(Foto: privat)
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Kreis Wesel. Nach dem Impfstart im Kreis Wesel verläuft die Impflogistik chaotisch, deshalb hat die FDP-Kreistagsfraktion am heutigen Nachmittag eine Anfrage gestellt. „Busse fuhren nicht und es bildeten sich lange Schlangen vor der Niederrheinhalle in Wesel. Die hochbetagten Senioren mussten durch tiefen Schnee stapfen“, skizziert FDP-Fraktionsvize Constantin Borges die Situation. „Bilder, die dort aufgenommen wurden, verbreiten sich nun im Internet in den sozialen Netzwerken.“

Die FDP wolle konstruktiv an der Verbesserung der Situation mitarbeiten. „Unsere Anfrage soll Klarheit schaffen. Dann können wir gemeinsam mit der Verwaltung an Verbesserungen arbeiten“, erklärt Fraktionschef Rudolf Kretz-Manteuffel die Absicht seiner Fraktion. „Wir bitten um sachliche Aufklärung, wie der Kreis die Situation einschätzt.“ Da zumindest vorerst kein zweiter Impfstandort in Sicht sei, müsse man sich nun um so mehr auf die Verbesserung des vorhandenen Standortes in Wesel konzentrieren, heißt es weiter. „Die Pandemie ist schon so eine sehr große Belastung. Den Impfprozess zu verbessern, muss deshalb höchste Priorität haben“, sagen die Freien Demokraten.

Pflegeheimbrand in Voerde führt zu außerplanmäßigem Andrang im Impfzentrum – Rund 100 zusätzliche Impfungen am Mittwoch verabreicht

In einer Pressemeldung gegen 13 Uhr erklärte die Kreisverwaltung schon die Umstände vom Vortag. So kam es am Mittwoch, 10. Februar 2021, teilweise zu Warteschlangen vor dem Impfzentrum des Kreises Wesel an der Niederrheinhalle in Wesel. „Hier kamen verschiedene Faktoren zusammen, die wir so nicht vorhersehen konnten“, so Jochen Konst, Leiter des Impfzentrums.

Der Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung, der die Erstimpfung des Pflegepersonals der Senioreneinrichtung St. Christopherus in Voerde, das in der vergangenen Woche durch ein Feuer stark beschädigt wurde, vorgenommen hatte, hatte die über 100 Mitarbeitenden am Mittwoch zum Impfzentrum geschickt. Deren Zweitimpfung stand nun an und konnte nicht verschoben werden. „Leider“, so Konst, „wurde das Impfzentrum hierüber nicht im Vorfeld informiert, so dass innerhalb von zwei Stunden über 100 Leute zusätzlich außerplanmäßig vor der Tür standen.“

Darüber hinaus startete am Mittwoch die Impfung des Rettungsdienstpersonals mit dem AstraZeneca Impfstoff in der Niederrheinhalle. Hierfür hatte das Impfzentrum extra eine eigene Impfstraße eröffnet und rund 130 Personen verbindlich zur Impfung eingeladen. „Leider haben sich auch viele der ü-80-jährigen, die einen Termin hatten, in die Schlange des Rettungspersonals eingereiht. Da viele der über 80-jährigen außerdem tendenziell mit einem großen Zeitpuffer zum Impfzentrum kommen, hat es eine Weile gedauert, bis wir die Schlangen und damit auch die Situation entzerren konnten“, so Konst weiter.

Trotzdem konnten am Mittwoch alle Personen, die durch die Kassenärztliche Vereinigung zum Impfzentrum geschickt worden waren, einen Termin hatten oder zum eingeladenen Rettungspersonal gehörten, geimpft werden. Konst nennt als Grund hierfür das solide Impfstoff-Management des Impfzentrums: Chargen, die bei den Impfungen in Pflegeeinrichtungen nicht angebrochen werden – bekanntlich lassen sich häufig mehr als die vorgesehenen Dosen aus den Vials herstellen – werden zurück ins Impfzentrum gebracht, wo sie sachgerecht und gekühlt bis zur Verimpfung gelagert werden.

„Aufgrund der gestrigen Situation haben wir die Öffnungszeiten des Impfzentrums spontan bis 23 Uhr verlängert, um alle Anwesenden zu impfen. Wir werden die nun gemachten Erfahrungen in unsere Strategie beim Betrieb des Impfzentrums einfließen lassen“, so Konst.

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