v.l. Henrik Hütten, Heinz Josef Hütten, Wolfgang Wappenschmidt, Peter Herzogenrath und Dr. Günter Krings (Foto: privat)
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Mönchengladbach. Am Mittwoch hat der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings zusammen mit Wolfgang Wappenschmidt und Peter Herzogenrath von der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach den landwirtschaftlichen Betrieb von Heinz Josef Hütten in Mönchengladbach-Schelsen besucht. Der Birkshof ist schon seit 1840 ein Familienbetrieb und die nächste Generation steht mit Henrik Hütten schon bereit, um diesen Traditionsbetrieb auch in Zukunft zu erhalten. Familie Hütten betreibt neben ihren 80 ha Ackerland, auf denen unter anderem Zuckerrüben, Winterweizen, Kartoffeln, Raps und Obst angebaut werden auch Tierhaltung mit Rindern, Hühnern und Schweinen.

Anlass des Gesprächs war das vom Bundesumweltministerium eingebrachte Gesetz zum Insektenschutz und die Pflanzenschutzverordnung, die Bauern in ganz Deutschland umtreibt. Daher wollte sich Günter Krings selbst vor Ort ein Bild von den Auswirkungen des Gesetzes auf die Landwirte in unserer Stadt machen. „Landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Deutschland dürfen nicht durch grob unterschiedliche Standards in der Welt und in Europa vom Markt verdrängt werden“, betont Krings.

Durch das Gesetzesvorhaben und die Verordnung, die beide noch im Bundestag bzw. im Bundesrat endgültig beraten werden müssen, werden in Deutschland strengere Vorgaben für die Bauern verpflichtend. Krings zieht als Fazit aus dem anregenden Gedankenaustausch: „Insektenschutz ist auch für unsere Bauern eine wichtige Aufgabe. Bisher haben unsere Landwirte vielfach freiwillig, wie zum Beispiel durch das Anlegen von Blühstreifen und das Pflanzen von Buchenhecken, Insekten- und Umweltschutz betrieben. Für die dadurch entstanden Ertragsausfälle wurden sie zurecht in vielen Bereichen entschädigt. Die neuen Regelungen sehen bislang Verpflichtungen ohne Entschädigung vor. Das halte ich für problematisch, denn Naturschutz gelingt nur gemeinsam mit den Landwirten. Das gilt gerade auch für den Insektenschutz.“

Weltweit sind 40% der Insektenarten bedroht, vor allem Schmetterlinge und Käfer, aber auch Hautflügler, wie Bienen, Wespen und Ameisen. Zentrale Gründe für den Rückgang der Artenvielfalt sind in einer veränderten Landnutzung, globalen Flächenversiegelungen, Klimaveränderungen, längeren Trockenperioden, einer Zunahme des Verkehrs, Windkrafträder und einer verstärkten Lichtverschmutzung zu finden. Jedoch hängt rund ein Drittel der landwirtschaftlichen weltweiten Pflanzenproduktion von Bestäubung ab. Der Erhalt der Artenvielfalt muss also ein wichtiger Punkt nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft sein. Die Landwirtschaft kann hier allerdings nur für ungefähr 23% des Artensterbens verantwortlich gemacht werden, 77% sind auf Lebensraumveränderungen und von Menschen verursachte Verschmutzung zurückzuführen.

„Der Landwirtschaftssektor darf nicht zum Sündenbock gemacht werden. Wenn für mindesten drei Viertel des Rückgangs von Insekten die Landwirtschaft gar nicht verantwortlich ist, macht die Bundesumweltministerin es sich zu einfach, wenn sie sich fast ausschließlich mit der Landwirtschaft beschäftigt. Wenn wir hier wirklich etwas erreichen wollen, müssen wir uns dringend der ganzen Bandbreite der Ursachen zuwenden“, ist Krings überzeugt.

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