Dr. Tobias Köppe und Hanns-Peter Klasen (Foto: Andreas Baum)
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Viersen. Fachübergreifende Zusammenarbeit zum Wohl der Patienten

Sie können entstehen – trotz sorgfältiger Pflege und der notwendigen Vorsicht: chronische Wunden oder Druckgeschwüre bei Patienten, die bettlägerig sind oder im Rollstuhl sitzen. Menschen mit solchen Wunden haben meist einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie ins St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln kommen.

Hier arbeiten die beiden Kliniken für Geriatrie sowie Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Dekubitus-Versorgung, so der medizinische Begriff, fachübergreifend eng zusammen. Gemeinsam sorgen sie für eine bestmögliche Versorgung, entscheiden über die umfassende Behandlung und – falls notwendig – eine Operation. Aber auch das Einbeziehen der Familie und Frühmobilisation gehören zu diesem Konzept.

Innerhalb von Stunden

„Bei einem Patienten, der sich aufgrund seiner Erkrankung nicht drehen kann und zu lange auf einer Stelle liegt, können Drückgeschwüre am Gesäß, der Ferse, dem Hinterkopf, den Schultern und Ohren entstehen“, erläutert Hanns-Peter Klasen, Chefarzt der Geriatrie. Dauerhaftes Liegen, schlechte Ernährung und zu geringe Flüssigkeitsversorgung sind kreislaufbelastende Situationen, die solche Probleme begünstigen.

„Druckgeschwüre können innerhalb von Stunden entstehen“, macht er deutlich. Und dann kann es Tage oder sogar Wochen dauern, bis man sie auf der Haut sieht. Deshalb ist es für ihn und seine Mitarbeiter so wichtig, Patienten regelmäßig abzutasten, denn die Entstehung eines Geschwürs ist für Fachkundige fühlbar. Hanns-Peter Klasen hat neben dem Abtasten eine Fülle von Möglichkeiten, bei seinen geriatrischen Patienten ein Wundliegen zu vermeiden.

Oft Patienten mit bereits tiefen Wunden

Da es nur wenige Dekubitus-Spezialisten gibt, werden viele Patienten, die bereits große Druckgeschwüre oder tiefe Wunden haben, speziell ins St. Irmgardis-Krankenhaus eingeliefert. Nun beginnt die gemeinsame Aufgabe der beiden Chefärzte und ihrer Teams. Nach sorgfältiger Untersuchung wird über den Behandlungsweg entschieden.

„Können wir die Wunde nur operativ behandeln, säubern wir sie zunächst und schneiden den kranken Teil weg“, erläutert Dr. Tobias Köppe, Chefarzt der Plastischen Chirurgie, das Vorgehen. Danach wird benachbarte Haut, Muskel- und Fettgewebe dorthin verschoben, damit die Wunde geschlossen werden kann. „Wir Fachleute sprechen dann von ‘plastischer Deckung‘“, so Tobias Köppe.

Lagerung und Mobilisation

Auch die Angehörigen werden in die Behandlung einbezogen. Denn es ist überaus wichtig, dass sich nach einer Operation kein neues Druckgeschwür bildet. Deshalb werden bereits während des stationären Aufenthaltes Kenntnisse zur korrekten Lagerung nach dem Eingriff vermittelt. Dass der Patient schnellstens mobilisiert, also – wenn möglich – auf seine eigenen Beine gestellt wird, gehört ebenfalls zu einer raschen Genesung dazu.

„Wenn die tiefen Wunden nicht behandelt werden, kann das für den Patienten lebensbedrohlich werden“, macht Tobias Köppe die Notwendigkeit einer umfassenden Behandlung deutlich. Neben den beiden Chefärzten und dem Ärzte- und Pflege-Team kümmern sich im Süchtelner Krankenhaus erfahrene Wund-Manager um die Patienten.

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