Blick über die Kokerei Hansa und den Deusenberg (Foto: Stadt Dortmund, Roland Gorecki)
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Dortmund. Wie konkret sind die Planungen für den Zukunftsgarten in Dortmund mittlerweile gediehen? Welche Meilensteine wurden bislang erreicht? Zu diesen und anderen Fragen rund um die Teilnahme Dortmunds an der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 hat das Amt für Stadterneuerung den Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund in seiner Sitzung heute informiert.

Dortmunds zentraler Beitrag an der IGA 2027 steht unter dem Motto „Wie wollen wir morgen WOHNEN, LEBEN und ARBEITEN?“. Von der Kokerei Hansa in Huckarde soll sich der Dortmunder Zukunftsgarten  in den Norden bis zum Bahnbetriebswerk Mooskamp erstrecken und Teile des Deusenbergs mit einschließen. Der Zugang zum Deusenberg wird über eine neue Brücke hergestellt. Die Fläche im „Grünanger“ – zwischen der Kokerei und Mooskamp – bietet viel Raum zur kreativen Ausgestaltung und wird große Teile der Ausstellungsinhalte im Präsentationsjahr 2027 tragen.

Und auch nach der IGA soll eine attraktive grüne Lunge für Spiel, Sport, Freizeit und Erholung den Bürger*innen im Dortmunder Norden erhalten bleiben. Durch die Verbesserung von Webeverbindungen in die benachbarten Quartiere wird der Zukunftsgarten langfristig auch über seine eigenen Grenzen hinaus wirken.

Welche Meilensteine wurden in 2020 erreicht?

Zur Gestaltung des Zukunftsgartens in Dortmund wurde in 2020 ein internationaler freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb durchgeführt. Von den 16 teilnehmenden Büros wurden die besten Entwürfe für den zentralen Bereich der Gartenschau, unter Einbezug des Brückenbauwerks „Haldensprung“, gekürt.

Aufbauend auf den Ergebnissen des Planungswettbewerbs fand im Herbst eine digitale Beteiligungsaktion für interessierter Bürger*innen, lokaler Akteur*innen und Vertreter*innen der Politik rund um die Zukunft des Deusenbergs statt. Mit über 100 konstruktiven Rückmeldungen erzeugte das Format „Deusenberg im Dialog“ eine durchweg positive Resonanz. Die Ergebnisse der Online-Umfrage werden derzeit diskutiert und fließen in einen Rahmenplan ein. Dieser wiederum dient als Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Deusenbergs als ein Baustein der IGA 2027.

Das Konzept der IGA 2027 sieht ergänzend zu den Zukunftsgärten auch die Ereignis-Ebene „Unsere Gärten“ vor, in der regional bedeutsame (Landschafts-)Parks und Gärten im Ruhrgebiet präsentiert werden. In Dortmund wurden hierfür das Projekt „Parkkreuz PHOENIX“ und das Projekt des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern „Nachhaltiger Lebensraum und Industrienatur – von Gärten, Menschen und Halden“ ausgewählt.

Zudem möchte die Stadt Dortmund die Impulse der IGA 2027 auch über den eigentlichen Gartenschaubereich hinaus nutzen. Im Aktionsraum „Emscher nordwärts“, der sich von der Stadtgrenze zu Holzwickede bis zu den Emscher-Auen im Nordwesten Dortmunds entlang der Emscher erstreckt, werden an vielen verschiedenen Standorten Bezüge zur IGA 2027 entstehen. Ziel ist, das vorhandene Potential durch die Verbesserung von Wegeverbindungen (Projekt „Emscher-Promenade) sowie durch die Verknüpfung der Quartiere entlang der Emscher aufzugreifen und in Kooperation mit der Emschergenossenschaft weiter hervorzuheben. Dafür werden zudem bereits heute ergänzend für die großen städtischen Parkanlagen Westfalenpark, Botanischer Garten Rombergpark und Fredenbaumpark detaillierte Entwicklungskonzepte erstellt. Auf diese Weise werden mit hohem Engagement historische Parkkultur und Zukunftsfähigkeit miteinander vereint und die Parks gleichzeitig in den Kontext der IGA 2027 eingebunden.

Wie wird die Finanzierung der Dortmunder IGA-Teilnahme aussehen?

Für die Maßnahmen zur IGA 2027 werden im Wesentlichen sowohl Mittel der Städtebauförderung als auch der IGA-Festbetragsförderung beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt. Letztere unterstützt die Errichtung des Zukunftsgartens – wie auch die anderen Zukunftsgärten in Duisburg und Gelsenkirchen – mit rund 8,3 Millionen Euro. Den Zuwendungsbescheid übergab Regierungspräsident Hans Josef Vogel am 13. November an den Oberbürgermeister Thomas Westphal. Somit wurde für die Finanzierung des Großprojekts im vergangenen Jahr eine wichtige Hürde genommen.

