stark steigenden Zahlen der Corona-Patienten in den Kliniken unmittelbar vor dem Weihnachtsfest dringlich geboten. 52 Krefelder Bürger müssen aktuell mit Corona-Symptomen in den Krefelder Kliniken behandelt werden. 20 von ihnen liegen mit schweren Verläufen auf der Intensivstation, 15 von davon müssen künstlich beatmet werden. „Das sind nicht nur Zahlen, es liegen Menschen in den Kliniken, die derzeit hoffen und bangen. Jeder muss sich jetzt seiner Verantwortung bewusst sein“, sagte Frank Meyer und sprach all jenen, die an der Einrichtung des Impfzentrums beteiligt waren, seinen Dank aus.

In Krefeld ist das Impfzentrum in Container-Bauweise errichtet worden. Der zentral gelegene Sprödentalplatz bietet für die anreisenden Impflinge ausreichend Parkfläche, ist auch mit dem Öffentlichen Personennahverkehr gut erreichbar. Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen verweist auch darauf, dass der Weg zur Apotheke am Sprödental auf der anderen Straßenseite sehr kurz sei. Die Impfdosen kommen dort stark gekühlt an, können aufbereitet, rekonstituiert und dann über die Uerdinger Straße in das angrenzende Impfzentrum gebracht werden.

Der Impfstoff für die Bevölkerung von Nordrhein-Westfalen wird an einen zentralen Lagerstandort in Nordrhein-Westfalen geliefert, von dort weiter in die Kommunen verteilt. Sobald die ersten Impfdosen für Krefeld zur Verfügung stehen, werden sie zunächst über zwei mobile Teams an besonders gefährdete Gruppen verimpft. In einem ersten Schritt steht dieser Impfstoff für medizinisch-pflegerisches Personal in den Einrichtungen des Gesundheitswesens und für vulnerable Gruppen bereit. Ab Mitte 2021, so die ersten Prognosen, wird die breite Bevölkerung geimpft werden können. Die Impfung geschieht freiwillig, es gibt keinen Zwang.

Je nach Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffs werden Stadtverwaltung und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) vier sogenannte Impfstraßen auf dem Sprödentalplatz betreiben. In einem Einbahnstraßensystem wird der Impfling dort an der Einlasskontrolle zunächst empfangen, gelangt in einen Warte- und Registrierungsbereich, wird von dort in einen Beratungsraum zu einem möglichen Aufklärungsgespräch gerufen, ehe in einem nächsten Zimmer die eigentliche Impfung stattfindet. Danach gibt es einen Ruheraum, in dem der Impfling noch rund 30 Minuten verweilen soll.

„Wir werden den Ablauf in einigen Testdurchläufen intensiv prüfen“, betonte Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. „Wir fühlen uns ausreichend gewappnet und warten jetzt auf den Impfstoff.“ Das Impfzentrum verfügt über Toilettenräume und Personalräume, ist mit IT-Technik und allen nötigen Anschlüssen ausgestattet. Im Volllast könnten im Krefelder Impfzentrum täglich zwischen 600 und 800 Personen versorgt werden.

Dr. Wilhelm Stutzinger von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) als ärztlicher Leiter zeigt sich zuversichtlich, dass das Impfzentrum schnell in einen reibungslosen Betrieb gehen kann. Die Kassenärztliche Vereinigung hat die medizinisch-fachliche Leitung der Impfstelle. Der Personaleinsatz der KV am Impfzentrum erfolgt dabei nach Bedarf. Das Deutsche Rote Kreuz plant zum Beginn mit mindestens fünf Einsatzkräften. Die kassenärztliche Vereinigung wird mindestens einen, bei mehreren Impfstraßen im Betrieb auch mehrere Ärzte stellen. „Wir können problemlos und schnell aufstocken“, betont Dr. Wilhelm Stutzinger.

Die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit dem Deutschen Roten Kreuz funktioniert schon beim Diagnosezentrum an der Schwertstraße gut, diese Kooperation wird jetzt auf dem Sprödentalplatz fortgesetzt. „Wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen“, sagt DRK-Geschäftsführerin Sabine Hilcker. Sie erinnerte daran, dass es eine bundesweite Terminvergabe im Vorfeld gibt, die für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt werden soll. „Auf keinen Fall sollte man ohne Termin zum Impfzentrum kommen. Jeder bekommt den Impfstoff, wenn er ihm zusteht.“

Die Öffnungszeit des Impfzentrums soll flexibel an den Bedarf angepasst werden. In Volllast wird das Impfzentrum wie gefordert von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein, anfangs von 8 bis 16 Uhr. „Wir überlegen aber, je nach Bedarf auch Abendtermine anzubieten“, sagt Sabine Lauxen. Ein Sicherheitsdienst wird das Impfzentrum künftig an 24 Stunden sieben Tage in der Woche überwachen.

Die Stadtverwaltung will in einem gesonderten Brief die Bürgerinnen und Bürger im Alter von 80 Jahren und älter über die Impfung informieren. Oberbürgermeister Frank Meyer ist es ein besonderes Anliegen, dass dieser Zielgruppe, die den Impfstoff in einem frühen Stadium erhält, etwaige Vorbehalte genommen werden.

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