Nachdem die Ampelanlage an der Kreuzung Mecumstraße/Auf'm Hennekamp am vergangenen Wochenende, 27./28. Februar mit einer neuen Hard- und Software aufgerüstet worden ist, sind seit Montag, 1. März, lufthygienisch wirksame Programme im Einsatz (Foto: © Landeshauptstadt Düsseldorf, Ingo Lammert)
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Düsseldorf. Umweltsensitive Signalsteuerung an drei Ampelanlagen in Betrieb – Amt für Verkehrsmanagement zieht positive erste Bilanz

An den drei Ampelanlagen Werstener Straße/Universitätsstraße, Mecumstraße/Auf’m Hennekamp und Münchener Straße/Südring ist seit Montagmorgen, 1. März, die erste Stufe der umweltsensitiven Lichtsignalsteuerung in Betrieb. Damit sowie durch weitere adäquate Altenativen sind nun die drei Umweltspuren abgelöst worden. Die erste Bilanz des Amtes für Verkehrsmanagement dazu fällt positiv aus.

Das Konzept zur Schaltung der Lichtsignalanlagen ist aufgegangen: Die Beeinträchtigungen im Zufluss zur Merowingerstraße und Corneliusstraße seien verhältnismäßig gering und deutlich weniger als bei den Umweltspuren. Mit der neuen Signalsteuerung konnten insbesondere mögliche Rückstauspitzen gut abgefangen werden – so die Einschätzung. Die Verkehrssituation wird nun in den nächsten Tagen und Wochen engmaschig betrachtet und gegebenenfalls weiter nachjustiert.
“Die Entscheidung weg von der Umweltspur hin zu einer zukunftsfähigen, intelligenten Lösung zur Steuerung der Verkehre ist die richtige. Unser Ziel ist es, mit wesentlich effektiveren Mitteln wie intelligenter Ampelschaltung, zügigem Aufbau der Radinfrastruktur und Ausbau des ÖPNV die Werte zur Luftreinhaltung zu erreichen”, unterstreicht Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.

Bereits in der letzten Woche wurde per Beschilderung die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Merowingerstraße im lufthygienisch sensiblen Teil zwischen Kopernikusstraße und Ludwig-Hammers-Platz auf 30 Stundenkilometer festgesetzt. Erste Beobachtungen der Verkehrsmanager zeigen, dass diese Geschwindigkeit gut zur dortigen “grünen Welle” stadteinwärts passt und der Verkehr flüssig läuft.

“Mit der ersten Stufe der flexiblen umweltsensitiven Steuerung können wir ab sofort so auf den Verkehr reagieren, wie die Modelle des Luftreinhalteplans es erfordern. In der ersten und dann allen folgenden Umsetzungsphasen wird die Verkehrssituation genau beobachtet und die Steuerung kalibriert”, erläutert Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke.

Auch auf der Prinz-Georg-Straße wurden wie geplant Beschilderungs- und Markierungsarbeiten vorgenommen. Zudem soll auf der Prinz-Georg-Straße der Radweg besser erkennbar markiert und herausgestellt werden.

Verkehrssituation wird genau beobachtet
In der ersten Umsetzungsphase wird die Verkehrssituation genau beobachtet und die Steuerung kalibriert. Die Regulierung der Verkehre soll so auf das lufthygienisch notwendige Maß eingestellt werden. Neben der Verkehrsbeobachtung wird mittels Detektorenauswertungen und monatlichen Zählungen die Wirksamkeit der Maßnahme fortlaufend bewertet und bei Bedarf nachgesteuert.

Dem möglichen Anstieg von Verkehrsmengen im Laufe des Jahres stehen die Effekte Homeoffice und alternative Verkehrsmittel (Rad, ÖPNV) entgegen. Damit reguliert sich das allgemeine Verkehrsniveau prognostiziert auf ein Ausmaß ein, das unter dem der Jahre vor 2019 liegt.

Umsetzung Modellvorhaben VinDUS
Bereits in seiner Sitzung im Januar 2021 hat der OVA das Projekt “Verkehrsinformation und dynamische Umweltsensitive Steuerung (VinDUS)” beschlossen. Die Umsetzung ist bis Ende 2023 vorgesehen.

