Timo Schmitz (Foto: privat)
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Rheinberg. Am 27. September wählte Rheinberg in der Stichwahl einen neuen Bürgermeister – mit grünem Parteibuch. Die FDP formuliert klare Erwartungen: “Herr Heyde liegt richtig, wenn er sagt, dass in den vergangenen Jahren nicht viel passiert ist. Eine Bestandsaufnahme reicht uns aber nicht, denn auch wir haben im Wahlkampf mit mehr Nachhaltigkeit geworben. Wir erwarten von der Verwaltung zeitnah innovative Ideen beim Umwelt-, Natur- und nicht zuletzt beim Klimaschutz”, erklärt FDP-Parteichef Timo Schmitz. Auch die Fraktion zieht mit: “Niemand muss die ganze Arbeit alleine machen, wenn es doch eine FDP im Rat gibt. Wir werden helfen und bald ein erstes eigenes Konzept einbringen”, verrät der Fraktionsvorsitzende Rainer Mull.

Es soll summen und brummen

“In der Presse war neulich ein Foto des Stadthauses von oben zu sehen. Da kam uns die Idee, das Grau des Stadthausdaches und die Dächer und Fassaden vieler weiterer städtischer Gebäude begrünen zu lassen. Das sieht nicht nur schöner aus – die Insektenwelt dankt es uns auch”, beginnt Timo Schmitz. “Das könnte der Bürgermeister sofort anstoßen. Finanzierbar wäre das zum Beispiel durch Sponsoren oder Unternehmen, die zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen wollen.” Im Wahlkampf sprach die FDP häufiger über ihr Projekt “Kräuterstadt Rheinberg”. Davon wolle man jetzt so viel wie möglich in die Tat umsetzen. „Ob bunte Blühpfade oder Kräuter in Vorgärten – von uns aus kann es losgehen!“, lacht Franca Cerutti – der Kopf hinter der liberalen Idee.

Mehr Wald für weniger CO2

Auch das Thema Aufforstung hat die FDP im Blick. “Der Wald muss da, wo er ist, erhalten bleiben. Er schenkt uns unsere klare Niederrheinluft und ist Lebensraum für viele Tiere”, meint Schmitz, der sich aber über den niedrigen Waldbestand in Rheinberg im Klaren ist. Deshalb gehen die Liberalen noch einen Schritt weiter: “Wir wollen, dass Rheinberg einen kreisweiten Waldfond unterstützt. Der Fond soll kreiseigene aber auch neu erworbene Flächen mit klimabeständigen Jungpflanzen bestücken.” Bereits im vergangenen Jahr setzten sich die Rheinberger Liberalen dafür ein, dass jedem neugeborenem Rheinberger Kind ein Baum gepflanzt werden sollte. Den Vorschlag lehnten die anderen Parteien im Rat aber damals ab.

Papierlose Verwaltung

Wo man auf der einen Seite mehr Wald möchte, will die FDP auf der anderen Seite das weltweite Abholzen reduzieren. Die Stadt soll mit gutem Beispiel vorangehen: “Der Rat und seine Fraktionen arbeiten bereits digital”, erläutert Rainer Mull. “Dass wir unsere Fraktionssitzungen digital durchführen, wird sicherlich auch niemanden verwundern”, schmunzelt er. “In Zukunft soll aber auch die Stadtverwaltung komplett papierlos arbeiten. Das wäre ein echter Schritt in Richtung Klimaneutralität, denn Bäume binden bekanntlich CO2.” Auch allen anderen soll das in Form eines digitalen Bürgerbüros zugutekommen.

Ideenwettbewerb einführen

Fragt man die Freien Demokraten, warum sie sich für den Umweltschutz einsetzen, antworten sie mit der Generationengerechtigkeit. “Unser Auftrag ist es, schon heute Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen. Dabei setzen wir auf Anreize und Freiwilligkeit, damit die Akzeptanz für das Thema erhalten bleibt und die Stadtverwaltung nicht weltfremd oder ideologisch erscheint”, sagt der 23-jährige Ortsvorsitzende. Wer Treibhausgase wie CO2 effektiv vermeidet, soll belohnt werden. „Wir sind dafür, dass die Stadt jährlich die beste Idee, CO2 wirtschaftlich zu vermeiden, mit einem Preis auszeichnet.“ Die FDP gibt sich optimistisch: „Die Wählerinnen und Wähler haben Umweltschutz gewählt, für den sich viele, uns eingeschlossen, stark gemacht haben. Den sollen sie jetzt bekommen und ich bin mir sicher, dass wir auf eine breite Mehrheit stoßen.“

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