Doris Wissemann und Hans Christian Markert (Fotos: privat)
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Rhein-Kreis Neuss. Der Rhein-Kreis Neuss soll grüner werden. Vor diesem Hintergrund beantragen die Kreistagsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD gemeinsam zur Sitzung des Finanzausschusses am 11. März die Erhöhung des Wald- und Biotopanteils im Rhein-Kreis. Für die Anpflanzung von Bäumen, einen klimaresistenten Waldumbau sowie die Einrichtung weiterer Flächen zum Arten- und Insektenschutz sollen für 2021 sowie in den folgenden Jahren zusätzlich 200.000 Euro pro Jahr bereitgestellt werden. Darüber hinaus sollen die Investitionen in Pflege und Unterhalt von Bäumen an Kreisstraßen sowie insektenfreundliche Randstreifen auf 350.000 Euro für 2021 erhöht werden.

Rhein-Kreis Neuss: Einer der waldärmsten Kreise überhaupt

Hans Christian Markert, Kreistagsabgeordneter der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Sprecher für Klima, Umwelt und Energie erklärt, warum mehr Waldflächen im Rhein-Kreis Neuss notwendig sind: „Erst vor wenigen Tagen musste die Bundesregierung eingestehen, dass große Teile heimischer Wälder unter dem Klimawandel und Umwelteinflüssen leiden. Gerade in unserem Kreis, der zu den waldärmsten überhaupt zählt und durch die Kohleverstromung hohen Anteil am Klimawandel hat, müssen wir deutlich mehr Anstrengungen unternehmen, um mehr Waldflächen zu ermöglichen und kranke oder gefällte Bäume mindestens 1:1 zu ersetzen.“

Baumpflanzungen: Zuschüsse für Gartenbesitzer als Anreiz

Die umweltpolitische Sprecherin der SPD Doris Wissemann führt aus: „Die Einnahmen der Aktion ‚Ein Herz für Bäume‘ aus den Jahren 2019 und 2020 konnten bisher nicht für Baumpflanzungen verwendet werden. Es stehen also derzeit ca. 20.000 Euro für einen Fonds zur Verfügung, aus dem Zuschüsse für einzelne Baumpflanzungen gezahlt werden könnten.“

Auch die Pflanzung einzelner Bäume beispielsweise im Hausgarten verbessere das Mikroklima laut Wissemann deutlich und biete Vögeln und Insekten Schutz und Nahrung. „Durch einen Zuschuss zu den Pflanzkosten kann ein Anreiz geschaffen werden, mehr Bäume in Haus- oder Vorgärten zu pflanzen.“

Zur Pflege und zum Unterhalt von Bäumen an Kreisstraßen erläutert die SPD-Politikerin: „Durch die Trockenheit der letzten Jahre haben auch die Bäume an den Kreisstraßen sehr gelitten und müssen zukünftig durch klimaresistentere Bäume ersetzt werden. Da der Rückgang der Insekten besorgniserregend ist, sollen die Randstreifen insgesamt zukünftig insektenfreundlicher angelegt und bewirtschaftet werden. Um Insekten und auch Kleintieren Rückzugsorte zu lassen, sollten unserer Meinung nach, die Randstreifen künftig nur noch abschnittsweise gemäht werden. Dadurch können Mehrkosten in der Pflege entstehen.“

Waldverlust durch Kohleabbau: „Zeit, diesen Trend umzudrehen!“

Für den grünen Umweltpolitiker Hans Christian Markert steht indes fest: „Mit dem Ankauf oder der Pacht von Flächen schon bevor diese gewerblich oder landwirtschaftlich genutzt werden, betreiben wir aktiven Klimaschutz, schonen die natürlichen Wasserressourcen, bieten anderen Pflanzen und Tieren eine Heimat und schaffen ortsnahe Erholungsräume für uns Menschen.“

Ein einzelner Baum binde etwa 5 bis 6 t Kohlendioxid und produziere dabei etwa 4 t Sauerstoff. In der Vergangenheit hätte sich der Kreis stets für den Kohleabbau eingesetzt und damit den Verlust an Wald und Flächen billigend in Kauf genommen. „Nun ist es an der Zeit, diesen Trend beherzt umzudrehen!“

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