Die Leiterin Direktion Verkehr Julitta Gotzner und der Polizeipräsident Alexander Dierselhuis präsentieren den Verkehrsbericht des Jahres 2020 (Foto: Polizei)
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Oberhausen. Am 9. März 2021 präsentierten Polizeipräsident Alexander Dierselhuis gemeinsam mit der Direktionsleiterin Verkehr Julitta Gotzner den “Verkehrsbericht Oberhausen 2020”. Aufgrund der aktuellen Situation konnte keine Pressekonferenz stattfinden. Die Zahlen können aber im aktuellen Verkehrsbericht 2020 nachgelesen werden. Hier finden sich neben der Beschreibung der Entwicklungen und Tendenzen des vergangenen Jahres, auch ein Auszug aus der Verkehrsunfalldatei, der tabellarisch eine Übersicht über die Verkehrsunfallentwicklung in Oberhausen ermöglicht. Außerdem spricht Direktionsleiterin Julitta Gotzner im Interview über die Herausforderungen des vergangenen Jahres sowie über die Schwerpunkte, die zukünftig im Fokus der Direktion liegen werden.

Anzahl der Verkehrsunfälle ist stark gesunken

Mit weniger als 1.179 Verkehrsunfällen ist die Anzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2020 auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen zehn Jahre (2019: 7.937; 2020: 6.758). Das sind 14,85 Prozent weniger Unfälle als im Vorjahr. Die Unfallhäufigkeitszahl (Anzahl der Verkehrsunfälle je 100.000 Einwohner) beträgt im Jahr 2020 3.206 und hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr um 558 verbessert. Das ist verglichen mit ähnlich großen Städten ein sehr guter Wert.

Deutlich weniger Verunglückte

Die Zahl der Verunglückten ist mit insgesamt 609 im Jahr 2020 um 163 zurückgegangen (2019: 772). Das ist der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Ein positiver Trend ist bei der Anzahl der leichtverletzten Personen im Straßenverkehr zu verzeichnen. Im Jahr 2020 waren es 546 Leichtverletzte, im Jahr zuvor noch 131 mehr (2019: 677). Das ist ein Rückgang um 19,35 Prozent. Der Unterschied wird noch deutlicher, wenn man die Zahlen der Jahre 2018 und 2019 miteinander vergleicht. Damals ging die Anzahl der leichtverletzten Personen im Straßenverkehr lediglich um 2,6 Prozent zurück. Auch im Bereich der schwer verletzten Personen nach einem Verkehrsunfall wird diese positive Entwicklung deutlich. Hier sank die Zahl von 92 (2019) auf 62 (2020). Das sind 32,61 Prozent weniger Schwerverletzte als im Vorjahr. Leider muss die Polizeibehörde Oberhausen einen Menschen zählen, der im Straßenverkehr gestorben ist. 2019 waren es noch drei Menschen, die auf diese Weise ihr Leben verloren haben.

Niedrigster Stand der Verkehrsunfälle mit leichten Sachschäden

Vergleicht man die Zahlen der Verkehrsunfälle mit leichten Sachschäden der vergangenen zehn Jahre, so wird schnell deutlich, dass dies der niedrigste Stand ist. Wurden im Jahr 2019 noch 5.477 dieser Unfälle gezählt, so waren es ein Jahr darauf nur noch 4.696. Das sind 781 Unfälle weniger – ein um 14,26 Prozent niedrigerer Wert.

Weniger verletzte Kinder

Die Anzahl der Verkehrsunfälle, infolge derer Kinder körperlich zu Schaden gekommen sind, ist gestiegen und zwar von 43 Unfällen im Jahr 2019 auf 47 im Jahr 2020.

Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Anzahl von verletzten Kindern im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Waren es im Jahr 2019 noch 77 verletzte Kinder, so sank die Zahl um 17 auf insgesamt 60 Kinder. Dies ist der niedrigste Wert im Zehnjahresvergleich.

Anstieg von Fahrradunfällen mit Kindern

Ein Anstieg ist bei den Kindern zu verzeichnen, die 2020 als Fahrradfahrer bei einem Unfall verletzt worden sind (2019: 9; 2020: 19). Das sind zehn Kinder mehr.

