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Essen. Die älteste starb im Alter von 94 Jahren, der jüngste wurde nur 32 Jahre alt: 27 Essenerinnen und Essener, die im Januar dieses Jahres verstorben sind, mussten ohne Trauerfeier auf einem anonymen Urnengrabfeld bestattet werden – weil niemand da war, der für eine würdige Verabschiedung sorgen konnte. An diese „Unbedachten“ erinnern die christlichen Kirchen und die Stadt Essen in einem gemeinsamen ökumenischen Gedenkgottesdienst am Dienstag, 9. März, um 17 Uhr. Wegen des derzeitigen Lockdowns wird der Gottesdienst in diesem Monat erneut nicht öffentlich gefeiert, sondern als Video-Aufzeichnung auf der Internetseite ack-essen.de zu sehen sein.

Die liturgische Gestaltung übernehmen Dompropst Thomas Zander und Pfarrerin Rebecca Lackmann, die diese Andacht auch in die Gebärdensprache übersetzt; die musikalische Leitung hat Kreiskantor Thomas Rudolph. Im Gottesdienst werden die Namen der Verstorbenen verlesen und in ein „Buch des Lebens“ eingetragen, das hinterher in der Kirche ausliegt; für jeden „Unbedachten“ wird eine Kerze entzündet. „Auf diese Weise wollen wir daran erinnern, dass die Würde eines Menschen nicht mit seinem Tod erlischt“, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Essen (ACK Essen). „Bei Gott ist niemand ‚unbedacht’. Und auch wir selbst tun gut daran, das Andenken an unsere verstorbenen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu bewahren – wie schicksalhaft und kurvenreich ihr Weg durch das Leben möglicherweise auch gewesen sein mag. Jeder Mensch ist es wert, über sein Lebensende hinaus geliebt und erinnert zu werden.“ Auch die FUNKE-Mediengruppe unterstützt diese Form des Gedenkens: Am Samstag vor dem jeweiligen Gottesdienst erscheinen in den Ausgaben der Essener Tageszeitungen Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ Essen) und Neue Ruhr Zeitung (NRZ) kostenlose Sammeltraueranzeigen mit den Namen der Verstorbenen; eine weitere Traueranzeige finden Interessierte im Internet-Portal lokalklick.eu.

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