Ab sofort können wohnungslose Menschen dienstags und donnerstags in der Jugendkirche an der Albertusstraße ein warmes Mittagessen erhalten (Foto: Caritasverband)
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Mönchengladbach. In der Jugendkirche Mönchengladbach an der Albertusstraße können wohnungslose Menschen ab sofort dienstags und donnerstags ein warmes Mittagessen erhalten. Der Caritasverband Region Mönchengladbach hat das neue Angebot kurzfristig in Kooperation mit dem Tagestreff Bruno-Lelieveld-Haus des Vereins Wohlfahrt und der Pfarre Sankt Vitus auf die Beine gestellt.

Bei der Premiere am vergangenen Dienstag gab es Gulasch mit Nudeln. Zehn wohnungslose Menschen kamen in die Kirche und ließen es sich schmecken. Insgesamt können pro Tag 32 Obdachlose in der Jugendkirche essen – wegen Corona werden die Mahlzeiten in zwei Schichten um 12 und um 13 Uhr ausgegeben. „Das Angebot muss sich noch herumsprechen, wir brauchen ein wenig Anlaufzeit“, sagt Hildegard van de Braak, Bereichsleiterin beim Caritasverband.

Montags, mittwochs und freitags können Wohnungslose mittags im Tagestreff Bruno-Lelieveld-Haus an der Erzberger Straße essen. Mit dem Dienstag und Donnerstag deckt die Caritas nun zwei weitere Tage ab. „Die Not der Obdachlosen ist gerade in der Coronazeit groß. Da bot es sich an, die Kirche gleich neben der Geschäftsstelle unseres Verbandes zu nutzen“, erklärt Hildegard van de Braak. Und, so die ehrenamtliche Mitarbeiterin Gabi Lieven, die sich auch in der Schuldner- und Sozialberatung in Eicken engagiert: „Es leben mehr Menschen auf der Straße,  die Zahl gerade der Jüngeren steigt.“

Dass die Caritas eine Lücke geschlossen hat, bestätigt Kilian, der am Donnerstag bereits zum zweiten Mal da war. „Das Angebot ist toll. Essen ist wichtig“, sagt der 44-Jährige, der auf der Straße lebt. Er sitzt am Kopfende eines Biertisches. Ihm gegenüber hat Patrick am anderen Ende des Tisches Platz genommen. So haben die beiden genügend Abstand und können sich dennoch unterhalten. Carmen Rosendahl-Küpper, Sozialberaterin bei Caritasverband, bringt das Essen als Tellergericht sowie ein Wasser an den Tisch. „Sehr lecker“, lobt Patrick, nachdem er seine Maske abgelegt und die ersten Bissen vom Grünkohl mit Mettwurst probiert hat.

Das Essen wird im Caritaszentrum Rheydt gekocht und von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter in die Jugendkirche gebracht. Hier kümmert sich ein Team von freiwillig Engagierten um den Mittagstisch. Eberhard Boekers nimmt die Gäste in Empfang, misst ihre Temperatur und schreibt den Namen sowie – falls vorhanden – die Adresse auf. „Falls ein Coronafall auftreten sollte, könnten wir sie informieren“, sagt er. Auch Roland Ollertz und Annika Bettag, die „Soziale Arbeit“ dual studiert, helfen mit, das Gesundheitskonzept umzusetzen. Beispielsweise müssen der Tisch und der Platz desinfiziert werden, nachdem ein Gast gegangen ist.

Auch Patrick verabschiedet sich jetzt. Ihm gefällt die freundliche und entspannte Atmosphäre in der Jugendkirche. „Das ist sehr angenehm hier. Ich will dieses Angebot gerne regelmäßig nutzen“, sagt er.

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