Weniger verletzte Jugendliche

Zu der Gruppe der Jugendlichen werden alle 15- bis 17-Jährigen gezählt. Die Anzahl der verunglückten Jugendlichen ist im Jahr 2020 um 14 Fälle gesunken. Waren es im Jahr 2019 noch 42 verletzte Jugendliche, so betrug die Zahl im Jahr darauf 28. Acht der Verletzten waren passive Verkehrsteilnehmer (2019: 14). Wie auch bei den verletzten Kindern, stieg die Anzahl der Jugendlichen, die bei einem Fahrradunfall zu Schaden gekommen sind (2019: 6; 2020: 9). Erstmalig verletzte sich auch ein Jugendlicher während der Fahrt auf einem Pedelec.

Weniger verletzte junge Erwachsene

Alle Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren werden der Gruppe der jungen Erwachsenen zugeordnet. Im Jahr 2020 sind 83 junge Erwachsene verletzt worden. Im Jahr 2019 lag dieser Wert bei 121. Das sind 38 weniger. In der Statistik ist dies der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Weniger verletzte Senioren (+65)

Die Anzahl der im Straßenverkehr verletzten Senioren betrug im Jahr 2020 80. Das sind acht weniger als im Vorjahr (2019: 88). Wie auch schon bei den Zielgruppen der Kinder und Jugendlichen ist der Anstieg der Verletztenzahlen im Bereich des Fahrradfahrens zu verzeichnen. Hier sind es fünf Verletzte mehr als im Vorjahr (2019: 13; 2020: 18). Dies gilt für die Gruppe der Seniorinnen und Senioren auch angesichts der Nutzung von Pedelecs. Hier ist die Zahl um etwas mehr als das Doppelte gestiegen (2019: 6; 2020: 13). Das ist seit 2018 ein stetig wachsender Wert.

Anzahl verletzter motorisierter Zweiradfahrer deutlich gesunken

Im Jahr 2020 ereigneten sich 69 Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern und damit 44 weniger als im Vorjahr (113 im Jahr 2019). Die Anzahl der verunglückten motorisierten Zweiradfahrer ist auf 52 um 47 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken (2019: 99).

Zahl der verletzten Fahrradfahrer steigt

Entsprechend dem Trend, der sich durch alle Zielgruppen hindurch zieht, ist die Anzahl der verletzten Fahrradfahrer im Jahr 2020 gestiegen. Waren es 2019 noch 115 in dem Zusammenhang Verunglückte, so ist die Zahl im Jahr darauf auf insgesamt 134 gestiegen.

Anzahl der Unfallfluchten mit Personenschaden nahezu unverändert

Im Jahr 2020 waren es 47 Unfälle, bei denen Menschen verletzt worden sind und die beteiligten Fahrzeugführer einfach weitergefahren sind. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um fünf gesunken. Im Jahr 2019 lag sie bei 52. Die Ermittlerinnen und Ermittler des Verkehrskommissariats räumen der Aufklärung dieser besonders rücksichtslosen Art der Fahrerflucht eine sehr hohe Priorität ein. Die Aufklärungsquote im Bereich Unfallflucht mit Personenschaden liegt bei 61,70 Prozent. Das bedeutet, dass mehr als jede zweite dieser Unfallfluchten aufgeklärt wird. Sie ist allerdings um 7,50 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Alkohol und Drogen am Steuer

Die Entwicklung der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinwirkung in Oberhausen liegt mit 70 Fällen deutlich unter der Vorjahreszahl (2019: 93). Waren es im Jahr 2019 noch 68 Fahrzeugführer, die alkoholisiert an einem Unfall beteiligt waren, so wurden ein Jahr später 57 Personen gezählt. Das sind insgesamt elf weniger.

Im Bereich Drogen wurden im Jahr 2019 insgesamt 25 Personen nach einem Verkehrsunfall positiv auf Drogen getestet. 2020 waren es nur noch 13 Fahrzeugführer. Das bedeutet einen Rückgang um 12 Personen. (ots)

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