Luftbildaufnahme des möglichen Standorts für den Campus Rhein-Erft in Erftstadt (Foto: © Stadt Erftstadt)
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Erftstadt. In Erftstadt-Liblar entsteht ein Modellraum für nachhaltige Stadt- und Raumentwicklung. Der Campus Rhein-Erft der Technischen Hochschule Köln soll hierbei das Herzstück bilden. In Planungs- und Beteiligungsprozessen mit Politik, Bürgerschaft und Region werden die planerischen Perspektiven für den Stadt- und Landschaftsraum im Liblarer Süden in den nächsten Monaten entwickelt.

Für den Strukturwandel-Fahrplan steht fest: Das Rheinische Revier soll Vorzeigeregion für ein modernes, klimafreundliches Wirtschaften und für eine nachhaltige Raumentwicklung werden. Vor dem Hintergrund der Energiewende und des Klimawandels werden die Tagebaufolgelandschaften als größte Landschaftsbaustelle Europas neugestaltet. So entsteht ein zukunftsfähiger Umbau von Energieinfrastrukturen und die Zukunftssicherung einer leistungsstarken Wirtschafts-/ Industrieregion. Der Rhein-Erft-Kreis steht vor diesen Herausforderungen seit Jahren. Der Campus Rhein-Erft der Technischen Hochschule Köln ist das zentrale Vorhaben, um den Strukturwandel im Rheinischen Revier mitzugestalten.

Das Gesamtkonzept der TH Köln für Lehre, Forschung und Transfer am Standort Campus Rhein-Erft wird Strahlkraft über die Region hinaus entfalten und im nationalen wie internationalen Umfeld zu einem Best Practice-Beispiel werden.

Die Konkretisierung des Vorhabens ist auch in Rückkopplung mit dem Revierknoten „Innovation und Bildung“ und dem Projektträger ETN Jülich weit vorangeschritten. Die Verleihung des „zweiten Sterns“ wurde deshalb in der Sitzung des Aufsichtsrats der ZRR GmbH am 18.12.2020 vorgenommen. Seither läuft ein Abstimmungsprozess zwischen Bund und Land, um die finanzielle Förderung und Umsetzung des Vorhabens zu klären.

Zu lebenswerten Regionen gehören gute Arbeit, nachhaltige Infrastruktur, Mobilität, Gesundheit und Teilhabe der Menschen sowie der bestmögliche Zugang zu (Hochschul-) Bildung und Wissen. Ökologische Aspekte im Sinne des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Entwicklung müssen erfüllt werden. Sie sind die grundlegende Voraussetzung für die Lebensgrundlage von Mensch und Natur.

Am Campus Rhein-Erft wird die TH Köln anwendungsorientiert, kooperativ lehren und forschen. Damit werden die dynamische, demografische Entwicklung und die ökonomischen, technologischen und räumlichen Transformationsprozesse im Rheinischen Revier durch eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen aktiv mit gestaltet.

Das Projekt schafft zukunftssichere Studien- und Arbeitsplätze, erschließt neue Wertschöpfungsbereiche, bildet Fach- und Führungskräfte aus, bindet Studierende und Absolventinnen und Absolventen an die Region und fördert Existenzgründungen in der Region. Der Campus Rhein-Erft der TH Köln leistet einen wichtigen Beitrag für die regionalen Herausforderungen und gibt als hybrider Lehr-, Forschungs-, Innovations- und Arbeitsort wesentliche Impulse für die Stadt- und Standortentwicklung der Region.

“Der Rhein-Erft-Kreis ist ein innovativer und lebenswerter Raum für alle Menschen. Hier ist es wichtig, dass die Arbeitsmöglichkeiten, die hervorragende Infrastruktur und die Erholung nicht zu kurz kommen. Das müssen wir weiterentwickeln. Dies kann uns mit Projekten wie dem Campus Rhein-Erft der TH Köln, aber auch mit Projekten wie dem Naturparkzentrum zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), wie das InnoBAZ in Kerpen, die Handwerkerstadt 4.0 in Frechen, dem Food Campus Elsdorf, Campus Heppendorf, dem AI Village in Hürth gelingen. Hier werden Betroffene zu Beteiligten gemacht“, so Landrat Frank Rock.

„Der Campus Rhein-Erft der Technischen Hochschule Köln ist ein wichtiger Baustein in der regionalen Bildungs- und Forschungslandschaft. Daher hat sich der gesamte Vorstand des Region Köln/Bonn e.V. bereits frühzeitig hinter das Projekt gestellt. Der Campus Rhein-Erft der TH Köln wird für die öffentliche Hand wie für Unternehmen gleichermaßen richtungsweisende Zukunftslösungen und Fachkräfte hervorbringen. Der Campus ist Garant dafür, dass der Transformationsprozess im Rheinischen Revier und in den Produktions- und Industriestandorten auf der Rheinschiene gelingt“, macht Landrat Stephan Santelmann aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender des Region Köln/Bonn e.V. deutlich.

Die Entwicklung des Hochschulstandortes in Liblar ist das Aushängeschild für Erftstadt und steht im Fokus der weiteren Stadtentwicklung. Der Campus soll von Anfang an innovativ und experimentell geplant werden. Hierzu braucht es städtebauliche Vernetzung und die Durchmischung von Nutzungen, auch über die engere Hochschulnutzung hinaus. Der dringend benötigte Wohnraum und die Entstehung neuer Wohnformen, verbunden mit der Mobilstation in Liblar, macht das Quartier zu einem wirklich städtischen Raum. Daher hat die Stadt Erftstadt zahlreiche Förderungen durch Landesinitiativen eingeworben, um dieses Ziel nachhaltig zu verfolgen. Die Campuslandschaft mit einer zukunftsweisenden Hochschule des 21. Jahrhunderts im naturnahen Raum soll zukünftig ein Pilot-Projekt mit regionalem Vorbildcharakter sein.

„Wir freuen uns sehr über die von der Stadt Erftstadt getroffenen grundlegenden Entscheidungen zum städtebaulichen Entwicklungsprozess in Liblar. In unserem Vorhaben für den Aufbau eines Hochschulstandorts im Rhein-Erft-Kreis haben wir die Vernetzung mit dem städtischen Raum, die Offenheit der Hochschule für Bürgerinnen und Bürger als Kernkomponente beschrieben. Der Campus soll kein Solitär oder eine „Insel des Wissens“ sein, sondern im Austausch und Zusammenwirken mit Bürgerschaft, Wirtschaft und Gesellschaft seinen Sinn und Nutzen entfalten“, betont Prof. Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln. „Die vorgesehenen Verfahren und Planungsprozesse werden dazu beitragen, dass die städtebauliche Entwicklung in Liblar mit dem geplanten Campus Rhein-Erft der TH Köln Vorbildcharakter für Raumplanung im 21. Jahrhundert haben kann.“

Für Bürgermeisterin Carolin Weitzel hat das Projekt oberste Priorität: „Im Strukturwandel der Gegenwart, der unsere Gesellschaft und Arbeitswelt nachhaltig verändern und prägen wird, haben wir die Verantwortung die daraus entstehenden Chancen zu nutzen. Wir werden zeitnah die nötigen Richtungsentscheidungen zur Beauftragung der weiteren Schritte beraten, um Erftstadt als Wohn- und Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zukunftsfähig zu entwickeln. Gleichzeitig sichern wir damit die Lebens- und Umweltqualität unserer Region.“

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