Erika Kosch mit Tochter, Schwiegersohn und Enkel Luke auf dem Saatweg (Foto: privat)
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Hünxe. Im März rief in den Vorjahren die Gemeinde Hünxe traditionell ihre Bürger und Vereine zur Aktion „Saubere Landschaft“ auf. Sie verteilte Sammelsäcke und Arbeitshandschuhe, spendierte den Teilnehmern mittags eine Stärkung am Bauhof und holte den eingesammelten Müll in den Ortsteilen ab. Seit Corona ist das vorbei.

Daraufhin hat die FDP Hünxe das Projekt am Samstag, 20.03.2021, ohne gemeindliche Unterstützung in Eigenregie durchgeführt. Im ganzen Gemeindegebiet waren ihre Mitglieder unter Beachtung der Corona-Regeln im Familienverband oder auch einzeln im Einsatz. Müllsäcke und Gerät hatte jeder selbst organisiert. Alle Gruppen brachten den gesammelten Abfall zum FDP Parteivorsitzenden Heinz Dickmann, der dafür einen Container bereitgestellt hatte.

Martina und Thomas Urban haben zunächst das Umfeld von Dorfteich und Marktplatz gereinigt, dann den Waldparkplatz an der Klever Straße. „Wir sammeln heute Müll, um dadurch unser Dorf zu verschönern“, erklärte der Hünxer, der zusammen mit seiner Frau unterwegs war.

Den Wanderparkplatz am Kirchhellen-Wesel-Weg, die angrenzenden Waldränder und den Parkplatz an der Bühler Stege hat der Gartroper Landwirt Thorsten Fengels mit seiner Familie bearbeitet. Eindringlich schildert er seine Motivation. „Die Nutzung des Parkplatzes hat durch den Lockdown massiv zugenommen. Besucher bringen ihr Essen mit und lassen allzu oft Reste der Mahlzeiten und Verpackungsmüll zurück. Wir haben in der Vergangenheit schon Wildtiere gefunden, in deren Beine Metallringe von Getränkedosen eingewachsen waren mit Wunden, die sich entzündet hatten. Ich habe früher schon im Plastikmüll verhedderte Tiere entdeckt, die bewegungsunfähig verhungert sind. Die zunehmende Vermüllung hat solche Gefahren für Wildtiere vergrößert. Auch für unsere Kühe sind Abfälle gefährlich. Metallteile, die auf den Futterwiesen vom Mähwerk zerkleinert wurden, verletzen unsere Tiere innerlich und können mit dem Verbluten enden. Plastik zerbröselt in der Sonne und das damit verunreinigte Futter wird toxisch. Verrottete Atemmasken, Plastikhandschuhe, Taschentücher gehören nicht ins Futter. Wir wollen hier eine Naherholungsgemeinde und keine Müllhalde sein.“ Besonders ärgerlich findet es der Gartoper, wenn Bauschutt aus fahrenden Autos heraus auf die Straße geworfen, oder auf versteckten Waldwegen abgekippt wird.

Den Wanderparkplatz an der L1 in Drevenack hatten sich Dorle Kok und Dirk Buchmann zur Säuberung ausgesucht. „Ich kann die Natur nicht genießen, wenn ich mich ständig über Müll ärgere“, konstatiert Dorle Kok, „da hebe ich den Unrat lieber auf. Außerdem bergen zerbrochene Glasflaschen ein Verletzungsrisiko für Tiere, wirken wie Brenngläser und können Waldbrände auslösen.“ Dirk Buchmann stimmt zu: „Wir packen an, bewegen uns in der frischen Luft, halten Abstand, tun was Gutes und sind hinterher zufrieden.“

In Bruckhausen war Erika Kosch mit einem Teil ihrer Familie auf dem Voerder Weg, dem Saatweg und dem Bruckhausener Weg im Einsatz. Dies ist ihr gern genutzter Wanderweg, den sie gut kennt. „Am meisten stören mich die vielen Flaschen. Das ist ja wie ein Rotweinwanderweg“, scherzt die Bruckhausenerin. „Heute sammeln wir hier, damit es demnächst wieder schön ist“, erklärt sie die Aktion, bei der auch Tochter, Schwiegersohn und Enkel Luke angepackt haben.

In Hünxe hatte Hans Nover zwei Bereiche zur Säuberung übernommen; den südlichen Kanalabschnitt zwischen Behelfs- und Autobahnbrücke, so wie den von Gansenbergweg und L1 umschlossenen Bereich mit dem Naturschutzgebiet. „Bei meinen täglichen Hundespaziergängen wandern kleine Abfälle wie Masken oder Plastikhandschuhe regelmäßig mit in die roten Hundekottüten. Die großen blauen Säcke wurden heute nur mit größeren Abfällen, wie etwa leeren Ölkanistern, Plastikblumenkästen oder Schirmen, gefüllt. Liegenlassen musste ich Waschbetonplatten, Pflastersteine und Bauschutt, der wohl mit Fahrzeugen antransportiert worden war. Dennoch konnten zwei blaue Säcke mit Müll gefüllt werden“, berichtet der Hünxer.

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