Für die Beantragung von Städtebaufördermitteln ist es erforderlich, das bestehende sogenannte Integrierte Handlungskonzept Huckarde-Nord zu aktualisieren. Die Anpassung wird in diesem Jahr erfolgen, so dass darauf aufbauend erste Förderanträge zu dem Städtebauförderprogramm 2022 gestellt werden können.

Weiterhin beteiligt sich die Stadt Dortmund, in Kooperation mit der Emschergenossenschaft, unter dem Titel „Emscher verbindet – Innovativer Ausbau und Gestaltung der „Emscher-Promenade“ als zentrale Verbindungsachse zwischen Region und Quartier bis zur IGA 2027 in der Metropole Ruhr“ am zweistufigen Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus. Gegenstand des Förderantrags sind die notwendigen Lückenschlüsse der Fuß- und Radwegeverbindung im Bereich des Hansa-Brückenzuges und der Schnettkerbrücke sowie die qualitative Aufwertung der Wegestruktur („Emscher-Promenade“) zwischen dem Zukunftsgarten und der Schnettkerbrücke.

Ergänzend zu diesen laufenden Antragsverfahren wird kontinuierlich geprüft, ob weitere Förderungen zur Verfügung stehen, um die nötigen Finanzmittel für die IGA-Projekte sicherzustellen.

Was sind konkrete nächste Schritte?

Das im Wettbewerb für den Zukunftsgarten erstplatzierte Büro bbz landschaftsarchitekten berlin gmbh wird mit der detaillierten Ausarbeitung der Planungen für die Weiterentwicklung des Gebietes rund um die Kokerei Hansa beauftragt. Die baulichen Maßnahmen sollen bis 2025 beendet sein, damit darauf aufbauend die Pflanzungen für die Gartenschau in Dortmund erfolgen können.

Bei den weiteren Überlegungen zum Integrierten Handlungskonzept Huckarde-Nord wird auch der Klimawandel berücksichtigt werden: Um die Risiken und Belastungen des Klimawandels langfristig zu vermindern und vorbeugend entsprechende Maßnahmen umzusetzen, wurde von der Stadt Dortmund das Projekt MiKaDo (Masterplan integrierte Klimaanpassung Dortmund) gestartet. In Huckarde-Nord und im IGA-Ausstellungsbereich wird dieser Ansatz, die Emscherregion für den Klimawandel zu wappnen, modellhaft aufgegriffen. Aus kleinstklimatischen Untersuchungen sollen Empfehlungen abgeleitet werden, die in die Maßnahmen zur Entwicklung sowohl des Quartiers als auch des Zukunftsgartens einfließen.

Die Erreichbarkeit der Ausstellungsorte soll ab dem kommenden Jahr in einem städtischen Mobilitätskonzept betrachtet werden. Basis für die Dortmunder Planungen ist eine Vorstudie, die im Auftrag des RVR im Juli 2020 aufbauend auf einer Besuchsprognose vorgelegt wurde. Sie setzt sich auf regionaler Ebene mit dem Besuchsverhalten, Verkehrsknotenpunkten und der Verteilung von Besucher*innen auseinander. Im Fokus des Dortmunder Verkehrskonzepts stehen die Fuß- und Radwegeverbindungen, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und ihre gegenseitige Vernetzung. Ein Ziel ist, eine durchgängige und qualitativ hochwertige Wegeführung entlang der Emscher mit Verbindung der umgebenden Quartiere herzustellen, insbesondere zur Stärkung des Radverkehrs („Emscher-Promenade“). Für den Pkw-Verkehr sollen dezentrale Stellplatzlösungen etwas abseits der Ausstellungsbereiche gefunden werden, vorrangig auf Grundlage des bestehenden Parkplatzangebots.

Zum Hintergrund: Die IGA 2027 im Ruhrgebiet

Die Metropole Ruhr wird 2027 die “Internationale Gartenausstellung” (IGA) ausrichten. Als regionales Großereignis bietet die IGA 2027 enorme Chancen, die 53 Kommunen, die vier Kreise, die regionale Wirtschaft und Verbände ebenso wie bürgerschaftliches Engagement wieder für einen großen Wurf zu vereinen.

Rund um den traditionellen Kern der Leistungsschauen des Garten- und Landschaftsbaus, dient sie als Impuls- und Ideengeberin für eine ganze Region. Sie soll vor allem erreichen, dass die hier lebenden Menschen sich stärker mit ihrer Region identifizieren und sich dafür engagieren, ihre Heimat noch lebenswerter zu gestalten.

Die IGA 2027 wird aus drei sogenannten Zukunftsgärten bestehen: Die Stadt Dortmund wird neben den Städten Gelsenkirchen und Duisburg einen eintrittspflichtigen Ausstellungsbereich als Zukunftsgarten gestalten. Die renaturierte Emscher bildet dabei das Rückgrat eines grünen und ökologischen, innovativen Wohn-, Gewerbe- und Freizeitbandes, das unter dem Titel „Emscher nordwärts“ Tradition mit Moderne und bergbauindustrielle Geschichte mit zukunftsweisenden neuen Lebensräumen verbindet.

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