(Foto: Helios)
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Oberhausen. Der Jahreswechsel ist traditionell ein Moment des Innehaltens und der Vorsätze in den kommenden Monaten achtsamer mit dem eigenen Körper umzugehen. Im Pandemie-Jahr 2020 ist die Bedeutung der eigenen Gesundheit umso bewusster. Ein wichtiger Ansatz dazu: mit dem Rauchen aufhören.

Rauchen ist einer der häufigsten Gründe für chronische Lungenerkrankungen und kann zu Herzerkrankungen führen. Dass der Nikotinkonsum darüber hinaus ernsthafte Folgen für die Haut haben kann, ist jedoch vielen Menschen nicht bekannt. „Rauchen verstärkt nicht nur die vorzeitige Hautalterung und führt zu unreiner Haut. Bei jedem Zug an einer Zigarette werden neben unzähligen Chemikalien und hautschädigende freie Radikale inhaliert“, mahnt Prof. Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen.

So ist Nikotinkonsum etwa bei den häufigsten chronisch entzündlichen Hauterkrankungen, der Neurodermitis und der Schuppenflechte (Psoriasis), ein Problem. „Raucher mit Neurodermitis oder Psoriasis neigen dazu, einen schweren Befall an den Handflächen und Fußsohlen zu bekommen“, erklärt der Dermatologe. „Der genaue Grund dafür wird noch erforscht. Es könnte aber neben einer Engstellung der Gefäße, der sogenannten Vasokonstriktion, mit einer vermehrten Ausscheidung des Nikotins über Schweißdrüsen zu tun haben.“ Dies könnte den entzündlichen Prozess bei beiden Hauterkrankungen verstärken.

Ein weiteres Problem bei Rauchern: Bestimmte Medikamente zur Behandlung der Psoriasis können nicht eingesetzt werden. „Die sogenannten IL-17 Inhibitoren sind relativ neu und sehr wirkungsvoll, können als Nebenwirkung jedoch zu Infekten der oberen Atemwege führen“, so Kreuter, der sich mit seinem Oberhausener Team auf die Behandlung der Psoriasis und Neurodermitis mit neuen Systemtherapeutika spezialisiert hat. „Für starke Raucher kann das gefährlich werden.“

„Egal ob als Neujahrsvorsatz, in der Fastenzeit oder mitten im Jahr – ich lege jedem Patienten ans Herz, mit dem Rauchen aufzuhören“, ermuntert Prof. Kreuter. Ist der Schritt zur Rauchfreiheit geschafft, tritt auch eine deutliche Verbesserung der Haut ein. „Wenn Patienten das Rauchen einstellen, können die verursachten Schäden zwar nicht rückgängig gemacht werden aber bspw. die Medikamente zur Behandlung einer Lupuserkrankung wirken plötzlich sehr gut und schwer betroffene Psoriatiker haben einen deutlich geringeren Befall der Hände und Füße. Darüber hinaus wird aus dem fahlen Grau der Haut relativ schnell wieder eine rosige, gesunde Gesichtsfarbe. Einziger Wermutstropfen: Die durch das Rauchen entstandenen Falten bilden sich leider nicht wieder zurück und bleiben ein ständiger Begleiter.“

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