(Foto: AWO)
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Duisburg. Wer nicht singen darf, will trommeln. Jutta Muntoni beweist Schlagfertigkeit im AWOcura-Seniorenzentrum Im Schlenk in Wanheimerort. Trotz der nach wie vor geltenden Maßnahmen zum Schutz gegen die Pandemie ermöglicht die Leiterin des Sozialen Dienstes mit ihrer Trommelgruppe vielen Bewohnerinnen und Bewohnern Lebensfreude und Gemeinschaftsgefühl.

Inzwischen sind 95 Prozent der Seniorinnen und Senioren in den fünf AWOcura-Seniorenzentren in Duisburg geimpft. Die aktualisierte Corona-Schutzverordnung lockert die Vorsichtsmaßnahmen in den Pflegeheimen derweil kleinschrittig: Die Testpflicht für die Bewohnerinnen und Bewohner ist aufgehoben. Besuche von bis fünf (getesteten) Personen sind wieder möglich. „Darüber hinaus dürfen kleinere Veranstaltungen unter großen Hygieneauflagen stattfinden“, berichtet Bettina Vootz, Prokuristin und Geschäftsbereichsleiterin der AWOcura.

Gemeinsames Singen ist aber nach wie vor nicht gestattet. „Das Musizieren gibt gerade Menschen mit Demenz Halt“, sagt Jutta Muntoni. Sie fügt hinzu: „Das Erlebnis ist ganzheitlich, alle Körperzellen werden angeregt, Erinnerungen berührt, Emotionen wiederum tun dem Körper, der Seele und dem Geist gut.“ Damit dieses Gefühl nicht völlig verloren geht, hat das Team vom Sozialen Dienst des AWO-Hauses in Wanheimerort kreative Ideen entwickelt.

Während der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen sind Jutta Muntoni und ihre Mitstreiterinnen von Tür zu Tür gegangen, um der Einsamkeit zu entgegnen.

„Es entstand schnell die Idee, Lieder zu Hause aufzunehmen und mit einem vertrauten und getesteten Musiker in den Apartments zu spielen“, erinnert sich die Musikpädagogin. Als es endlich wieder erlaubt war, dass sich kleine Gruppen von Menschen in ab- und angemessener Entfernung und mit Mund- und Nasenschutz treffen durften, entwickelte sich ein neuer Spielplan. Jutta Muntoni: “Wenn wir nicht singen dürfen, dann trommeln wir eben!“ So entstand die Idee einer Trommelgruppe.

Was so einfach klingt, war durchaus eine Herausforderung. Die Menschen, die lieber singen würden, zum Taktschlagen zu motivieren, stellte sich keineswegs als einfach heraus. Immer wieder hörte Jutta Muntoni den Satz: „Ich kann das doch gar nicht.“ Irgendwann haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner dann doch getraut und die Schlaginstrumente ausprobiert.

„Ich kann es nur so sagen: Das war supertoll und für die Seniorinnen und Senioren auf eine gewisse Art befreiend. Vor allem aber war es laut und kraftvoll“, berichtet sie. Die Teilnehmer treffen sich nun in einem entsprechend großen Raum vor dem Dachgarten, der Raum ist hell und kann sehr gut gelüftet werden.

Jutta Muntoni fügt hinzu: „Inzwischen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Angebot viel Lust und Freude. Dabei stehen wir erst am Anfang unserer kleinen musikalischen Expedition.“ Worauf sie sich freut: „Wenn wir dann tatsächlich wieder zusammen singen können. Die Bedeutung dieses Erlebnisses kann man nicht überschätzen.“ Schon jetzt steht fest: Die geübten Rhythmusgruppen für die zukünftigen Liedernachmittage sind bereits gefunden.

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