Derzeit leben die Bienenvölker noch in den kleineren „Ablegerkästen“, später werden sie in „Beuten“ umgesiedelt, erklärt Imkerin Iris van den Bongard (li.). Michael Kerkhoff, Geschäftsführer der Golfsport Willich GmbH, freut sich über einen weiteren ökologischen Pluspunkt für die Anlage – und auf den ersten Honig vom Duvenhof (Foto: privat)
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Willich. „Das Projekt passt sehr gut in unsere Ausrichtung, möglichst viele ökologische Aspekte auf der Golfanlage zu berücksichtigen“: Michael Kerkhoff, Geschäftsführer der Golfsport Willich GmbH, begrüßte jetzt auf der Golfanlage Duvenhof eine Vielzahl fliegender kleiner Besucher.

Die Golfanlage ist eine Kooperation mit der Willicher Imkerei van den Bongard eingegangen: Iris van den Bongard und ihre Mitarbeiterin Stefanie Dinger stellten 22 Bienenvölker auf der Golfanlage auf. Der Hintergrund: Auf der Golfanlage Duvenhof haben die Greenkeeper in den vergangenen beiden Jahren insgesamt sieben Flächen mit bienen- und insektenfreundlichem Saatgut eingesät. Die Bienen haben hier ein dauerhaftes Zuhause und finden auf der Golfanlage reichlich Nahrung. „Wir haben insgesamt mehr als 2000 m² mit bienenfreundlichem Saatgut eingesät. Die Mischung enthält unter anderem Schafgarbe, Mohn- und Kornblumen, Wiesenkerbel, Wilde Möhre oder Glockenblume sowie andere heimische Blühpflanzen – insgesamt 33 verschiedene Sorten. So ist gesichert, dass die Bienen den ganzen Sommer über in den blühenden Pflanzen Nahrung finden“, erklärt Michael Kerkhoff.

Die bunten Kästen mit den Völkern wurden in U-Form aufgestellt – derzeit noch in den etwas kleineren „Ablegerkästen“. Im Laufe des Frühlings werden sie in größere Beuten (so werden die Bienenkästen von Imkern genannt) umgesetzt. Die Beuten werden so ausgerichtet, dass die Golfer durch die ausfliegenden und heimkehrenden Bienen nicht gestört werden, erklärt Iris van den Bongard: „Unsere Imkerei produziert nicht nur Honig, wir sind auch ein Königinnenzucht-Betrieb. Ein ganz wesentliches Zuchtkriterium ist für uns die Sanftmütigkeit unserer Bienen, denn auch wir werden ungern gestochen. Das Golfen wird durch die Bienen nicht beeinträchtigt.“ Neben einer Königin leben im Frühjahr und Sommer ein paar hundert Drohnen (die stachellosen Männchen) im Bienenstock. Den Großteil des Volks machen die Arbeiterinnen aus. Im Frühsommer können das etwa 50.000 sein, im Winter „nur“ ca. 10.000 bis 20.000.

Die Bienen sammeln, solange sie Nahrung finden. Sobald es draußen etwa 12 Grad warm ist, fliegen sie aus, auf der Suche nach nektar- und pollenspendenden Blüten. Das können ganz früh im Jahr Schneeglöckchen, Krokus und Weiden sein. Aber so richtig los geht es dann mit der Obstbaumblüte und den gelben Rapsfeldern. Später folgt noch die Lindenblüte und danach ist der Tisch für die Bienen am Niederrhein fast schon wieder abgedeckt. Ein weiterer Pluspunkt auf dem Duvenhof ist die Nähe der Bienenstöcke zu den Seen und Biotopen auf der Anlage. Die Honigbiene ist unter den bestäubenden Insekten ein sogenannter Generalist. Sie ist nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, aber wenn sie sich beim Sammeln auf eine Blüte eingeflogen hat, dann bleibt sie dieser Pflanze treu. Deshalb ist sie für die Bestäubung der Nutzpflanzen von großer Bedeutung und für den Imker ergibt sich daraus die Möglichkeit verschiedene Honigsorten ernten zu können.

Auch die 22 Völker auf dem Duvenhof sind in die Honigproduktion der Imkerei eingeplant. Welche Honigsorten entstehen, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Der auf dem Duvenhof gewonnene Honig wird im Hofladen der Imkerei in Anrath verkauft, aber auch im Pro-Shop auf der Golfanlage Duvenhof.

Die Idee zur Zusammenarbeit hatte Michael Kerkkhoff, „Ich freue mich über dieses Angebot. Wir haben über 1.000 Bienenvölker und sind immer auf der Suche nach neuen Standorten. Wenn dann noch das Nahrungsangebot für die Völker stimmt, ist das doch ein tolles Arrangement für beide Seiten“, meint Iris van den Bongard.


Info: Das Wichtigste ist die Vielfalt der Blumensorten. Denn genau wie bei uns, ist eine einseitige Ernährung für die Bienen nicht gesund. Jede Trachtpflanze bietet den Bienen unterschiedliche Mengen und Qualitäten an Nektar und Pollen. Eine bunte Wildblumenwiese, auf der vom Frühling bis zum Spätsommer immer etwas blüht, ist den Bienen am liebsten. Entsprechende Samen-Mischungen sind in Gärtnereien und einigen Imkereien erhältlich.

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