Vor fünf Jahren kamen Dejan, Branka, Azemina, Marija, Dragana und Branislav (v.l.n.r.) sowie die drei weiteren Kollegen Goran, Jovana, Nermina (nicht auf dem Bild) als erste Gruppe aus dem Balkan, um am Helios Klinikum Krefeld ihre Karriere in der Pflege fortzusetzen. Betreut wurden sie bei dem Start in ein neues Leben von Birgit Olbrich, Referentin internationale Pflegekräfte (3. v. l.) (Foto: © Simon Erath/Helios)
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Krefeld. Am Helios Klinikum Krefeld hat die erste Gruppe internationaler Pflegekräfte vom Balkan den entscheidenden Schritt für ein dauerhaftes Leben in Deutschland gemacht.

Vor fünf Jahren kamen Dejan, Branka, Azemina, Marija, Dragana und Branislav sowie die drei weiteren Kollegen Goran, Jovana, Nermina als erste Gruppe aus dem Balkan, um am Helios Klinikum Krefeld ihre Karriere in der Pflege fortzusetzen. Betreut wurden sie bei dem Start in ein neues Leben von Birgit Olbrich, Referentin internationale Pflegekräfte.

Aus Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Mazedonien stammend, arbeiten sie jetzt auf unterschiedlichsten Stationen und im OP am Lutherplatz.

Nun haben alle den Test „Leben in Deutschland“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mit Bravur bestanden. Der Integrationstest enthält unter anderem Fragen zum politischen System und zur Rechts- und Gesellschaftsordnung Deutschlands, zu den Lebensverhältnissen und der religiösen Vielfalt in Deutschland. Der bestandene Test ist eine große Sicherheit, auch für ihre Familien: Die neun erfüllen damit alle Voraussetzungen für eine Niederlassungserlaubnis in Deutschland. „Nun müssen wir nicht mehr jedes Jahr neu ein Visum beantragen“, strahlt Branka Matic. „Sobald wie möglich gehen wir auch den nächsten Schritt und beantragen in drei Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft.“ Dann arbeiten Branka und ihre Kollegen die erforderlichen acht Jahre in Krefeld. „Meine Kinder haben viele Freunde in Krefeld gefunden, mein Mann hat einen festen Job in der Logistik. Wenn ich mal Heimweh habe, gehe ich in Linn spazieren, das erinnert mich an einen Stadtteil von Belgrad, meiner Heimat“, lacht die 43–jährige Serbin.

Das Helios Klinikum möchte Pflegekräfte gewinnen, die ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft in Krefeld sehen. „Hierfür liegt unser Fokus nicht nur auf der Integration ins Krankenhaus, sondern vor allem auch auf der in das soziale Leben. Dabei unterstützen wir die Kolleginnen und Kollegen bei der Suche nach Kita- und Schulplätzen, nach einer geeigneten Wohnung, aber auch bei der beruflichen Neuorientierung der Partner. Es ist wichtig, dass alle Familienmitglieder Freizeitaktivitäten haben, etwa Musikangebote nutzen oder in Sportvereinen aktiv sind, um schnell Anschluss zu finden“, erklärt Birgit Olbrich, Referentin der Personalabteilung und zuständig für internationale Pflegekräfte.

Das Rekrutieren aus dem Ausland ist nur ein Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Am Helios Klinikum Krefeld starten über 100 neue Pflegeazubis in ihre Ausbildung – jedes Jahr. Kampagnen zur Rück- und Neugewinnung von Mitarbeitern zeigen Wirkung: Seit Anfang 2019 ist das Pflegeteam mit über 160 examinierten Kräften verstärkt worden.

Um die Integration von internationalen Pflegekräften kümmert sich das Helios Klinikum Krefeld mit einer eigenen Stelle in der Personalabteilung seit über sieben Jahren. Aktuell arbeiten 217 Mitarbeiter im Pflegedienst, die seitdem integriert werden konnten. 142 davon stammen aus den Balkanstaaten, 68 kommen aus der EU, bspw. aus Portugal, Italien und Griechenland. Sieben kommen aus sogenannten Drittstaaten, wie Argentinien, Syrien, Kolumbien oder dem Iran.

„Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr gut ausgebildet, einige haben in ihren Heimatländern Pflege studiert und haben ein großes medizinisches Wissen. Damit sind sie eine große Bereicherung im Stationsalltag. Aber auch unsere Patientinnen und Patienten profitieren von der kulturellen Vielfalt, denn auch sie stammen nicht alle aus Deutschland“, so Prof. Thomas Haarmeier, ärztlicher Direktor des Helios Klinikum Krefeld.

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