(v.l.) Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff, Claudia Brüggemann, als Sozialplanerin die federführende Verfasserin des Berichts, und Nina Laubenthal, als Erste Beigeordnete zugleich die zuständige Sozialdezernentin (Foto: Stadt Dorsten)
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Dorsten. Umfassendes Datenmaterial, Analysen und Fachbeiträge zu vielen Themen – Bericht ist eine wesentliche Arbeitsgrundlage für die soziale Weiterentwicklung Dorstens

„Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien in Dorsten“ heißt der erste Sozialbericht, den die Stadt in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses (Mittwoch, 3. Februar, 17 Uhr, Gemeinschaftshaus Wulfen) erstmals vorlegt. Nach Beratungen in weiteren Fachausschüssen steht der endgültige Beschluss auf der Tagesordnung der Ratssitzung im März.

Die Beschlussvorlage für den Jugendhilfeausschuss sowie der vollständige Bericht sind zu finden auf der Internetseite www.dorsten.de/sozialbericht

Das Ergebnis von zwei Jahren intensiver Arbeit umfasst 360 Seiten, bietet in knapp 150 Tabellen und Diagrammen, Fachbeiträgen und Analysen umfangreiche Informationen zu vielen Themenfeldern, erläutert bestehende Projekte und schlägt sozialpolitische Leitziele vor. Betrachtet und zueinander in Beziehung gesetzt werden unter anderem Betreuung, Gesundheit, Bildung und Erziehung von Kindern, Wohnsituation und gesellschaftliche Teilhabe von Familien, ihre Lebenssituation, Problemstellungen und Bedarfe – differenziert nach Stadtteilen, Altersgruppen, Geschlecht, Nationalitäten.

Der Sozialbericht ist für die nächsten Jahre eine wesentliche Arbeitsgrundlage für Verwaltung, Politik und weitere Akteure, um soziale Fragen in künftigen Planungen und Strategien noch stärker und auf Grundlage verlässlicher Fakten über reale Lebenswirklichkeiten zu berücksichtigen. Die Daten werden fortlaufend aktualisiert und der Sozialbericht wird alle fünf bis sieben Jahre neu aufgelegt.

Claudia Brüggemann, Expertin für Integrierte Strategische Sozialplanung, Lotsin im Haus der sozialen Leistungen und federführende Verfasserin des Sozialberichts: „Wer den Bericht studiert, wird schnell feststellen, dass letztlich Bildung der Schlüssel für Teilhabe ist. Eine Integrierte Sozialplanung liefert darum nicht nur Zahlen, sondern schaut genauer hin. Erstmals haben wir für diesen Bericht untersucht: Welche Bildungs- und Berufsabschlüsse haben die Eltern, welche familiären Hintergründe wie Einkommen, Sprache oder Bildung der Eltern beeinflussen das Aufwachsen von Kindern und wie verläuft ihr Bildungsprozess vom Kindergarten, über Grund- und weiterführende Schule bis zum Abschluss in Klasse 10.“

Der Bericht bietet dabei keine abschließenden Antworten auf soziale Fragestellungen und er wird auch nicht unmittelbar sichtbare Ergebnisse für Betroffene und Gesellschaft liefern. Vielmehr gibt er Impulse für die soziale Weiterentwicklung der Stadt und steht somit am Beginn eines längeren Veränderungs-Prozesses, in dem langfristig soziale und räumliche Bedingungen und Angebotsstrukturen verbessert werden können.

Nina Laubenthal, Erste Beigeordnete und Sozialdezernentin: „Der Sozialbericht soll auf diesem Weg das Bewusstsein und Wissen über die Lebenssituationen von Familien in unserer Stadt schärfen. Unsere Aufgabe ist es nun, die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen und in unser tägliches Handeln zu überführen. Dabei stehen wir am Anfang des Weges. Die Stadt Dorsten ist mit ihren Bürger*innen und Akteuren ein Ort der Vielfalt und der Kreativität mit einer Fülle innovativer und etablierter Ansätze, die uns auf diesem Wege begleiten und die in den folgenden Jahren einen noch bedeutsameren Anteil haben sollen.“

In diesem Sinne ist das umfassende Werk nicht nur Berichterstattung. Sondern von Seiten der Verwaltung werden für die untersuchten Handlungsfelder auch erste Handlungsempfehlungen und Gestaltungsansätze formuliert und mit dem Bericht zur Beschlussfassung vorgeschlagen.

Bürgermeister Tobias Stockhoff ist dabei wichtig, dass der Sozialbericht nicht nur ein Werkzeug für Politik und Verwaltung ist, sondern für die gesamte Bürgerschaft: „Wir arbeiten bereits an vielen Stellen ressort- und institutionsübergreifend zusammen. Dabei hat sich bestätigt: Das Zusammenwirken von Partnern, die unterschiedliche Kompetenzen und Ressourcen mitbringen, ist der Schlüssel zur Lösung vieler Herausforderungen. Auf unserem Weg zur Bürgerkommune heißt das: Um gute Lebensbedingungen für alle zu schaffen, brauchen wir die sozialen Akteure, freien Träger, Dienstleister und das Engagement der Bürger_innen, die in einer solidarischen Gemeinschaft Mitverantwortung tragen. Denn Gemeinsinn und Solidarität bestimmen letztlich die Qualität des Zusammenlebens in unserer Stadt und unseren elf Stadtteilen.“

 


INFO:

Mit dem Stadterneuerungsprogramm „Wir machen MITte“ hat Dorsten den Weg zu einer gesamtstädtische Sozialplanung sowie integrierten sozialräumliche Strategien begonnen. Für die Erstellung des Sozialberichts und den Aufbau eines Datenmonitorings bewilligte das Land Nordrhein-Westfalen durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ab 2019 Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Zusammen im Quartier“, das auch den Baustein „Daten zu Taten“ enthält. Letztendlich ist der Bericht ein Beitrag zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung insbesondere in sozial benachteiligten Stadtteilen.

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