Ziel dieses Projektes ist der Aufbau eines dynamischen, umweltsensitiven Verkehrsmanagementsystems zur Verkehrsinformation und Verkehrssteuerung. Dazu ist das bestehende Verkehrsmanagementsystem im Rahmen des Projektes um die umweltsensitive Verkehrsrechnerkomponente zu erweitern sowie die bestehende Infrastruktur zu ergänzen. Das bedeutet zusätzliche Signalsteuerungen in Lichtsignalanlagen, die Ertüchtigung und Ergänzung von Anzeigetafeln, Erweiterung des Detektionssystems, dynamische streckenbezogene Wechselverkehrszeichenanlagen für sich ändernde Bedarfe. Das System wird die aktuell kurzfristig umgesetzte, festzeitbasierte Steuerung ablösen und dann weitgehende, dynamische, umweltsensitive Steuerungsmöglichkeiten bieten, mit denen die gültigen Grenzwerte eingehalten werden können.

Weitere, ergänzende Projekte zur Verbesserung der Luftqualität
Über die kurzfristigen Maßnahmen hinaus, wurde die Stadtverwaltung mit der zügigen Umsetzung weiterer Vorhaben zur Verbesserung der Luftqualität beauftragt. Dazu gehören:
– Optimierung der Radverkehrsanlagen entlang der Witzelstraße im Bereich Uniklinik bis Ende März stadtauswärts.
– Einrichtung einer Radverkehrsanlage auf der Merowingerstraße zwischen Ludwig-Hammers-Platz und Südring.
– Die Erstellung der Planung für ein Pendlerparkhaus am Südpark mit Mobilstation.
– Im Sinne der ÖPNV-Beschleunigung soll am Knoten Werstener Straße/Südpark die Bevorrechtigung des Linienbusverkehrs erfolgen.
– Prüfung von Radverkehrsanlagen entlang der Achse Werstener Straße/Corneliusstraße.
– Die beschleunigte Planung und Umsetzung der Ortsumgehung Oberbilk.
– Optimierung der Radverkehrsanlagen entlang der Fischerstraße.
– Optimierung der Radachse an der Erasmusstraße zwischen Fruchtstraße und Färberstraße stadteinwärts mit Fortsetzung bis zur Oberbilker Allee

Hintergrund: Politischer Beschluss
Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 17. Februar, mehrheitlich die Beendigung des Testbetriebs der drei Umweltspuren Merowingerstraße, Achse Werstener Straße – Corneliusstraße und Prinz-Georg-Straße beschlossen. Für alle drei Straßenabschnitte wurde die Stadtverwaltung mit der Umsetzung weiterentwickelter, adäquater Alternativen zur Luftreinhaltung beauftragt. Diese werden nun kurzfristig zum Montag, 1. März, umgesetzt. Die Weiterentwicklung bedeutet auch die Implementierung noch weiterer, ergänzender Projekte zur Verbesserung der Luftqualität, die ebenso beschlossen worden sind.

Hintergrund: Alternativen
Die Umweltspur Merowingerstraße wird durch folgende adäquate Alternativen ersetzt:
– Kurzfristig zum 1. März wurde eine umweltsensitive Signalschaltung der Ampeln eingerichtet.
– Mittelfristig wird darauf aufbauend eine intelligente, dynamische und umweltsensitive Signalschaltung etabliert.
– Seit Montag, 1. März, ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit zwischen Kopernikusstraße und Ludwig-Hammers-Platz auf 30 Stundenkilometer stadtein- und stadtauswärts festgelegt worden. Aktuell geprüft wird, ob diese von mindestens zwei Geschwindigkeitskontrollanlagen (dauerhafte stationäre oder mobile Messung) begleitet werden kann.
– Auf der Merowingerstraße wird eine Radverkehrsanlage geplant. Dazu erfolgt die Prüfung einer möglichen Umwandlung von Quer- in Längsparkständen mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit vor allem für Radfahrende zu erhöhen. Bis zur Errichtung der Radverkehrsanlage wird befristet Tempo 30 eingerichtet.
– Die Einrichtung eines Radwegs zwischen Ludwig-Hammers-Platz und Karolingerstraße in Fahrtrichtung Süd wird zusammen mit dem Radwegebau Ludwig-Hammers-Platz möglichst im Jahr 2021 geprüft. Möglichkeiten der Kompensierung entfallender Stellplätze im Umfeld sollen geprüft werden. Die Radwegeplanung (einschließlich Stellplatzsituation) erfolgt nach Maßgabe der Kleinen Kommission Radverkehr unter frühzeitiger und kontinuierlicher Einbindung von Anwohnern und Öffentlichkeit.
– Die Ampelsteuerung wird im Hinblick auf die Wirksamkeit zur Luftreinhaltung, Erhöhung der Verkehrssicherheit und Auswirkungen auf den Verkehrsfluss regelmäßig evaluiert.

