(Foto: Polizei)
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Wesel. Aus dem Einsatztagebuch von Jana & Marius …

31. Dezember 2020:

“Liebes Tagebuch …

… am heutigen Morgen erhielten wir gegen 07:30 Uhr den Notruf “Freilaufendes Pferd auf der Brüner Landstraße in Laufrichtung Hagerstownstraße”.

Es war zu diesem Zeitpunkt noch dunkel und es nieselte.

Das Pferd konnte durch uns in Höhe Hagerstownstraße/Schermbecker Landstraße in Laufrichtung Innenstadt ausfindig gemacht werden. Kaum hatte es uns erkannt, begann die “wilde” Verfolgungsjagd durch den Gegenverkehr. Natürlich blieben unsere Anhaltesignale und Aufforderungen unbeachtet. Nichts konnte den 11-jährigen braunen Wallach mit schwarzer Mähne davon abhalten, den örtlichen Bäcker auf der Schermbecker Landstraße aufzusuchen.

Dort angekommen, konnte ich das Pferd mit viel Überzeugungskraft davon abhalten, die Bäckerei zu betreten. Die Verkäuferin reagierte zügig und organisierte ein paar trockene Brötchen. Das Pferd ließ sich dennoch nur schwer beruhigen.

Es trug eine Regendecke und zum Glück einen Halfter. Nun musste noch ein geeigneter Strick her. Ein Spanngurt von einem dort abgestellten LKW sollte Abhilfe leisten. Während die Männer das Ende des Spanngurtes hielten, welcher am Halfter befestigt wurde, klammerte ich mich mit einem Kunden aus der Bäckerei an das Halfter des zwischenzeitlich auf zwei Hufen stehenden Tieres. Weitere Kollegen blockierten alle “Fluchtwege” vom Bäckereiparkplatz, um das Tier an einem erneuten Fluchtversuch zu hindern.

Während des Wildpferdzähmens wurden mehrere Höfe im Umkreis abtelefoniert, doch niemand vermisste seinen treuen Begleiter. Pferdefreunde aus Wesel erklärten sich bereit, mit Heu und Möhren bewaffnet und einen vernünftigen Strick den Gemütszustand des Pferdes zu besänftigen. Auch ein Tierarzt wurde zur Beruhigung des aufgebrachten Tieres verständigt und erschien vor Ort.

Um viertel vor neun erschien dann die Besitzerin eines Pferdehofes an der Brüner Landstraße mit einem Pferdehänger vor Ort: Der Wallach war dort aus seiner Pferdebox ausgebrochen. Das mittlerweile tiefenentspannte Pferd konnte nun wohlauf zurück nach Hause.

Ende gut, alles gut.

Deine Jana” (ots)

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