Die Anwohner und Initiatoren für die Anschaffung einer Tempomesstafel an der Waldsteraße in Holsterhausen: Anwohner haben die Tafel vor wenigen Tagen in Abstimmung mit der Verkehrsplanungsabteilung und dem Tiefbauamt der Stadt Dorsten in Betrieb genommen (Foto: Stadt Dorsten)
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Dorsten. Geräte sollen helfen, die Verkehrssituation zu entschärfen

Eine aus dem Bürgerbudget teilfinanzierte Tempomess- und -anzeigetafel wurde vor wenigen Tagen an der Waldstraße in Holsterhausen installiert – und funktioniert hervorragend, wie Anwohner bereits feststellen konnten.

Die Waldstraße ist parallel zur Freiheitsstraße auch ein wichtiger Zubringer für die Siedlung zur Borkener Straße (B 224) – allerdings mit weniger Verkehr und weniger Beschränkungen, zudem liegt nur an einer Straßenseite Wohnbebauung.

Dass es auf einer Seite keine optische Einengung durch Bebauung gibt, scheint manche Autofahrer zu flotterer Fahrweise innerhalb der Tempo-30-Zone zu animieren – sehr zur Sorge von Anwohnern und auch vieler schwächerer Verkehrsteilnehmer, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind oder die zum Sportgelände des BVH wollen und dafür die Straße überqueren müssen.

Anwohner Jörg Sökefeld nahm darum den Vorschlag der Stadt Dorsten auf, mit einem Zuschuss aus dem Bürgerbudget der Holsterhausener Stadtteilkonferenz #HoKo (trägt bis zu 75 % der Kosten von Projekten) und einem Eigenanteil eine Tempomesstafel anzuschaffen, die die gefahrene Geschwindigkeit signalisiert und die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung mit einem lachenden Smiley „belohnt“. Mehrere Nachbarn beteiligten sich finanziell ebenfalls an dem Eigenanteil, so dass die Tafel nun angeschafft und von den Bauhof-Mitarbeitern Michael Miksche und Christian Grote installiert werden konnte. Jörg Sökefeld: „Die Messtafel ist sicher nur ein Mittel. Trotzdem bitten wir alle Autofahrer, hier angemessen langsam, besonnen und rücksichtsvoll zu fahren.“

Seit drei Jahren lässt die Stadt es zu, solche bürgerschaftlichen Tempo-Messtafeln an städtischen Straßen zu installieren. Für das Anbringen haben die Familien eine Vereinbarung mit der Stadt abgeschlossen. Die Anwohner kümmern sich um das regelmäßige Aufladen des Akkus. Nicht wundern, wenn die Tafel einmal nicht in Betrieb ist: Um einen Gewöhnungseffekt auszuschließen, soll der Smiley ganz bewusst auch mal Urlaub machen dürfen.

Für Manfred Lampen aus der Verkehrsplanungsabteilung der Stadt Dorsten sind die Tafeln eine ebenso sympathische wie wirksame Möglichkeit, die Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu beeinflussen: „Viele Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, sind ja keine böswilligen Raser. Tempo 40 in einer 30er Zone – das ist oft Gedankenlosigkeit. Dass die Tafeln ans Tempolimit erinnern ohne gleich zu blitzen, freut deshalb auch viele Autofahrer.”

Die Stadt selbst besitzt vier Tempomesstafeln, die an unterschiedlichen und wechselnden Stellen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Eine erste von einem Bürger initiierte Tempomesstafel wurde 2018 in Wulfen aufgehängt – damals eine reine Privatinitiative, eine zweite wurde Anfang 2020 an einem Spielplatz in Holsterhausen installiert, weitere folgten in Hervest und der Altstadt.

Nachbarschaften, die eine Tempomesstafeln zum Dauerbetrieb an geeigneter Stelle aus dem Bürgerbudget gefördert bekommen möchten, können im Büro für Bürgerbeteiligung, Ehrenamt und Sport einen Antrag dazu stellen. Über die Förderung entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilkonferenzen selbst. Bei einem positiven Votum unterstützt die Stadt die Antragsteller auch bei der Anschaffung und Installation der Tafel. Eine Vereinbarung über das Aufhängen einer Tempomesstafel kann die Stadt Dorsten allerdings nur für städtische Straßen schließen.

Wichtig dabei: Der Standort muss für den Dauerbetrieb gewählt werden und kann nicht in kurzen Abständen verändert werden. Installiert werden dürfen die Tafeln aus Gründen der Verkehrssicherheit nur durch geschulte Mitarbeiter der Stadt Dorsten. Für eine „Wandertafel”, die an verschiedenen Standorten im Ortsteil eingesetzt wird, fehlen die personellen Möglichkeiten.

Finanziert wird die Förderung aus dem Bürgerbudget, mit dem die Stadt Dorsten jedem Ortsteil pro Jahr und Einwohner einen Euro für bürgerschaftliche Projekte zur Verfügung stellt. Einen Eigenanteil müssen die Antragsteller aufbringen oder dafür Sponsoren gewinnen.

Infos zum Antragsverfahren und zu den Konferenzterminen gibt es bei Joachim Thiehoff im Büro für Bürgerbeteiligung, Ehrenamt und Sport, E-Mail joachim.thiehoff@dorsten.de.

Technische Fragen zu den Tafeln und zur Gestattung beantwortet Manfred Lampen in der Verkehrsabteilung des Planungs- und Umweltamtes, E-Mail manfred.lampen@dorsten.de .

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