Die Umweltspur Achse Werstener Straße wird durch folgende, adäquate Alternativen abgelöst:
– Kurzfristig wurde zum 1. März eine umweltsensitive Signalschaltung der Ampeln eingerichtet.
– Mittelfristig wird darauf aufbauend eine intelligente, dynamische und umweltsensitive Signalschaltung etabliert.
– Die parallel zur Witzelstraße verlaufenden Rad- und Fußwege werden im Abschnitt zwischen Christophstraße und Moorenplatz bis zum 31. März inklusive Bordsteinabsenkungen baulich aufgewertet. Das geschieht im Übergang bei sofortigem Wegfall der Parkplätze. Bis zur baulichen Umsetzung des OVA-Beschlusses von Mai 2020 für einen Zweirichtungsradweg in der Witzelstraße wird unmittelbar mit der Aufhebung der Umweltspur der Weg entlang der Universitätsklinik unter Aufhebung der Stellplätze mit einfachen Mitteln für den Zweirichtungs-Radverkehr hergestellt beziehungsweise verbreitert. Für die Haltestellensituation an der Stoffeler Kapelle (Christophstraße/Universität Nord) und die Einfädelung am Moorenplatz soll die Stadtverwaltung Übergangslösungen prüfen und umsetzen.
– Die Planung für ein P&R-Parkhaus mit B&R-Anlagen am Südpark wird eingeleitet. Darüber hinaus soll eine parallele Abstimmung mit der Rheinbahn AG als Eigentümer der Fläche über mögliche Partner, die eine solche Anlage planen, bauen und betreiben können, erfolgen.
– Die Busbeschleunigung (Linien SB50, 723, 780, 782, 785) auf der Witzelstraße/Werstener Straße soll durch eine Bevorrechtigung am Südpark erreicht werden.
– Die Markierung eines Radfahrstreifens mit Freigabe für den Buslinienverkehr bei Erhalt von zwei Fahrstreifen für den motorisierten Individualverkehr auf der Mecumstraße,
Erasmusstraße und Corneliusstraße stadteinwärts zwischen Auf’m Hennekamp und Oberbilker Allee – zwischen Auf‘m Hennekamp und Fruchtstraße als Radschutzstreifen; vor der Oberbilker Allee als Leipziger Kombispur – soll geprüft werden.
– Die Fassung des Ausführungs- und Finanzierungsbeschlusses für den Radwegebau Witzelstraße/Auf’m Hennekamp und Vorlage einer Planung für die Radverkehrsführung an Karolingerplatz/Brunnenstraße soll möglichst noch in diesem Jahr erfolgen.
– Die Achse Witzelstraße/Corneliusstraße soll durch Beschleunigung der Planung und Realisierung der Ortsumgehung Oberbilk mit perspektivischem Anschluss an die Kölner Landstraße zur A46 entlastet werden.
– Optionen für eine langfristige Umgestaltung der Corneliusstraße zwischen Mecumstraße und Herzogstraße, die die Anlage von Radfahrstreifen, Rasengleisen, barrierefreien Haltestellen und einer dynamischen, verkehrsmengenabhängigen und umweltsensitiven Verkehrssteuerung (reversible lanes) für den stadteinwärtigen und -auswärtigen Verkehr zulässt, soll durch die Stadtverwaltung gepüft werden.
– Die Ampelsteuerung wird im Hinblick auf die Wirksamkeit zur Luftreinhaltung, Erhöhung der Verkehrssicherheit und Auswirkungen auf den Verkehrsfluss regelmäßig evaluiert.

Die Umweltspur Prinz-Georg-Straße wird durch folgende, adäquate Alternativen ersetzt:
– Die beiden rechten Fahrstreifen der Prinz-Georg-Straße zwischen Moltkestraße und Rochusstraße sind in Radfahrstreifen mit Freigabe für den Linienbusverkehr umgewandelt worden.
– Zur Verbesserung der Zufahrt in die Radfahrstreifen wurden die Rechtsabbiegespuren von der Eulerstraße (Fahrtrichtung Süd) in die Moltkestraße sowie auf der Prinz-Georg-Straße (Fahrtrichtung Nord) in die Bagelstraße in eine Leipziger Kombispur (Zulassung des Radverkehrs für Geradeausfahrt auf der Spur) ummarkiert – jeweils mit Anschluss von den bestehenden Radwegen.

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