Kurze Unterbrechung der Amphibienwanderung. Ehrenamtliche Helfer des Naturschutzbundes (NABU) tragen die Tiere über die Straße. Hier beispielsweise ein Grasfroschpaar (Foto: NABU)
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Geldern. Als der Niederrhein unter einer dichten Schneedecke lag, brauchten sich die Naturschützer des NABU noch keine Gedanken um schützenswerte Amphibien zu machen. Doch die rasch steigenden Temperaturen, die Schneeschmelze und der dann einsetzende Regen hat die Tiere munter gemacht. Für sie gibt es nun kein Halten mehr. Sie machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Kröten, Frösche und Molche sind unterwegs und nach wie vor ist das Überqueren von Straßen ihr größtes Problem. Trotz vieler Krötenzäune, die von zahlreichen Ehrenamtlichen aufgebaut und immer wieder repariert werden, endet für viele Tiere die Wanderung auf dem Asphalt.

Um hier schützend einzugreifen, werden in Geldern Kraftfahrzeuge an bestimmten Stellen nachts ausgesperrt. So zum Beispiel am Marktweg, zwischen Hartefelder Dyck und Eckesdyck. Hier schließen die Naturschützer abends gegen 19 Uhr eine Schranke. Morgens ab 7.30 Uhr ist der Weg wieder frei. Die Tierschützer rund um Hermann-Josef Windeln von der Ortsgruppe Issum-Geldern im Naturschutzbund Deutschland (NABU) bitten die Kraftfahrer um Verständnis für diese Maßnahme. Gleichzeitig appelliert die Stadt Geldern an die Eigenverantwortung der Autofahrer. An bekannten Stellen, wie zum Beispiel auf der Vernumer Straße und dort vor allem in der Nähe des Landwehrbaches, sowie am Grünen Weg, am Deckersweg, am Bartelter Weg, am Droyenweg und an der Waltersheide hat Gelderns Bauhof Schilder aufgestellt, die auf wandernde Kröten hinweisen. Doris Schreurs von der Umweltschutzstelle im Gelderner Rathaus: „Vor allem Gewässer mit angrenzenden Waldgebieten sind wichtig für Amphibienpopulationen. Dazu gehören im Gelderner Stadtgebiet insbesondere die Fleuthkuhlen, der Heitkampsee und der Welbers See sowie kleine Gewässer an der Vernumer Straße, auf der Boeckelt und am Grünen Weg.“ Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) geht inzwischen davon aus, dass 10 von etwa 20 heimischen Amphibienarten bedroht sind.  Kröten, Frösche und Molche haben eine große Bedeutung für das Ökosystem. Die Tiere ernähren sich unter anderem von Käfern, Spinnen und Würmern, sind aber gleichzeitig auch wichtige Beutetiere für vielerlei Vögel, Reptilien und Säugetiere.

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